Der neue Phantomias unter Feinden (LTB Premium Band 16)

Die Rezension des ersten „neuen Phantomias“ Bandes bietet generelle Informationen zu der Reihe. „Der neue Phantomias unter Feinden“ enthält die Kapitel 31-34 der italienischen Phantomias-Serie sowie die Zusatzepisode „Das Ende einer Welt“. 

Der Band beginnt mit dem 31. Kapitel „Metamorphosen“. Xadhoom steht hier ihrer Liebe Xari gegenüber. Das löst massive Schuldgefühle aus. Denn bevor ihr Planet von den Evronianern vernichtet und die Bevölkerung versklavt wurde, hatte sie sich für einen offenen Umgang mit den Aliens ausgesprochen. Xari wiederum mahnte Vorsicht an. Am Ende behilet Xari Recht, wurde aber – anders als Xadhoom – von den Evronianern versklavt und in eine antriebslose „Coolflame“ verwandelt. Die Begegnung erschüttert Xadhoom, die dadurch ihre Superkräfte verliert und sich langsam in eine wunderschöne Frau verwandelt. Während Phantomias alles versucht, Xadhoom wieder zu der effektiven Verbündeten gegen die Evronianer zu machen, beginnt sich der nervige Journalist Konrad Kiwi für Xadhoom zu interessieren. Diese Geschichte ist actionreich, motional und dank der Romanze zwischen Kiwi und Xadhoom äußerst komisch. In Verbindung mit einer interessanten Auseinandersetzung unter den Evronianern selbst, ist dies eine der gelungensten Episoden des „neuen“ Phantomias bisher.

Die 32. Erzählung „Virus“ greift die Kooperation zwischen dem Militär und den Evronianern noch einmal auf. Phantomias wird vom Militär verhaftet. Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch um ein Komplott des geschassten General Wisecube. Er hat Phantomias dorthin gelockt, indem er auf ein Anti-Evronianer Virus verwiesen hat, das das Militär versteckt hält. Tatsächlich findet Phantomias jedoch nur einen Datenträger mit Beweisen über die Kooperation zwischen dem Militär und den Evronianern. Wisecube möchte, dass die Öffentlichkeit über diese gefährliche Zusammenarbeit informiert ist. Die Kontinuität mit vorherigen Folgen ist das Überzeugende an dieser Geschichte. Alte Handlungsstränge werden wieder aufgegriffen und auch Phantomias Freunde beim PBI erhalten wieder einen Auftritt. Außerdem entscheidet sich Phantomias mit seinen Mitstreitern am Ende, die Daten nicht zu veröffentlichen, um eine öffentliche Panik zu vermeiden. Diese Gratwanderung zwischen Transparenz und Vernunftskriterien ist sehr schön thematisiert und in einer spannenden, vielschichtigen Geschichte verpackt.

„Phase Zwei“ sieht im 33. Kapitel die Rückkehr von Zwei. Dieser bösartige Klon von Eins hat es wieder einmal darauf abgesehen, seine Nemesis Eins zu zerstören. Damit Eins sich nicht wieder auf einen anderen Computer laden kann, isoliert Zwei mithilfe der Evronianer zunächst Entenhausen und plant es anschließend komplett zu zerstören. Die Fallhöhe der Episode ist also ausgesprochen hoch. Die Geschichte überzeugt aber vor allem mit Zweis genialen Taktikspielchen. Es gelingt ihm, die Evronianer ohne deren Wissen für seine Sache einzuspannen. Diese Geniestreiche werden nur von einem anderen Spieler übertroffen: Wie Eins am Ende seinen bösen Bruder überlistet, ist ausgesprochen überzeugend. „Phase Zwei“ ist dadurch eine düstere, komplexe und äußerst spannende Episode.

Das PBI hat in diesem Band in „Der Engel“ noch einen weiteren Auftritt. Konrad Kiwi hat es diesmal auf die beiden Agenten abgesehen, die außerirdische Aktivitäten untersuchen. Dabei bekommt er regelmäßig Informationen über diese Abteilung zugespielt. Phantomias nimmt sich um seiner Freunde willen der Sache an und kommt dabei einer internen PBI Verschwörung auf die Spur. Auch diese Erzählung ist sehr gelungen. Allerdings hat sie die größte Schwäche der vier Kapitel in diesem Band: Einer der PBI Agenten spielt ein doppeltes Spiel. Seine Motivation ist leider nicht wirklich ergründbar. So ist die Erzählung zwar vielschichtig und spannend, kann inhaltlich aber nicht ganz überzeugen.

Ein wirkliches Highlight ist die abschließende Bonus-Geschichte „Das Ende einer Welt„. Hier erfährt der Leser im Detail wie Xadhooms Heimatwelt von den Evronianern erobert wird. Der vorhersehbare Untergang ist herzergreifend. Außerdem gelingt es den Serienmachern die Erzählung mit der Phantomias-Gegenwart zu verknüpfen. Einige Szenen sind vielleicht etwas zu direkt und einiges Potenzial (wie z.B. Xadhooms Abwesenheit bzw. die Erwähnung aber nicht der Auftritt Daisys) wird verschenkt, aber alles in allem ist „Das Ende einer Welt“ sowohl spannend als auch emotional.

Alles in allem überzeugen die Comics in „Der neue Phantomias unter Feinden“ wieder deutlich mehr als im vorherigen LTB Premium. Jede Erzählung ist für sich sehr gut (und auch die kurzen Zusatzcomics sind diesmal deutlich unterhaltsamer). Allerdings werden auch hier wieder Motive gedoppelt. Das PBI tritt zwei Mal in den fünf Comics auf, Xadhooms Schuldgefühle bzw. ihr Heimatplanet werden ebenfalls zwei Mal thematisiert. Dennoch sind die Comics in „Der Phantomias unter Feinden“ wieder deutlich komplexer, vielschichtiger und emotionaler. Das erhöht die Vorfreude auf den nächsten Band aus dem Universum des „neuen Phantomias“.

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