Das Jahr der drei Trilogien – die „Star Trek“-Romane 2016

Ein halbes Jahrhundert „Star Trek“ – im Romanbereich wird dieses Jubiläum in diesem Jahr mit nicht weniger als drei Trilogien gefeiert. Während der englische Verlag die Leser auf eine ausführliche Mission der Enterprise-Besatzungen unter Captain Kirk und Captain Picard einlädt, wagt der deutsche Verlag Cross Cult mit Prometheus Neuland.

Nach dem Rückblick auf das Romanjahr 2015, folgt nun an dieser Stelle der Ausblick auf die „Star Trek“-Neuerscheinungen im Jahr 2016. Wie der vorherige Artikel konzentriert sich der Text auf die englischsprachigen Neuerscheinungen des Verlages Pocket Books (also leider keine Comics, keine deutschen Übersetzungen). Allerdings wurde die wohl größte Überraschung, die Prometheus-Trilogie in den Artikel aufgenommen. Die Informationen beruhen auf Vorankündigungen der Romane, die in der Regel sehr knapp gehalten sind. Daher kann es gut sein, dass die Neuerscheinnunge letztlich von anderen Themen handeln als hier angekündigt ist.

50 Jahre „Star Trek“: Legacies und viel TOS

Wie der 40. Geburtstag wird auch der 50. mit einer Trilogie in den Sommermonaten Juli bis September gefeiert. Doch diesmal ist es nicht David R. George III, der die Reihe verfasst, sondern drei unterschiedliche Autoren. Greg Cox, David Mack, Dayotn Ward und Kevin Dilmore präsentieren eine Handlung, die auf die Vergangenheit der Enterprise zurückblickt und die Besatzung dabei mit dem klingonischen Imperium in Berührung kommen lässt. Die Handlung klingt nach einem gelungenen Mix aus TOS-Zutaten. Zudem ist die Reihe auch deswegen eine Besonderheit, da sie seit 2006 die erste Trilogie im TOS-Bereich ist. In den vergangenen Jahren wurden hier vor allem Einzelromane präsentiert (und auch die CRUCIBLE-Trilogie kann man eigentlich nicht als zusammenhängende Handlung charakterisieren).

latter fireDarüber hinaus wird es in diesem Jahr natürlich noch viel mehr TOS geben: zu den drei Teilen der „Legacy“-Reihe gesellen sich zwei Einzelromane und eine Novelle. Im März geht es in „The Latter Fire“ um die Frage, ob die Enterprise-Besatzung während ihrer ersten fünf Jahresmission unter Captain Kirk technische Informationen an die Besatzung eines gestrandeten pre-Warp Schiffes weitergegeben hat. Der rapide technologische Fortschritte, den das Volk nach der Rettung des Schiffes gemacht hat, legt dies nahe. Im Mai setzt Dayton Ward mit „Elusive Salvation“ dann seine Zeitreisehandlung aus From History’s Shadow fort: Diesmal wird der Handlungsrahmen wohl im 19., 20. und 23. Jahrhundert angesiedelt sein. Zuletzt geht es im Februar in der E-Book Novelle „Miasma“ von Greg Cox um einen Absturz eines Shuttles der Enterprise-A mit Spock, McCoy und Chekov.

Klingonen und der Typhon Pact: Prometheus

prometheus 1Parallel zu „Legacies“ veröffentlicht der deutsche Verlag Cross Cult im Sommer die Serie „Prometheus“. Die Handlung schließt an die jüngsten Reihen um den „Typhon Pact“ und „The Fall“ an. Auch hier lassen die Vorankündigungen auf einige klassische Zutaten hoffen: Die Klingonen, der Typhon Pact und terroristische Gruppen werden sich nicht nur für eine heikle politische Situation sorgen, sondern auch für gute Unterhaltung. Die Cover erscheinen zwar übermäßig Action geladen, orientieren sich aber glücklicherweise eher an den gelungenen Covern der „Vanguard“-Serie anstatt an den kitschigen deutschen Covern der ersten TNG-Romane. Die Autoren Bernd Perplies und Christian Humberg können nun zeigen, ob sie aus den richtigen Zutaten auch überzeugende Romane machen können – bei einem inhaltlichen und finanziellen Erfolg etabliert sich ja vielleicht sogar dauerhaft eine deutsche „Star Trek“-Reihe.

Aller guten Dinge sind Drei: Prey

Abgeschlossen wird das Jahr der drei Trilogien von „Prey“, das von Oktober bis Dezember erscheint. Viel weiß man über die drei Bände aus der Feder von John Jackson Miller noch nicht. Vermutlich wird auch diese Trilogie sich um das klingonische Imperium drehen und in der Zeit der aktuellen TNG-Handlung spielen (und vermutlich sogar den TNG-Titel tragen). Das lädt natürlich zu möglichen Widersprüchen mit der „Prometheus“-Handlung ein. Wahrscheinlicher ist aber, dass sich Cross Cult darüber Gedanken gemacht hat und der Leser in diesem Jahr stattdessen zwei Mal die Chance hat, in die Post-Nemesis Welt einzutauchen.

Eine (letzte) Chance für den DS9-Relaunch?

ascendanceDer einst so gelungene DS9-Relaunch wurde in den vergangenen Jahren äußerst stiefmütterlich behandelt: Seit 2009 und dem sehr durchwachsenen The soul key gab es keine neuen Romane mit dem DS9-Titel mehr. Stattdessen erfuhrt man in verschiedenen Crossovern immer mal wieder kleine Versatzstücke darüber, was auf und mit der Station geschehen ist. Im vergangenen Jahr hat sich das geändert – allerdings nicht zum Guten. Zwei Romane erschienen, die teilweise die selbe Handlung aufwiesen und wenig koordiniert wirkten. Während The Missing überzeugen konnte, war Sacraments of Fire von David R. George III beinahe ein Totalausfall. Dieses Jahr erhält er im Januar eine weitere Chance mit „Ascendance“, den DS9-Relaunch wiederzubeleben.

Im Juni wird Jeffery Lang eine Erzählung über Nog und Chief O’Brien präsentieren, außerdem erscheint im Juli eine E-Book-Novelle über Quark. Über beide Titel sind wenige Informationen verfügbar, hier könnten wenigstens abseits der Hauptstory DS9-Perlen entstehen oder wie die letzte Lust’s Latinum Lost (and Found)-Novelle zumindest gute Unterhaltung.

Noch einmal Klingonen und eine doppelte Janeway

live by the codeDrei weitere Titel runden das Aufgebot 2016 ab. Zunächst wendet sich die „Full Circle“-Flotte nach ihren Abenteuern mit der Atonement im Februar wieder der Erforschung des ehemaligen Borg-Raums zu. Dabei stoßen sie auf einen Planeten, auf dem eine mysteriöse Janeway stark in einem Krieg mitmischt – das könnte eine interessante Doppelgängergeschichte werden. Der Aufstieg der Föderation wird im April wiederum von dem klingonischen Imperium zumindest behindert – es droht laut Vorankündigung gar ein Krieg, denn die Nutzer der Ware-Stationen haben sich mit einer Klingonen-Fraktion verbündet. Zuletzt erscheint im September eine E-Book Novelle mit dem Titel „Time Lock“, in der Christopher L. Bennett das Team des Department of Temporal Investigation wieder ein kleines Abenteuer erleben lässt – möge es so grandios werden wie die Novelle The Collectors.

Fazit: Ausgewogenes Line-Up

Obwohl man noch nicht viel über viele Romane weiß, deutet das Line-Up bereits darauf hin, dass 2016 viele verschiedene „Star Trek“-Formen auf das Papier bringen wird. Einzig „Seekers“ muss eine Pause machen. Das tut der Serie nach den ersten durchwachsenen Bänden vielleicht aber auch ganz gut. Gerne hätte man mehr von Bashirs Bemühungen gegen die Sektion 31 vorzugehen oder von dem Schicksal Datas erfahren. Diese beiden Romane gehörten zu den Highlights des Jahres 2014 und werden wohl auch 2016 nicht fortgesetzt (außer die Handlung spielt für „Prey“ eine Rolle). Abgesehen davon decken die drei Trilogien und die Einzelromane aber alle Serien ab und bieten damit viele Chancen auf gute Unterhaltung.

Monat Serie Titel Autor(en)
Januar DS9 Ascendance David R. George III
Februar VOY A Pocket Full of Lies Kirsten Beyer
TOS Miasma (Novella) Greg Cox
März TOS The Latter Fire James Swallow
April ENT RotF: Live by the Code Christopher L. Bennett
Mai TOS Elusive Salvation Dayton Ward
Juni DS9 Force and Motion Jeffrey Lang
Juli TOS Legacies (I) – Captain to Captain Greg Cox
Prometheus Feuer gegen Feuer Bernd Perplies & Christian Humberg
DS9 Rules of Accusation (Novella) Paula M. Block & Terry J. Erdman
August TOS Legacies (II) – Best Defence David Mack
Prometheus Der Ursprung allen Zorns Bernd Perplies & Christian Humberg
September TOS Legacies (III) – Purgatory’s Key Dayton Ward & Kevin Dilmore
Prometheus Ins Herz des Chaos Bernd Perplies & Christian Humberg
DTI Time Lock (Novella) Christopher L. Bennett
Oktober TNG Prey (I) – Hell’s Heart John Jackson Miller
November TNG Prey (II) – The Jackal’s Trick John Jackson Miller
Dezember TNG Prey (III) – The Hall of Heroes John Jackson Miller

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