Am Scheideweg (von Lucy Guth / Maddrax Band 449)

Der Mond droht über der Erde abzustürzen. Die Friedenswahrer wollen einer begrenzten Zahl an Menschen eine neue Heimat anbieten. Sie planen einen Mond ihres Systems so zu terraformen, dass Menschen darauf leben können. Während Matt auf die Erde zurückreisen soll, um Menschen von der Flucht zu überzeugen, werden Aruula und Xaana gebeten, beim Terraforming zu helfen. Was die Menschen nicht wissen: Die Friedenswahrer benötigen Menschen als Ernteobjekte, die sie auf grausame Art töten werden. Innerhalb der Friedenswahrer gibt es jedoch eine Opposition gegen diesen Massenmord. Doch diese Kontras stehen nun unter Zeitdruck, um zu verhindern, dass sich ihr Volk an einer weiteren Spezies versündigt.

„Am Scheideweg“ markiert die Handlungsmitte des aktuellen „Maddrax“-Großzyklus. Angesichts dieser Tatsache ist der Roman irritierend unspektakulär. Die Haupthandlung, in der Aruula und Xaana auf Nuova, dem Terraforming-Mond aufgrund von Sabotage um ihr Überleben kämpfen müssen, ist atmosphärisch überzeugend dargestellt. Handlungstechnisch kann die Erzählung jedoch nicht überzeugen.

Denn die Sabotage wurde von einem übereifrigen Kontra ausgelöst. Die Kontras wurden bereits überraschend früh in die Handlung eingeführt. Ihre Motive waren lange aber nicht ganz klar. Nun da man die Gräueltaten der Friedenswahrer kennt, sind sie auf einmal ein überzeugendes Handlungselement. Anstatt aber etwas sinnvolles mit dieser Fraktion zu tun, enttarnen die Kontra-Verschwörer sich schlicht und auf dümmste Art selbst. Das ist weder spannend noch der Handlung förderlich. Die Friedenswahrer bleiben dadurch wieder in erster Linie die bösen Antagonisten, die sie zuvor waren.

Aus „Am Scheideweg“ hätte man deutlich mehr machen können. Im Moment gibt es viele Handlungselemente, mit denen die Auseinandersetzung mit den Friedenswahrer richtig interessant gestaltet werden könnte. Mit der Entscheidung, Matt und seinen Gefährtinnen ihre Erinnerung zu nehmen und zudem die Kontras weitestgehend auszuschalten, befindet sich die Handlung nun nicht weit von dem Beginn des Zyklus entfernt: Die Bedrohung für die Menschheit ist weiterhin groß und es ist nicht vorhersehbar wie das gelöst werden kann. Matt, Aruula und Xaana sind zwar durch viele Abenteuer gegangen, solange sie jedoch nicht bald ihre Erinnerung wiedererlangt haben, sind sie weiterhin wenig schlauer als vor ihren jüngsten Abenteuern auf dem Mond Messis. Nach 50 Folgen wäre ein größerer Fortschritt angemessener gewesen.

So schließt „Am Scheideweg“ den aktuellen Handlungsabschnitt mit einem uninspirierten Dschungel- und Terraforming-Abentuer und einem erschreckend simplen Untergang der Kontra-Fraktion aufgrund eigener Unfähigkeit und Naivität. Am Ende fragt man sich eher, wie es die Kontras angesichts ihrer Einfältigkeit überhaupt in einflussreiche Positionen geschafft haben und weniger wie es in der Handlung wohl weitergehen wird.

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