Priester der Unsterblichkeit (von Ian Rolf Hill / Maddrax Band 506)

Matt wird vom Hort des Wissens in Schottland angefunkt. Scheinbar gibt es eine Bedrohung, derer sich die Retrologen im Hort nicht bewusst sind. Matt und Aruula begeben sich mit ihrem neuen Begleiter Ydiel umgehend auf den Weg. Tatsächlich geschehen am Hort merkwürdige Dinge: Ein Verbrechersyndikat ist im Umfeld verdächtig aktiv und auch die Retrologen sind ungewöhnlich unruhig. Als Aruula eine verdächtige Person verfolgt, wird sie angegriffen und gefangen genommen. Matt und Ydiel bleibt wenig Zeit, um Aruula zu befreien und einen Angriff auf den Hort zu stoppen.

Tatsächlich ist der Hort des Wissens von einem Mitglied eines Verbrechersyndikats unterwandert. Frenk wird von seinem Boss erpresst, der Clan-Führer droht Frenks Frau und Tochter umzubringen. Um dies zu verhindern, muss Frenk ihm lohnende Informationen aus dem Hort des Wissens zuspielen. Am Ende ist es der Zeitstrahl der Hydriten, der dem Paten am Meisten gefällt. Wenn Menschen mit diesem Strahl in Berührung kommen, wird der Alterungsprozess für 50 Jahre gestoppt. Kurzerhand bietet er all seinen Gangster-Bekannten gegen einen signifikanten Obulus die Unsterblichkeit an. Dieser Handlungsstrang ist in mehrfacher Hinsicht sehr gelungen. Wie häufig in Heftromanserien wird die Handlung weitestgehend in – oft langweiligen – Rückblenden erzählt. Frenks Leidensweg ist jedoch sehr geschickt mit Matt und Aruulas Erlebnissen in der Gegenwart verknüpft. Das erhöht die Spannung und macht „Priester der Unsterblichkeit“ zu einer sehr unterhaltsamen Folge. Außerdem ist Frenks Motivation immer spürbar. Seine Sorge um seine Familie treiben ihn an und auch wenn er bereits zuvor – als Buchhalter – für den Paten gearbeitet hat, merkt man ihm an, dass er unter seinen Taten leidet. Das macht ihn zu einem interessanten Bösewicht.

Die Handlung gewinnt zudem durch die Gesellschaft der Verbrecherbosse. An sie verkauft der Pate die Unsterblichkeit. Als sie durch die gemeinsamen Zahlungen beinahe am Ziel sind, bricht unter ihnen jedoch Unruhe aus. Obwohl die Flugbote des Paten bereits am vermuteten Ort des Zeitstrahls sind, geschieht nichts. Die Konkurrenten des Paten fühlen sich von ihm betrogen, glauben er führe sie hinters Licht. Durch die daraus entstehenden Auseinandersetzungen, stürzen die Boote ab, niemand erlangt die Unsterblichkeit. Matt und Aruula, die einen Insassen retten wollen, geraten durch Zufall aber in den Strahl, ihre Alterung wird ein weiteres Mal für 50 Jahre angehalten. Diese Allegorie auf die negativen Auswirkungen von Missgunst, Ungeduld und Gier ist sehr gelungen.

„Priester der Unsterblichkeit“ ist außerdem ein schöner Start für Ydiels Reisen auf der post-apokalyptische Erde. Der Saurier hat noch immer Probleme damit, die menschliche Sprache zu sprechen. Doch er macht starke Fortschritte, hat viele seiner Ängste abgelegt und ist bereits in dieser Handlung eine enorm wichtige Stütze für Matt und Aruula. Seine Schwierigkeiten sich in der fremden Welt zurechtzufinden sind glaubwürdig dargestellt und er ist eine interessante Ergänzung für das eingespielte Team.

Alles in allem ist „Priester der Unsterblichkeit“ spannend, temporeich und durch seine gut getroffenen Charaktere sehr überzeugend. Nach dem schwachen Start des neuen Zyklus nach Band 500, indem zunächst die Auswirkungen des vorherigen Zyklus abgearbeitet werden mussten, setzt „Priester der Unsterblichkeit“ die gelungene Mischung aus Tempo, Spannung und vielseitiger Handlungen des vorherigen Zweiteilers fort.

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