Die Flotte der Freiheit (von Andreas Suchanek / Heliosphere 2265 Band 48)

Die große Entscheidungsschlacht steht bevor. Sowohl das Imperium Sjöbergs als auch die Ash’Gul’Kon sind durch Aktionen der Allianz stark geschwächt worden. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Allianz erstmals in die Offensive gehen muss. Doch noch haben alle Kriegsparteien mächtige Waffen in der Hinterhand. Wird der Erstschlag den ersehnten Frieden in Verbindung mit Freiheit in die Galaxis tragen oder wird die Offensive ins Leere laufen und das Ende der Allianz einläuten?

Mehrere Monate sind seit dem letzten Heliosphere 2265-Band vergangen. Dafür werden die Leser mit einer Doppelfolge vertröstet: „Die Flotte der Freiheit“ ist beinahe zwei Mal so lang wie eine gewöhnliche Episode der Serie. Das zahlt sich in diesem Fall jedoch nicht aus. Vor allem die erste Hälfte der Erzählung ist eine geradezu zusammenhangslose Aneinanderreihung an Belanglosigkeiten.

Eine Spähaktion des Imperiums in Verbindung mit einer mehr oder weniger erfolgreichen Attacke sind in diesem Abschnitt die einzige Unterbrechung eines Meeres aus Sentimentalitäten. Die Allianz bereitet sich auf ihren ersten Erstschlag vor. Im Vorfeld werden patriotische (und pathetische) Reden geschwungen, alte Freundschaften in Bars und Fitnesszentren bestätigt und verzweifelte Witze gerissen. Im Hintergrund ist sich Sjöberg seiner Sache (wie immer) äußerst sicher und die Ash’Gul’Kon haben (wie immer) alles unter Bester Kontrolle. Kurzum: Die erste Hälfte dieser „Flotte der Freiheit“ ist völlig überflüssig, da sie lediglich Motive noch einmal durchkaut, die bereits unendlich oft seit Sjöbergs Machtergreifung und dem Auftauchen der Ash’Gul’Kon in eben so vielen (langweiligen) Variationen durchgedacht wurden. Eine Zumutung.

Die zweite Hälfte ist etwas dynamischer. Die Ereignisse überschlagen sich, da die Allianz angreift und Sjöberg versucht, dem Aufstand auf dem Mars ein Ende zu bereiten. Für eine Weile baut die Episode sogar Spannung auf: Vor allem der Angriff der Allianz auf Alpha Centauri ist sehr überzeugend in Szene gesetzt. Doch kaum hofft man, dass die Serie zu alter Stärke zurückgefunden hat, da wird die Handlung auch schon wieder abgebrochen. Im Hintergrund laufen mal wieder unzählige, mystische und an den Haaren herbeigezogenen Pläne ab und die Geschichte verliert sich wieder in langweiligen Andeutungen. „Die Flotte der Freiheit“ versucht sich wie viele ihrer Vorgänger eher an (halbseidenen) Versprechen an spannende zukünftige Handlungsstränge, anstatt selbst eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen.

Das ist verdammt ärgerlich. Denn „Die Flotte der Freiheit“ bietet eigentlich drei gelungene Erzählungen: Der Angriff Sjöbergs, der Kampf um Alpha Centauri sowie das Ringen um das Überleben des Mars wären alle wert, eine eigene Episode zu erhalten. Stattdessen werden diese Ereignisse kühl, sachlich und langweilig abgearbeitet, nur um wieder zu langatmigen Andeutungen der Ash’Gul’Kon und des bekannten, endlosen und genau so langweiligen Spekulierens um die Ankunft des mystischen Fixpunktes zurückzukehren.

„Die Flotte der Freiheit“ zeigt als Auftaktband für das Ende des ersten „Heliosphere 2265“-Großzyklus, dass in der Serie durchaus Potenzial steckt. Dieses wird jedoch in keiner Weise genutzt, stattdessen verliert sich die Folge in belanglosen und kitschigen Dialogen sowie einer endlosen Reihe von langweiligen Andeutungen, die in einem (beginnenden) Zyklusfinale angesichts tatsächlicher Ereignisse keinen Platz mehr finden dürften. Das ist äußerst unbefriedigend.

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