Das 900.000 Jahre Projekt (von Ian Rolf Hill / Maddrax Band 532)

Die Erde ist in Gefahr. Immer häufiger werden Gebiete mit Arealen aus anderen Dimensionen ausgetauscht. Die Archivare im zeitlosen Raum erkennen, dass in weniger als zwei Jahren nichts mehr von der uns bekannten Erde übrig bleiben wird. Das hat sogar zerstörerische Auswirkungen auf die Domäne der Archivare. Der Archivar Worrex wird daher nach Washington zu Matt und seinen Freunden geschickt, um mit den Serienhelden ein mögliches Werkzeug gegen die Dimensionsverschiebungen zu bergen. Das Werkzeug haben Archivare der Zukunft in einer Stasiskapsel in einem Gebiet versteckt, das bereits vor Jahren durch den Einsatz des Flächenraumers in unserer Welt auftauchte. Bei der Suche stößt die Gruppe um Matt und Worrex auf unerwarteten Widerstand.

„Das 900.000 Jahre Projekt“ ist vor allem im zweiten Teil des Hefts ein solides Abenteuer. Die Gefahr für die Erde ist bereits seit einigen Folgen bekannt. Jetzt schreiten die Archivare aktiv ein, um eine vollständige Zerstörung zu verhindern. Das machen sie nicht aus Altruismus, sondern weil die Dimensionsverschiebungen auch ihren eigenen Lebensraum bedrohen. Das ist glaubwürdig. Bei der Bergung der Stasiskapsel mit dem Gegenmittel stoßen Maddrax und Co auf eine Gruppe verwilderter Bergmenschen. Wie zuletzt in „Die Götter von Ham’Bay“ Greifen diese Wesen die Gruppe erst einmal brutal an, stellen sich dann aber als eigentlich bemitleidenswerte Kreaturen heraus. Die Gruppe leidet unter Unfruchtbarkeit und ist daher auf der Suche nach brauchbarerem Gengut. Matt und seine Freunde setzen sich am Ende trotz des gewalttätigen Angriffes dafür ein, dass den Menschen geholfen wird. Das bietet die gewohnte Mischung aus Spannung und Action und verbindet beides mit einem zufriedenstellenden Ende.

Eingebettet ist die Handlung jedoch in eine komplizierte und verworrene Geschichte. „Das 900.000 Jahre Projekt“ greift auf längst vergagnene Ereignisse der  „Maddrax“-Geschichte zurück. Die Archivare hatten vor einigen Jahren ihren eigenen Zyklus. Der Flächenraumer, einst von den Hydriten entwickelt, spielte ebenfalls in vielen vergangenen Zyklen eine Rolle. Die Archivare haben einen biologischen Weg gefunden, die bei den Dimensionsverschiebungen entstehenden Tachyonen zu absorbieren. Damit könnte der entstehende Schaden womöglich aufgehalten werden. Doch brauchen sie noch 100 Jahre bis das Gegenmittel technisch realisierbar ist. Dann sind die Veränderungen aber schon nicht mehr aufzuhalten. Sie wissen aber, dass Matt einmal ein Gebiet aus der Zukunft durch den Einsatz des Flächenraumers in die Seriengegenwart transportiert hat. Also entwickeln Worrex Nachfahren das Mittel und verstecken es in einer Stasiskapsel in dem Gebiet, wo es 900.000 Jahre überdauert. Dieser Hintergrund könnte durch die geschickten Wechsel zwischen der Domäne und Washington spannend erklärt werden. Doch stattdessen erfährt man erst nach langwieriger Suche und als die Kapsel längst gefunden ist von der konkreten Ausgestaltung des Plans. Einen Großteil der Vorgänge muss man sich erst einmal selbst erklären. Das ist erstens sehr viel erwartet, da nicht alle Leser die Hintergründe zum Flächenräumer und den Archivaren parat haben. Zweitens ist es verwirrend, dass das titelgebende 900.000 Jahre Projekt nicht einmal im Heft benannt wird. Diese Verkürzung ist enttäuschend und an einigen Stellen beinahe unverständlich.

Dennoch kommt mit „Das 900.000 Jahre Projekt“ noch mehr Bewegung in die Handlung. Worrex und seine Begleiter finden die Kapsel nämlich geöffnet vor und müssen sich nun auf die Suche nach den Menschen machen, die die Stasiskapsel geborgen haben. Das bietet viel Raum für eine gelungene Fortsetzung. Dieses offene Ende versöhnt den Leser mit der etwas zu verworrenen Haupthandlung des Hefts.

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