Eine unterwanderte Milchstraße und Gefahren unter Wasser (Perry Rhodan Bände 3059-62)

Die Cairaner beherrschen die Milchstraße und die Erde ist verschwunden. So sieht die Situation aus als Perry Rhodan und Atlan nach mehr als 500 Jahren in ihre Heimatgalaxis zurückkehren. Mittlerweile ist über ein Jahr (unserer Zeit) vergangen. Perry hat die Erde wiedergefunden. Allerdings in einem anderen Universum. Atlan wiederum fand die Arkonidischen Sternenbaronien kurz vor einem Bürgerkrieg vor und musste erst einmal seine Heimat befrieden. Perry Mission hat zumindest zutage gefördert, dass die Cairaner ihre eigene Galaxis verlassen mussten, weil die Hilfsmächte der Chaotarchen, allen voran die gefährlichen Phersunen, diese übernommen haben. Ihre eigentlichen Absichten in der Milchstraße sind jedoch noch immer unklar.

   Band 3059: Der transuniversale Keil (von Leo Lukas) Atlan hat jüngst seine Widersacher im arkonischen Bürgerkrieg ausgeschaltet. Obwohl ein Hilfsvolk der Cairaner, die Ladhonen noch immer seine Auslieferung verlangen und die Auseinandersetzung am Leben erhalten, begibt sich Atlan zu der Bleisphäre. Diese hindert die Galaxis daran zu Atlans einstiger Heimat, Arkon, durchzudringen. Vor Ort taucht ein altes terranisches Raumschiff, die Blaise Pascal, auf. Atlans Team und die Ladhonen liefern sich einen actionreichen Wettstreit darum, wer zuerst Zugang zu dem scheinbar leblosen Schiff erhält. An Bord erfährt Atlan, dass das Schiff zwischen den Dimensionen wechseln kann und außerdem einen Weg in die Bleisphäre gefunden zu haben scheint. Das funktioniert mit einer ausgesprochen esoterisch wirkenden Methode, in der Tote weiterhin kommunizieren können. Nicht alle Fragen werden geklärt, die Hintergrundgeschichte der Blaise Pascal ist ein wenig dröge. Alles in allem erhält Atlan hier wohl das Werkzeug, um endlich einen Durchbruch in dem Mysterium der Bleisphäre zu schaffen. Darüber hinaus enthält dieser Band wenig interessante Elemente.

Band 3060: Die Thesan und der Lordadmiral (von Michelle Stern) Monkey, der Lordadmiral der USO, und Zemina Paath spionieren in einer cairanishce Siedlung. Sie werden dabei Zeuge, wie ein cairanischer Konsul von anderen Cairanern entführt wird. Es stellt sich heraus, dass der Konsul von einem Phersunen besessen ist und in einer künstlichen Welt festgehalten wurde, um durch die Sternbilder den Phersunen nicht den Aufenthaltsort der Cairaner zu verraten. Monkey und Paath verfolgen also die fliehenden Entführer. Wenn die USO mitspielt und die alten Recken der Serie etwas in den Hintergrund treten, dann kommt die Handlung voran. Trotzdem ist es schade, dass Perry Rhodan eine viele Hefte umspannende Reise in die Heimatgalaxis der Cairaner unternimmt und die USO dieselben Erkenntnisse (Achtung: Phersunen!) als Beifang auf einer Mission in der Milchstraße sammelt. Das wirft wieder einmal kein gutes Licht auf die Pläne der Serienhelden. Das Heft selbst ist angesichts dieser Überraschung durchaus nett und spannend. Die Hintergründe der bereits in die cairanische Entführung der akonischen Transmitterhöfe involvierten Tomopaten werden jedoch immer unklarer und verwirrender. Das stört ein wenig. Ansonsten ist „Die Thesan und der Lordadmiral“ ein guter Auftakt für einen neuen USO-Handlungsbogen.

Band 3061: Die dunkle Schwere (von Michael Marcus Thurner) Der Phersune Saessbekker übernimmt die mentale Kontrolle über den Captain des USO-Raumschiffes Ratber Tostan. Er will zu einer geheimen Kommunikationsplattform gelangen, von der er aus er seinesgleichen berichten kann, wo sich die Milchstraße und damit die Cairaner befinden. Der Roman ist ausgesprochen dicht, temporeich und spannend erzählt. Er wirkt deutlich weniger langatmig als die meisten anderen Beiträge der Serie und arbeitet sowohl die von den Phersunen ausgehende Bedrohung für die Milchstraße als auch die Familiengeschichte des Captains, durch die dieser am Ende der mentalen Beeinflussung widerstehen kann heraus. Vor allem letzteres ist auf sehr nachvollziehbare Art umgesetzt. Nach dieser spannenden Folge hätte ein Informationsfetzen über die Cairaner oder Phersunen das Heft abgerundet. Die USO hat schließlich auch die Cairaner vor einer dramatischen Enthüllung gerettet, so etwas hätte mit etwas Dankbarkeit belohnt werden können. Nichtsdestotrtoz bleibt „Die dunkle Schwere“ eins der wenigen Highlights des bisherigen Zyklus.

Band 3062: Zeut (von Christian Montillon und Susan Schwartz) Im Dyoversum, wo sich die Erde derzeit aufhält, stehen derweil alle Zeichen auf Konfrontation. Die dortigen Topsider sind durch Perry Rhodans Auftauchen verschreckt, fordern seine Auslieferung. Sie fürchten, Rhodan bringt neue Waffentechniken mit sich. Ein Krieg entbrennt, den Rhodan umgehend beendet, indem er vortäuscht, die Terraner hätten tatsächlich neue, unglaublich mächtige Waffen. Bevor Rhodan zu einem diplomatischen Treffen mit dne Topsidern reist, besucht er jedoch den in unserer Dimension zerstörten Planeten Zeut. Dort wird ihm überraschend unter Wasser von einer unbekannten Quelle Vitalenergie abgesaugt. Rhodan kann knapp entkommen. Am Ende des Heftes entscheidet er sich, die Quelle des Angriffs zu untersuchen. „Zeut“ ist ein zwiespältiger Roman. Es passiert viel, man hat das seltene Gefühl, die Serie bewegt sich voran. Andererseits ist es schon ausgesprochen fahrlässig, die Topsider in ihrem Kriegsgrund zu bestätigen. Es ist auch unlogisch, dass die Topsider so rasch beidrehen. Mächtigere Waffen für die Terraner war ja genau das Fiasko, das sie mit dem Krieg verhindern wollten. Genau so merkwürdig ist es, dass Rhodan einen potentiell tödlichen Gefahrenherd untersucht. Die Topsider bestehen darauf, dass er bei den Friedensverhandlungen anwesend ist. Was immer auf Zeut eine Gefahr darstellt, liegt dort schon seit langer Zeit versteckt. Es wäre logisch, erst an Verhandlungen teilzunehmen und dann Rhodans Leben zu riskieren. „Zeut“ ist also ein Roman, der sich gut und unterhaltsam liest, über den man aber nicht zu lange nachdenken sollte.

Alles in allem war der April ein sehr durchschnittlicher Monat für die Serie. Die Handlung ist kaum voran gekommen. Nach sehr zögerlichen Ansätzen, die Handlung voranzutreiben, werden interessante Entwicklungen wie der arkonische Bürgerkrieg im Ansatz abgewürgt. Auch in diesem Monat werden die interessanten Aspekte der Handlung nicht verfolgt. Terraner haben vielleicht einen Weg entwickelt, zwischen den Dimensionen zu wechseln! Das ist ja schön und nett, aber wäre es nicht an der Zeit erst einmal eine Routinemission der USO zu verfolgen? Die Phersunen sind in der Milchstraße aktiv! Sobald dies von der USO eindeutig bewiesen wird und ein Kontaktversuch mit der phersunischen Basis verhindert werden kann, setzt umgehend ein Handlungsschnitt ein. Wer möchte schon mehr über die Phersunen oder die Cairaner herausfinden? Und da die Serie sowieso nicht so recht erkären mag, welche Tomopaten oder andere Wesen hier gerade für wen arbeiten, wechselt man lieber gleich wieder ins Dyoversum. Hier gibt es außer den Topsidern nämlich (noch) keine anderen Fraktionen. Da ist man immerhin davor geschützt, sich in einer zu komplexen Handlung zu verzetteln. Das permanente Zögern, tatsächlich mal ganze Geschichten zu erzählen und diese nicht immer in der Mitte abzubrechen, ohne dass je die Perspektive für anständige Fortsetzungen besteht, ist ein Ärgernis. Dafür erzählen immerhin zwei Hefte in diesem Monat, „Die dunkle Schwere“ und „Zeut“ Geschichten, die für sich stehend solide unterhalten können. Die Handlung bricht hier nur an der Stelle, wo man in anderen Serien mehr Hintergründe erfahren würde, ab. „Die Thesan und der Lordadmiral“ ist dank des bisher handlungstreibendsten Charakter des Zyklus immerhin interessant und nur „Der transuniversale Keil“ verwaltet mit großer Leidenschaft den Stillstand der Serie. Würden die April-Hefte nicht auf die überdurchschnittlichen März-Hefte und den dort geweckten Hoffnungen folgen, wäre der etwas langatmige, aber zumindest unterhaltsame Eindruck dieses Viererblocks wahrscheinlich sogar noch etwas besser.

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