Kosmische Gewalten (von Lucy Guth / Maddrax Band 499)

Der Mond steht kurz davor, auf die Erde zu stürzen. In letzter Minute wollen Matt und Aruula dies mit einem großen Wurmloch der Pancinowa verhindern. Doch ausgerechnet in dem Gebiet, in dem sie das Wurmloch errichten, pochen die Wächter des Todesreiches darauf, jedwede Eindringlinge abzuwenden. Es bleibt nur wenig Zeit, um eine Einigung mit diesem religiösen Kult zu finden. Xij ist derweil bemüht noch vor der Rettung oder dem möglichen Untergang der Erde zurück nach Novis zu gelangen. Dort befindet sich ihre Familie. Doch auf dem Weg zum Wurmloch dorthin, wird sie von Reisegruppen aufgehalten, die die Erde ebenfalls verlassen möchten. Sie glauben nicht, dass Matt den Absturz des Mondes aufhalten kann. In ihrer Verzweiflung sind sie bereit alles für eine Passage nach Novis zu tun.

„Kosmische Gewalten“ ist ein ausgesprochen ruhiger Roman für einen Zyklusabschluss. Viele Handlungsstränge wurden bereits in den vorherigen Episoden vorläufig zu Ende gebracht. Hier versucht Xij nun in letzter Sekunde nach Novis zu gelangen. Wirklich verständlich ist das nicht. Die Erklärung, warum Wurmlochreisen nach der Rettung der Erde kaum mehr möglich sind, lässt zu wünschen übrig. Das Potential der verzweifelten Menschen, die um ihr Leben fürchten und in Xijs Gleiter den letzten Ausweg sehen, bleibt zudem weitgehend ungenutzt. Stattdessen muss sich Xij mit den immer gleichen, moralisch verkommenen Typen herumschlagen. Dabei müsste die blanke Existenzangst eigentlich viel mehr Menschen zu verzweifelten Taten antreiben. Im Hintergrund gelingt Kommandant Kormak zudem die Flucht von Novis. Auch das ist gefällig zu lesen, aber nicht wirklich spannend.

In der Haupthandlung arbeiten Matt und Aruula daran, dass Wurmloch vorzubereiten, mit dem der Mond wieder auf seine ursprüngliche Laufbahn versetzt werden soll. Dabei werden sie von religiösen Fanatikern aufgehalten. Diese bisher unbekannte Gruppe sorgt für wenig Spannung. Denn letztlich stellt sich die Gruppe als äußerst pazifistisch heraus, man wartet hier lediglich gemeinsam auf den Tod. Indem man Matt und Co auch noch bei dem Wurmloch hilft und dabei sogar eigene Verluste in Kauf nimmt, nur um die Gruppe vom eigenen Grund weg zu lotsen, unterstützen die Fanatiker sogar noch die Rettung der Erde. Das ist putzig, aber auch nicht wirklich spannend. Die einzig unbekannte Variable bleibt der Schaden, den der Mond anrichten wird. Es ist unwahrscheinlich, dass die Autoren die Erde tatsächlich aus der Handlung nehmen. Offen ist daher lediglich, welchen Preis die ohnehin schon gebeutelte Menschheit diesmal wieder zahlen muss. Das verrät „Kosmische Gewalten“ aber nicht. Anders als im vorherigen Zyklus wird es in Band 500 keinen Handlungsbruch geben: Die 499. Folge endet nämlich mit einem Cliffhanger, in dem nicht klar ist, ob und vor allem wie der Absturz des Mondes aufgehalten werden kann. Spannung baut „Kosmische Gewalten“ daher lediglich auf den letzten Seiten auf.

Alles in allem ist „Kosmische Gewalten“ ein gefälliger Roman, dem jedoch die Handlungssubstanz und vor allem die für ein beeindruckendes Zyklusfinale notwendige Spannung fehlt. Letztlich erfährt der Leser erst in Episode 500, ob Matt und Aruulas Arbeit in den vergangenen 100 Episoden ausreichend war, um die Erde mit minimalen Kosten vor dem Mond zu retten. Die vielleicht spannendste Frage bleibt daher (noch) gänzlich unbeantwortet: Was passiert nun nach dem „Fremdwelt“-Zyklus und der Mond-Bedrohung?

Add a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert