Aufstieg des Bösen (von Michael M. Thurner / Maddrax Band 503)

Nach dem Wurmlochunfall ist Colonel Kormak in den USA gelandet. Rasch entdeckt er einen verlassenen Bunker, von dem er die Übernahme der größten Bunkergemeinschaft in der Gegend plant. Dabei findet er heraus, dass der Anführer der Bunkergemeinschaft auf dem vielleicht größten Schatz der Welt, den Hinterlassenschaft des legendären Fort Knox, sitzt und dabei nicht einmal weiß, welchen Wert Gold eigentlich hat. In Rückblenden in Form von Kormaks Träumen erfährt man wie aus dem einst gebrechlichen und zurückhaltenden Barbarenkind, der gefürchtete und sadistische Colonel geworden ist.

Die Rückblenden sind solide und für die Figur Kormak notwendig. Zuletzt wirkte Kormak in seinem Sadismus recht eindimensional. Das sollen die Rückblenden ändern. Da man allerdings im vorherigen Zyklus bereits viel über die Auseinandersetzungen zwischen den türkischen Bunker-Communities erfahren hat, ist der Ausgang der Geschichte recht vorhersehbar. Immerhin hat der Leser nun eine Vorstellung davon, warum Kormak sich ständig von Menschen verraten fühlt, es vermeidet, Vertrauen aufzubauen, und generell selbst als Anführer ausschließlich an sich und niemals an seine Untergebenen zu denken.

Die Seriengegenwartshandlung ist dabei definitiv interessanter und vor allem für die Haupthandlung deutlich relevanter. Kormaks Erkundung der Region, sein Gespür dafür, wie er die Macht in der Gegend übernehmen kann, und seine Unterwerfung geeigneter Handlanger sind unterhaltsam und spannend. Besonders gelungen ist, dass „Aufstieg des Bösen“ zeigt, wie Kormak gutmeinende Mitmenschen durch eine Mischung aus Drohung und Belohnungen dazu verleitet, seine perfiden Pläne zu unterstützen. Die Übernahme Fort Knoxs geht letztlich etwas zu leicht und schnell vonstatten. Am Ende ist es vor allem verwunderlich, dass Kormak nur kurze Zeit nach seiner Machtübernahme gleich selbst auf eine Erkundungsmission der mysteriösen Polarlichter, die seit der Rettung der Erde durch ein Wurmloch der Kasynari in der Luft herumschwirren, aufbricht. Müsste es im Bunker nicht eine Reihe von Menschen geben, die dieses Machtvakuum für sich ausnutzen? Hier erscheint der abgebrühte Kormak unrealistisch leichtsinnig.

Die Erzählung hat mit dem Goldschatz und der totalen Ignoranz der Bevölkerung gegenüber dem Edelmetall auch eine lockerere Seite. Dieser Mix aus solider „Origin“-Story Kormaks, spannender, wenn auch etwas zu gradliniger Bunkereroberung und einiger lockerer Elemente machen „Aufstieg des Bösen“ sehr unterhaltsam.

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