The Brightest Star & The Escape Artist (Star Trek: Short Treks Episoden 3 & 4)

The Brightest Star

Auf dem Planeten Kaminar kann sich der junge Saru nicht mit dem Gedanken abfinden, dass er wie alle Kelpiens irgendwann den Ba’ul geopfert werden wird. Damit werden die Jäger der Ba’ul besänftigt und die nicht geopferten Kelpiens können ein sicheres Leben führen – bis sie auch auf den Opferlisten stehen. Als Saru ein Stück Ba’ul Technologie findet, baut er diese verbotenerweise in ein Kommunikationsgerät um. Dadurch kann er in Kontakt mit der Föderation treten und entkommt so seiner Heimatwelt.

„The Brightest Star“ ist die vielleicht relevanteste „Short Treks“-Episode. Hier erlang der Zuschauer nennenswerte Einblicke in die Jugend eines Hauptprotagonisten aus „Star Trek: Discovery“. Wirklich überzeugend ist die Episode allerdings nicht. Irgendwie erscheint es ausgesprochen unwahrscheinlich, dass die Kelpiens, da sie doch mit einem ausgeprägten Sinn für Gefahren und somit einem starken Überlebenswillen gezeichnet sind, sich im Angesicht der Gefahr so passiv verhalten. Es ist daher ausgesprochen ärgerlich, dass die Episode mit Ausnahme einige religiösen Floskeln über die Große Balance mit jedweder Hintergrundinformation geizt.

Genau so unwahrscheinlich ist es, dass Saru ein überragender Autodidakt ist, der mal eben aus etwas Ba’ul Schrott ein Kommunikationsgerät zusammenbauen kann. Auch dies macht nur Sinn, wenn Saru zumindest rudimentäre Kenntnisse über interstellare Kommunikation hätte. Das wird aber nicht erwähnt. Alles in allem ist „The Brightest Star“ lediglich eine interessante Episode, da man mehr über Sarus Herkunft erfährt. Diese ist jedoch so unlogisch und absurd, dass man sich über die Episode eher ärgert als sich über die Einblicke in die Gesellschaft der Kelpiens zu freuen.

The Escape Artist

Harry Mudd wurde von einer Kopfgeldjägerin gefangen und gleich an einen weiteren Kopfgeldjäger weiterverscherbelt. Dieser bringt das berüchtigte Schlitzohr nun zur Föderation, um eine nennenswerte Summe im Austausch zu erhalten. Mudd versucht auf dem Weg alles, um seinen Entführer umzustimmen. Erfolglos. Allerdings stellt sich an Bord des kontaktierten Föderationsschiffes heraus, dass es sich bei Mudd lediglich um eine elektronische Roboter-Kopie handelt. In Wirklichkeit stellt Mudd die Kopien seiner selbst her und bessert so gefahrlos sein Vermögen auf.

Mudd ist in dieser Episode lustig, weinerlich und letztlich überzeugend. In Rückblenden erfährt man von verschiedenen Situationen, in denen Mudd gefangen genommen, gefoltert und bedroht wurde. Dadurch entsteht auch bei dem Zuschauer der Eindruck, angesichts der Erinnerungen handele es sich hier um den wahren Harry Mudd. Letztlich muss man jedoch sagen, dass dies vermutlich nur einprogrammierte Erinnerungen sind, die dazu dienen, dem Roboter bestimmte, von Mudd in der Vergangenheit genutzte, Handlungsempfehlungen zu diktieren. Diese Unterhaltungen und Rückblenden sind nicht besonders relevant, dafür aber amüsant und unterhaltsam.

Es erscheint etwas merkwürdig, dass die Robotertechnologie einige Jahre vor dem Start der Originalserie bereits so weit fortgeschritten ist, dass Mudd eine Reihe gestandener Kopfgeldjäger auf diese Art foppen kann. Außerdem ist unklar, wie sich diese Operation in die weiteren (möglichen) Ereignisse Mudds in den Serien „Discovery“ und dem originalen „Star Trek“ einbinden lassen. So hängt auch diese „Short Treks“-Episode etwas in der Luft. Anders als bei den Vorgängern ist sie dabei aber amüsant, unterhaltsam und an einigen Stellen beinahe ein wenig spannend. Außerdem kommt sie ohne große inhaltliche Unstimmigkeiten aus. Auf diese Weise endet das Experiment der Kurzepisoden kurz vor Beginn der zweiten Staffel ausgesprochen versöhnlich.

Fazit

Zusammen mit den ersten beiden Episoden bilden die vier „Short Treks“-Folgen ein durchwachsenes Bild. Alle Episoden zeichnen sich durch Geschichten aus, die in dem knappen Format nicht auserzählt werden können. Stattdessen bleiben viele entscheidende Fragen offen und dadurch nennenswerte Unstimmigkeiten zurück. Am Überzeugendsten ist die kurzweilige letzte Episode „The Escape Artist“: Die Handlung ist gradlinig und alles läuft auf eine Pointe hinaus. Das liegt auch daran, dass Mudd anders als Craft (aus der zweiten Folge „Calypso“) ein bekannter Protagonist ist, aber nicht we Tilly und Saru essentiell für die Handlung der Serie ist. Dadurch werden Unstimmigkeiten vermieden und dennoch gute Unterhaltung geboten. Alles in allem merkt man dem Format an, dass nicht ganz klar ist, was es sein möchte: Hintergrund für die Serie? Besinnliche Denkanstöße auf engem Raum? Andeutungen für die kommende Staffel? Oder pointierte Unterhaltung? Die Macher wären gut beraten, sich für einen dieser Ansätze zu entscheiden.

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