Ankunft in Ancaisin oder die Suche nach interessanten Geschichten (Perry Rhodan 3033-3036)

Perry und Atlan sind nach 500 Jahren in eine Milchstraße zurückgekehrt, die sie sowie Arkon und die Erde vergessen hat, stattdessen jedoch von den zuvor unbekannten Cairanern regiert wird. Atlan hat jüngst im Arkon-System herausgefunden, dass der Wall, der seinen Heimatplaneten umgibt, tatsächlich undurchdringlich ist. Perry wiederum hat sich auf die Reise in eine weitentfernte Galaxie gemacht, um die Ursprünge der Cairaner zu ergründen. Er hofft, dadurch mehr darüber zu erfahren, wie die Erde verschwunden ist und warum die Cairaner die Milchstraße beherrschen möchten. Erst einmal geht es in der Handlung jedoch um Monkey, den Lordadmiral des mittlerweile im Untergrund agierenden einstigen Sicherheitsdienstes der Liga USO. Er gibt sich als potenzieller Helfer der Cairaner aus, um sowohl mehr über das mysteriöse Volk zu erfahren als auch die Erlaubnis zu erhalten, offen in der von den Cairanern kontrollierten Milchstraße zu agieren.

Band 3033: Das Phantom von Lepso (von Leo Lukas) Die Cairaner stellen Monkey und seiner USO-Truppe einer Prüfung. Sie sollen das titelgebende Phantom von Lepso jagen, einen regionalen Kriminellen. Dabei stellt sich heraus, dass die Cairaner in erster Linie an biologisch interessanten Wesen interessiert sind, die von dem Phantom geschützt werden. Obwohl Monkey die Methoden des Kriminellen nicht gutheißen mag, liefert er stattdessen eine (leblose) Kopie an die Cairaner aus. Die USO kann nun offen in der Milchstraße agieren. In einer Nebenhandlung erfährt man wie eine Kleinkriminelle von dem Phantom gelinkt wird. „Das Phantom von Lepso“ ist ein solides Einbrecherabenteuer, in dem mehrere Teams gleichzeitig daran arbeiten, das Phantom ausfindig zu machen. Außerdem erfährt der Leser, dass die Cairaner scheinbar aktiv nach einem Volk mit bestimmten Eigenschaften suchen. Das ist eine interessante Information, auch wenn man weiterhin nicht weiß, was die Cairaner eigentlich vorhaben. Alles in allem ist „Das Phantom von Lepso“ ein solider zu Teilen gar spannender Heftroman.

Band 3034: Ancaisin (von Michael Marcus Thurner) Perry und seine Besatzung erreichen nach neun Monaten die Galaxie Ancaisin, Heimat der Cairaner. Als erstes Treffen sie auf ein Schiff der Quantam, die vor einer unbekannten Bedrohung von ihrem Planeten geflohen sind. Dabei haben sie Unterstützung durch die Ladhonen erhalten, die in der Milchstraße nur als Piraten auftreten. Perry und sein Team erkunden das Heimatsystem der Quantam. Dabei stellen sie fest, dass deren Planet mittlerweile zerstört wurde. Kurz darauf tauchen die Phersunen, die „Mörder der Materie“ auf, mitsamt einer merkwürdigen Wolke im Gefolge, die in der Lage ist jedwede Materie zu zerstören. Mit Mühe und Not kann das Team entkommen. Der Auftakt des Ancaisin-Abschnitts beginnt grunsolide. Das ist in einigen Bereichen positiv. Der Exodus der Quantam ist überzeugend. Die Bedrohung durch die Phersunen zumindest spürbar. Gleichzeitig ist die Episode aber auch recht langatmig. Viele Abschnitte konzentrieren sich auf die Wissenschaftlerin Gry O’Shannon, die die gefährliche Wolke als erste erahnt. Das Konzept wirkt zwar bedrohlich, aber letztlich auch etwas abstrakt und absurd. Dank der urigen Quantam und einer dynamischen Erkundung ihres verbliebenen Mondes weckt „Ancaisin“ die Hoffnung das die titelgebende Galaxie weitere interessante Völker und Geschichten zu bieten hat.

Band 3035: Graue Materie (von Uwe Anton und Christian Montillon) Rhodan und seine Besatzung taufen die zerstörerischen Wolken „Graue Materie“. Mithilfe eines umgebauten Raumschiffes der Quantam können sie sich nun in Ancaisin bewegen, ohne Aufsehen zu erregen. Messergebnisse zeigen, dass die Materie-Wolke auf eine dichtbewohnte Welt zusteuert. In letzter Sekunde gelingt es Rhodan und seinem Team die Zerstörung der Welt zu verhindern und die noch im Übergang zur Raumfahrt stehende Bevölkerung zu retten. Vor Jahrhunderten ist auf der Welt ein Raumschiff der Cairaner abgestürzt. Der Signaese Tenga birgt einen Datensatz des Schiffes, der Koordinaten für einstige Heimatwelten der Cairaner liefert. „Graue Materie“ kann nicht wirklich Spannung aufbauen. Natürlich steht hier das Schicksal eines ganzen Volkes auf dem Spiel. Doch wirkliche Hektik will trotz des Zeitdrucks nicht aufkommen. Zu abstrakt und vor allem zu leblos ist der Gegner. Es wäre besser gewesen, schneller weitere Erkenntnisse über die Materiewolke zu präsentieren. Stattdessen liefert „Graue Materie“ nur den Tipp für den nächsten Ausflug. Und da der Erzählkern des Heftes nicht wirklich packend ist, wirkt die Folge auch genau so: Wie ein Hinweis darauf, dass es nächste Woche weitergeht.

Band 3036: Das telekenetische Imperium (von Michael Marcus Thurner) Rhodan und sein Team steuern die Weemwelt, eine einstige Welt der Cairaner an. Mit Mühe überwinden sie eine Barriere, die unter anderem die Phersunen daran hindert, das System zu betreten. Bei der Erkundung der Welt kommt es immer wieder zu telepathischen Angriffen, die der Metabolist Donn Yaradua nur mit Mühe abwehren kann. Am Ende stellt sich heraus, dass die Welt nunmehr von telepathisch begabten Wesen bewohnt wird, die sich zu ihrem eigenen Schutz vor der Außenwelt abschirmen. Trotz eines Angriffes der Phersunen, der mit der Ankunft des Milchstraßen-Teams einher geht, vertrauen die Wesen Rhodan und seinem Team und nennen ihnen die Koordinaten einer der Hauptwelten der Phersunen. Eigentlich ist diese Handlung um ein mentalbegabtes Volk, das den Phersunen Widerstand leistet recht spannend. Auch rätselt man angenehm herum, was wohl die Motive dieser Wesen sind, die Rhodan und sein Team immer dann bestrafen, wenn sich diese unbewusst falsch verhalten haben. Dennoch ist die Folge nervig. Das liegt in erster Linie an Donn Yaradua und Perrys Enkelin Farye Sepheroa. Die beiden sind eigentlich befreundet, haben ihre Gefühle füreinander aber noch nicht ganz abgeklärt. Angesichts der telepathischen Angriffe verhält sich der mentalbegabte Donn Yaradua jedoch merkwürdig. Die Dynamik zwischen diesen beiden Charakteren ist absolut misslungen. Es scheint als hätte es nie eine Freundschaft gegeben, so rasch zweifelt Farye an ihrem Freund. Leider nimmt dies einen Großteil des Romans ein. Man hätte diese entweder in übereugendere zwischenmenschliche Situationen investieren sollen oder darin, den überzeugenden Bewohnern der Weemwelt mehr Platz und vor allem eine für die Handlung bedeutende Rolle einzuräumen. So ist „Das telekenetische Imperium“ letztlich nur der zweite Reisetipp in Folge.

Der nunmehr neunte Monat des „Mythos“-Zyklus endet wie viele seiner Vorgänger ausgesprochen zwiespältig. „Das Phantom von Lepsos“ bringt den Handlungsstrang um die Doppelmission der USO, gleichzeitig das Vertrauen der Cairaner zu gewinnen und den Widerstand gegen dieses Volk voran zu bringen, überzeugend zu Ende. Die darauffolgenden drei Hefte zeigen das Potenzial des neuen Handlungsortes Ancaisin. Etwas hat sich hier verändert, die Galaxie wirkt ohne die Cairaner und die einstige Superintelligenz VECU leblos. Das Potenzial wird jedoch nicht genutzt. Die Phersunen bleiben unerforscht, das Fortschritt der Handlung ist mikroskopisch. Das wäre in Ordnung, wenn die einzelnen Heften mit kreativen Geschichten aufwarten würden. Doch anstatt sich auf interessante Elemente wie die Telepathen aus „Das telekentische Imperium“ zu konzentrieren, stellen die Hefte misslungene Beziehungen uninteressanter Charaktere in den Mittelpunkt. Oder sie greifen umgehend zu dem x-ten Szenario, in dem eine (zuvor nie gehörte und vermutlich auch nie wieder auftauchende Welt) vor der Vernichtung bewahrt werden will. Das ermüdet eher als dass es die Faszination für diese fremde Galaxie aufrecht erhalten kann.

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