Das Portal (von Ian Rolf Hill / Maddrax Band 519)

Matt und Aruula sind auf dem Weg nach Yucatan, um der dortigen Dinosauriergemeinschaft in Rhaaka die Nachricht von Ydiels Tod zu überbringen. Vor ihnen trifft jedoch der Archivar Worrex ein, der das Auftauchen der vielen Anomalien untersucht. Dort gerät er zwischen die Fronten zweier Fraktionen von Dinosaurierabkömmlingen aus einer anderen Dimension, die um die Vorherrschaft über den in unsere Welt versetzten Stadtteil Rhaakas kämpfen.

„Das Portal“ ist ein Heftroman, der weit hinter die vorherigen Episoden der Serie zurückfällt. Das liegt in erster Linie an den Protagonisten. Der Saurier Ydiel war ein Sympathieträger und gut in die Handlung eingefügt. Auch die anderen Saurier, die diese Folge tragen, sind bereits aus dem vorherigen Zweiteiler aus Rhaaka bekannt. Aber beide Saurierfraktionen greifen zu zweifelhaften Methoden. Während die einen zwar über Jahrhunderte von der anderen unterdrückt wurden, neigen sie auch zu deutlich gewalttätigerem Vorgehen. Die andere, intellektuell überlegene aber körperlich schwächere Fraktion zeichnet sich durch überbordende Überheblichkeit aus, die immerhin mit etwas maßvollerem Vorgehen verbunden ist. Für keine Seite kann man sich wirklich erwärmen. Und so beobachtet man die Auseinandersetzung, in der Worrex mit seiner überlegenen Technologie immer mal wieder eingreift, sehr distanziert. Matt und Aruula schlichten die Situation am Ende, geraten aber in Worrex Hände. Das ist die nächste Schwäche: Der Leser kann Worrex nicht einordnen. Da er aber vermutlich ein Teil der Lösung des „Dimensionsverschiebungen“-Problems ist, wirkt der Cliffhanger ebenfalls fahl.

Andererseits verdeutlicht „Das Portal“ viele Stärken der „Maddrax“-Serie. Denn obwohl die emotionale Bindung zu der Handlung gering ist, präsentiert Hill hier eine temporeiche und mit ihren zwei Fraktionen (plus Worrex, Matt und Aruula), die über zwei Dimensionen aufgeteilt sind, durchaus komplexe Handlung. Die ist zwar für die Maßstäbe dieses Zykluses relativ schwach, bewahrt sich aber den größten Trump der Serie. Denn Hill gelingt es die Sauriergesellschaft bilderstark in Szene zu setzen. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Dinospezies ist gut ausgearbeitet und nachvollziehbar. Dadurch entwickelt der Konflikt eine gewisse Spannung auch ohne eine wirkliche emotionale Bindung zu einer der streitenden Fraktionen. „Maddrax“ setzt in diesem Zyklus darauf, das phantasievolle Universum der Serie noch deutlich auszubauen. „Das Portal“ führt dies überzeugend fort und zeigt so, dass auch durchschnittliche Handlungen durch die großartige Atmosphäre der Serie getragen werden können.

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