Am Ende der Nahrungskette (von Ian Rolf Hill / Maddrax Band 505)

Durch die Dimensionsverschiebungen ist eine Stadt mit intelligenten Sauriern inmitten einer Techno-Community aufgetaucht. Wegen Missverständnissen hat sich rasch ein Konflikt zwischen den beiden Seiten entwickelt. Wie an anderen Stellen beginnen undurchdringliche Ranken den verschobenen Stadtteil von der Außenwelt abzuschirmen. Doch beide Seiten nutzen Katapulte, um dem jeweiligen Gegner über die Ranken hinweg zuzusetzen. Matt und Aruula sind in der Dinosaurierstadt gefangen und versuchen zwischen den beiden Seiten zu vermitteln.

„Am Ende der Nahrungskette“ ist ein schneller, geradezu hektischer Roman. Der Konflikt zwischen den Sauroiden und den Menschen nimmt immer mehr Fahrt auf. Beide Seiten versuchen verzweifelt und verbissen, dem Gegner zuzusetzen. Die Episode greift die größte Stärke des ersten Teils wieder auf: Die fremdartige Denkart der Saurier ist hier gleichzeitig das Problem und die Lösung. Denn die Sauriergesellschaft besteht selbst aus zwei Völkern. Die härtere Seite schreckt nicht davor zurück, Kinder des eigenen Volkes zu töten, um Gründe für einen Konflikt mit den Menschen zu schaffen. Diese Skrupellosigkeit trägt die Folge.

Aruula und Matt haben daher eine äußerst schwere Vermittlerrolle. Das beginnt damit, dass sie die Sprache der Saurier natürlich nicht verstehen. Hier kommt ihnen einmal mehr Aruulas telepathische Gabe zu Hilfe. Ihr gelingt es mit einem Wissenschaftler der Saurier zu kommunizieren und Stück für Stück die Missverständnisse und Verbrechen auf beiden Seiten aufzuklären. Obwohl dies bereits die Lösung sein könnte, wird der Roman nun erst richtig spannend. Ab hier gilt es, die Führer der Sauriergesellschaft von einem friedlichen Lösungsweg zu überzeugen. Auch das ist actionreich, spannend und unterhaltsam geschrieben. Am Ende wird der Konflikt aber nicht durch gewalttätige Auseinandersetzungen, sondern durch Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Dialog gelöst. Matt und Aruula erhalten dabei (temporär) in der Form von Ydiel einen neuen, interessanten Begleiter. Das ist ein sehr überzeugendes Ende für einen ausgesprochen überzeugenden Zweiteiler.

Im Hintergrund taucht immer wieder Colonel Kormak auf. Sein neues Ziel ist es, die gesamte Erde unter seine Kontrolle zu bringen. Das ist für einen einstigen Kommandanten eines relativ überschaubaren Piraten-Bunkers ein recht hohes Ziel. Als Bösewicht wurde ihm jüngst eine Hintergrundgeschichte geschrieben. Wirklich überzeugen kann der verbissene und ehrgeizige, sich hier überraschend als „geduldig“ betrachtende Colonel aber noch nicht. Lediglich seine Skrupellosigkeit und Brutalität sorgt bisher für etwas Spannung.

Der Zweiteiler „Evolution“ / „Am Ende der Nahrungskette“ ist ein spannendes, temporeiches und inhaltlich rundum überzeugendes Actionpaket. Neue Antworten auf den Ursprung der Dimensionverschiebung sowie der mysteriösen Antworten bietet die Doppelfolge nicht. Dafür erwartet den Leser hier die bisher beste Unterhaltung des neuen Zyklus, die das Potential der intelligenten Dinosaurier voll ausnutzt.

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