Die Bestienmacher (von Sascha Vennemann)
|Die Erde droht durch ständig auftretende Verschiebungen mit anderen Dimensionen ausgelöscht zu werden. Matt und seine Begleiter verfolgen die Krieger des Lichts, die in Kontakt mit einer möglichen Waffe gegen die ständigen Verschiebungen gekommen sind. Dadurch haben sie einen unersättlichen Hunger nach radioaktivem Material, von dem sie sich ernähren und langsam verwandeln. Jüngst haben die Krieger festgestellt, dass sie durch ihre neuen Kräfte Tiere anwachsen und telepathisch steuern können. Das ist für sie eine weitere mächtige Waffe, um an neue Energie heranzukommen und für Matt und seine Freunde eine weitere Bedrohung. Es kommt zu einer heftigen Schlacht um ein Kernkraftwerk.
Das Abenteuer in „Die Bestienmacher“ ist sehr solide. Es schließt nahtlos an den Vorgänger an und das ist vielleicht das größte Problem des Hefts. Denn schon wieder geht es um die Energiegewinnung der Krieger des Lichts. Natürlich haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Ging es zunächst darum, dass der vorherige Ort nicht ganz stabil war, so sind jetzt die überdimensionalen Bestien das größte Problem. Dennoch wirkt dies wie eine Wiederholung. Außerdem waren die Charaktere im Vorgänger deutlich interessanter. In „Die Bestienmacher“ bekommt man von den Bewohnern des Kraftwerks kaum etwas mit, erlebt lediglich wie ein Freizeitabend durch den Angriff der Bestien gestört wird. Das weckt wenig Interesse an den Vorgängen.
Wieder einmal wird viel Platz darauf verwendet, die Handlung aus der Perspektive der Krieger des Lichts zu erzählen. Dieser Aufbau ist nachvollziehbar: Die Krieger des Lichts verändern sich so radikal, dass man hier die Transformation von zielgerichteten Menschen zu triebgesteuerten, aber übermächtigen Wesen verfolgen kann. Leider ist das in der Praxis ziemlich langweilig. Die Kräfte der Krieger sind keinewegs so atemberaubend, dass sie den Handlungsstrang allein tragen könnten. Die Krieger haben bereits vor ihrer Veränderung nur falsche Entscheidungen getroffen und sich leicht manipulieren lassen. Daher ist kaum Sympathien für die Charaktere und ihre dramatischen Veränderungen vorhanden. Zuletzt verrät diese Perspektive die komplette Handlung. Während Matt und Aruula bei der ersten Begegnung mit den Bestien noch überrascht sind, ist das für die Leser längst ein alter Hut. Die Motive der derzeit noch völlig getrieben durch die Gegend irrenden Krieger ist die einzig offene und interessante Frage dieses Handlungsstrangs. Für das Heft und seine Erzählung wäre es besser und spannender gewesen, hätte man die Ereignisse hauptsächlich aus der Perspektive Matt und seiner Freunde erlebt. Dadurch wäre auch mehr Platz für die Bewohner des Kraftwerkparks vorhanden gewesen.
Am Ende kommt es immerhin nicht zu einem weiteren Massenmord der Krieger, mit Mühe können sie zurückgeschlagen werden. Doch bevor Matt die Verfolgung aufnehmen kann, entsteht eine neue Dimensionsverschiebung, die umgehend untersucht werden will. Matts Priorisierung ist verständlich: Die Verschiebungen können gefährliche Stoffe in unsere Welt bringen und die Erde einzelnd genau so bedrohen wie als Gesamtheit. Doch ohne die Waffe, die die Krieger nun in sich tragen, wird es auf der Erde langfristig auch kein Überleben mehr geben. Und vermutlich ließen sich die geschwächten Krieger rasch genug stellen, um noch rechtzeitig vor dem Ausbruch einer möglichen Gefahr die Verschiebung zu untersuchen. Letztlich ist dies Auslegungssache. Für den Leser ist es dennoch frustrierend: Das ist nun bereits das zweite Mal, das ganz dringend ein anderer Ort untersucht werden musste. So entsteht in „Die Bestienmacher“ das Gefühl, dass die etwas langatmige Jagd auf die uninteressanten Krieger des Lichts einmal mehr künstlich gestreckt wird.