Die bionetische Bombe (von Ian Rolf Hill / Maddrax Band 527)

Die „rote Pest“ droht die Welt zu übernehmen. Dabei handelt es sich um eine ausgesprochen agressive, parasitäre Pflanze, die jedwedes Leben befällt, auslöscht und sich dabei stetig weiterverbreitet. Matt und Aruula konnten die Verbreitung der Pflanze in Neuseeland nicht stoppen. Daher steuern sie nun Quart’ol und die Hydriten an. Sie hoffen sich von deren bionetischen Fähgikeiten eine Lösung für das Problem. Aruula steht zudem mit dem Pflanzengott GRÜN in Verbindung, der bei dem Kampf gegen den Parasiten ebenfalls helfen möchte. Die Truppe weiß jedoch nicht, dass Aruula längst von der roten Pest infiziert wurde. Und so tragen Matt und seine Begleiter den Parasiten zu dem einzigen Ort, der das Leben auf der Erde vor der roten Pest retten könnte.

„Die bionetische Bombe“ ist eine wunderbare Weiterentwicklung der „roten Pest“. Die Auseinandersetzung innerhalb der hydritischen Gemeinschaft zwischen den Bewohnern unserer und den Gästen aus einer anderen Dimension war bereits im Vorgänger der Handlungstreiber der Episode. Nun entsteht rasch eine große Gefahr durch die rote Pest. Nacheinander infizieren sich verschiedene Figuren mit dem Parasiten und müssen alle Kraft aufbringen, den Befehlen der roten Pest zu widerstehen. Da dies auf Dauer nicht gelingen kann, führt diese Wendung automatisch zu einer temporeichen und sehr spannenden Folge mit ungewissem Ausgang.

Genau so überzeugend ist der Hintergrund der roten Pest. Bei dem Parasiten handelt es sich um GRÜN aus einer Dimension, in der die Erde zwar nicht von einem Kometen getroffen wurde, der Klimawandel viele Pflanzenarten bedrohte. Um zu überleben verwandelte sich GRÜN in einen Parasiten. Dieser Hintergrund ist unerwartet und stärkt die Handlung. Auf der einen Seite realisiert, dass seine von dem Kometeneinschlag ausgelöschte Heimat in der Vergangenheit möglicherweise auch ohne den Kometen aufgrund menschlicher Ignoranz untergegangen wäre. Auf der anderen Seite muss sich Matt mit dem GRÜN unserer Dimension auseinandersetzen, der die rote Pest eindämmen möchte und sich dabei dennoch nicht des Einflusses der roten Pest erwehren kann. Das erhöht die Spannung noch weiter und erzeugt einen gelungenen Übergang für den folgenden, finalen Teil der Trilogie um die rote Pest. Es ist allerdings nicht ganz verständlich, warum ausgerechnet Shin’loas einstige Widersacher, also die Hydriten aus einer anderen Dimension, die ihren gewalttätigen Lebensstil am liebsten fortsetzen würden, am geeignetsten dafür sind, eine Waffe gegen die rote Pest zu entwickeln. Dies ist vermutlich notwendig, um zukünftige Konflikte zu erzeugen, wirkt aber etwas übereilt.

In einer Nebenhandlung erlebt man durch die Chronik des Halblingvolkes aus der vorherigen Folge, wie die skurile Tolkienwelt zustande kam. Die kurzen Abschnitte sind nett zu lesen und hoffentlich noch handlungsrelevant für das folgende Heft. Die vielen Anspielungen auf Ereignisse in Tolkiens Werk sind amüsant, insgesamt ist der Überlebenskampf einer Filmcrew nach dem Einschlag des Kometen jedoch weder wirklich spannend, noch besonders überraschend. So lenken diese Einschübe nur von der sehr überzeugenden Haupthandlung ab und stören eher als dass sie der Episode dienen. Davon abgesehen ist „Die bionetische Bombe“ aber ein rundum sowohl spannendes als auch inhaltlich gelungenes Heft, das den überzeugenden Start in die zweite Zyklushälfte fortsetzt.

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