Tausend Fehler auf dem Weg in die Nullzone (Perry Rhodan 3045-48)
|Die Milchstraße hat sich verändert! Nach 500 Jahren Abwesenheit müssen Perry und Atlan feststellen, dass sich niemand mehr an sie erinnern. Die Liga ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, stattdessen erzwingen die mysteriösen Cairaner einen brüchigen Frieden in das Galaxis. Dabei gehen sie mit ausgesprochen brutalen Methoden vor und tun zudem nichts gegen die immer stärker werdenden Piraten in der Milchstraße. Zu allem Überfluss hat die Liga auch noch die Erde verloren, der Planet ist irgendwann einfach verschwunden. Perry bricht in die Heimatgalaxis der Cairaner auf und erfährt dort, dass diese einst einer Superintelligenz dienten, die von den Chaotarchen vertrieben wurde. Irgendwie scheinen die Vorgänge in dieser fernen Galaxie etwas mit dem Verschwinden der Erde zu tun zu haben. Derweil haben Atlan und Bully in der Milchstraße alle Hände voll zu tun, sich mit den Cairanern zu verständigen.
Band 3045: Mörder des Residenten (von Hubert Haensel) Agenten des NDE haben in Folge 3044 geheime Daten erbeutet, die die Ermordung des letzten Ligaresidenten durch die Cairaner dokumentieren. Bull ist sehr erpicht darauf, den Tathergang zu verstehen. Denn die Strahlung, die die Erinnerungen aller Wesen in der Galaxis verändert, hat dafür gesagt, dass weite Teile der Bevölkerung, inklusive Bull selbst, Bull für den Täter handeln. Tatsächlich hat jedoch ein cairanischer Schläferagent den Residenten auf dem Gewissen. Der Roman ist völlig vorhersehbar. Das einzig interessante Element ist der Rassismus, den einige Ferroner zur Schau stellen. Hieraus hätte man eine interessante Story stricken können. Letztlich erweisen sich die Rassisten jedoch nur als willfähige Idioten der Cairaner.
Band 3046: Die Stadt im Sturm (von Leo Lukas) Durch Zufall stoßen die Terraner in der Heimatgalaxie der Cairaner auf einige der hier längst totgeglaubten Cairaner. Diese werden von den den Chaotarchen dienenden Phersunen angegriffen. Einer der Cairaner stellt sich als Geheimnisträger heraus. Mit vier weiteren Geheimnisträgern könnte er die Geheimnisse der einstigen Superintelligenz VECU anzapfen. Wie es der Zufall so will, ist der Geheimnisträger auf dem Weg nach Basslat, mithilfe eines sich dort befindenen Splitter der Superintelligenz wollen sie herausfinden, wie man VECU aus ihrer Gefangenschaft befreien kann. Die Terraner begleiten die Cairaner und ihren lokalen Führer dorthin, werden jedoch kurz nach ihrer Ankunft von dem Advokaten der Chaotarchen Synn Phertosh angegriffen. „Die Stadt im Sturm“ ist ein Übergangsroman, der selbst nichts zur Handlung beiträgt, selbst aber auch keine wirkliche Geschichte erzählt. Immerhin gelingt es Lukas mit den Geheimnisträgern und ihrem putzigen Steward ein wenig Atmosphäre zu erzeugen. Auch Basslat mit seinen fliegenden Städten ist ein interessanter Planet. Ansonsten bietet das Heft leider weder richtige Spannung, noch interessante Wendungen.
Band 3047: Der Sextadim-Span (von Leo Lukas) Das Heft setzt direkt im Anschluss des vorherigen an. Donn Yaradua und seine Begleiter fliehen vor dem Advokaten der angehenden Chaotarchin Phatoom. Dabei versuchen sie jedoch auch die Geheimnisbewahrer der Cairaner miteinander zu vereinigen. Das gelingt und die Terraner erfahren dadurch mehr über den Zugang zu der Zerozone. Leider greift im selben Moment der Advokat an und tötet drei der Geheimniswahrer. Das Wissen der Superintelligenz VECU ist dadurch für immer verloren. Vielleicht sollte man froh sein, dass „Der Sextadim-Span“ an die Ereignisse des vorherigen Heftes anknüpft. Das ist bei „Perry Rhodan“ alles andere als selbstverständlich. Der bisher spannendste Cliffhanger des Zyklus in Folge 3040, wurde direkt im Anschluss in beeindruckender Form zerredet und bis heute nicht aufgelöst. Das reicht allerdings nicht für ein gutes Heft. Mit der Perspektive des Stewarts der Cairaner, der von Basslat stammt sowie dem mysteriösen Diener Bru in einem Kasino präsentiert das Heft zwei überraschend gelungene Charaktere. Das kann aber leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung hahnebüchen ist. Wenn man auf der Flucht vor einem mächtigen Feind ist, erscheint es ausgesprochen sinnfrei, die Geheimnisträger zu versammeln. Diese Vorlage für den Advokaten ist ausgesprochen bescheiden. Hier hätte jeder Terraner mit einem Minimum an Verstand dafür plädiert, die Gruppe zu spalten und so die Geheimnisse zu sichern. So bleibt der negative Eindruck, den Donn Yaradua in diesem Zyklus bisher hinterlassen hat, bestehen.
Band 3048: Die Fäden, die die Welt bedeuten (von Kai Hirdt) Donn Yaradua führt ein weiteres Team nach Khaiguana. Hier soll sich der Zugang zu der Zerozone befinden, in der vielleicht die Erde liegt. Am Ziel angelangt, treffen sie auf ein Spinnenvolk, das seine Geschichte in immer neuen Theaterstücken am Leben erhält. Mithilfe des Schauspielers Ebdowakrot gelangen sie an alte Aufzeichnungen aus der Vergangenheit, durch die das Team tatsächlich Zugang zu der Zerozone erhält. Das Spinnenvolk ist ausgesprochen gelungen, die Idee eine Theatergesellschaft auf Spinnenweben zu kreieren ist ausgesprochen charmant. Die Erzählung hat für ein „Perry Rhodan“-Heft dieses Zyklus sogar ausgesprochen viel Spannung und temporeiche Momente. Die Prüfung, die für das Betreten der Zerozone notwendig ist, wird pfiffig in die Handlung eingebaut und führt zu eine skurrilen Theaterstück. Dennoch kommt das Heft nicht an die bisher spannendste und unterhaltsamste Folge des Zyklus (3040) heran: Donn Yaradua ist auch hier ein ausgesprochen schwacher Teamführer. Es ist ein Wunder, dass die Terraner keine kompetenteren Einsatzkräfte haben. Seine Romanze mit Rhodans Enkelin Farye ist weiterhin sehr oberflächlich und unglaubwürdig dargestellt und der Metabolist macht weiterhin kaum eine Entwicklung durch. Das ist schade. Außerdem ist unklar, warum man dem Leser unbedingt mit dem Brechhammer klar machen möchte, dass der Advokat weiterhin auf der Spur des Teams ist. Das hätte man sich denken können und vielleicht mit ein wenig Spannung in einer tatsächlichen Handlung erzählen können. Hier beschattet der Advokat die Terraner lediglich.
Alles in allem sind die Heft dieses Monats ausgesprochen dünn. Die Ermordung des Residenten ist eine rein aus Rückblenden bestehende Folge, in der Bull zwar ein Trauma überwinden kann, ansonsten aber niemand zum Träumen angeregt wird. Die Doppelfolge auf Basslat besticht durch ihr phantastisches Setting und enttäuscht durch ein unglaublich naiv handelndes terranisches Team, das mal wieder mehr Glück als Verstand hat. Einzig das Abschlussheft besticht mit seinem interessanten Spinnenvolk. Seit nunmehr sechs Heften traten die „Helden“ der ersten Serienreihe nicht mehr aktiv in Erscheinung. Die zweite bzw. dritte Reihe besteht aus Agenten und weitgehend unfähigen Einsatzleitern wie Donn Yaradua. So leidet die Serie weiterhin unter ihren unnahbaren und unsterblichen Helden, die man nicht ramponieren darf und ihren unfähigen und schwach gezeichneten Nebenfiguren, bei denen sich die Autoren nicht einmal um Sympathie bemühen. Immerhin hat dieser Monat auch etwas Gutes: Erschien es zunächst als hätte Rhodan die Erde durch seinen Ausflug in die Vecuia-Galaxie eher noch mehr in Gefahr gebracht (da er die Aufmerksamkeit der Chaotarchen auf sich zog), ist mit der Zerozone nun etwas Bewegung in die (zugegeben bisher mäßig spannenden) Suche nach der Erde gekommen.