Falsche Paradiese (von Ian Rolf Hill / Maddrax Band 478)

Dem Roboter One gelang es jüngst, eine Gruppe Kontras aus einem Hochsicherheitsgefängnis der Friedenswahrer zu befreien. Matt und seine Gefährten erfahren dadurch aus erster Hand, was die Friedenswahrer mit den Menschen, die sie nach Novis evakuiert haben, planen: Ihre Gehirne werden in Energie umgewandelt. Doch es bleibt kaum Zeit, um den Schock zu verarbeiten. Denn die Friedenswahrer sind in Zusammenarbeit mit dem Kollaborateur Kormak längst auf der Suche nach den entflohenen Kontras. Matt muss sich rasch etwas einfallen lassen, um die Suchtrupps der Friedenswahrer von seiner Fährte abzubringen.

„Falsche Paradiese“ spielt an zwei Orten. Auf der einen Seite versuchen Matt und die Kontras den Suchtrupps der Friedenswahrer zu entkommen. Auf der anderen Seite versuchen Xaana und Xij in der von Kormak kontrollierten Hauptstadt des Planeten den Widerstand gegen die Friedenswahrer am Leben zu erhalten. Das ist schwieriger als gedacht, denn Kormaks Sicherheitsnetz ist äußerst dicht. Diese Spaltung der Handlung ist überzeugend. Denn Xaana und Xij geraten schnell in Gefangenschaft, wodurch sich der Handlungsdruck auf beiden Ebenen erhöht.

Der Roman hat seine stärksten und schwächsten Momente während der Enthüllungen der Kontras. Die emotionale Reaktion Matts auf die Enthüllungen ist sehr gut beschrieben. Andererseits wird hier wieder einmal eine Geschichte durchgekaut, die der Leser bereits seit über einem Jahr kennt. Der Erkenntnisgewinn, die Gehirne werden tatsächlich zur Energieerzeugung benötigt, ist äußerst gering. Dadurch gerät dieser Moment zwar emotional überzeugend, handlungstechnisch aber etwas frustrierend.

Der eigentlich interessante Teil der Episode ist dementsprechend nicht wie Matt und die Kontras den Suchtrupps der Friedenswahrer entkommen. Überzeugender ist die Handlung in der von Kormak kontrollierten Hauptstadt. Xaana hat sich in einen Soldaten Kormaks verliebt, ist sich aber unsicher über dessen Motive. Außerdem ist Kormaks Stellvertreterin alles andere als glücklich darüber, dass Kormak mit den Friedenswahrern zusammenarbeiten muss, um seine Machtposition zu halten. Diese beiden Spannungen, die Liebesbeziehung auf der einen und die Demütigung auf der anderen Seite, sind sehr gut getroffen und treiben den Roman voran.

„Falsche Paradiese“ überzeugt weniger mit seiner konventionellen Actionhandlung als mit den gelungenen Emotionen, die der Roman inszeniert. Von Abscheu über Demütigung bis Liebe ist hier alles vertreten. Dadurch lässt die eher gemächliche Episode den Leser trotz der nicht immer spannenden Handlung mit den Protagonisten mitfiebern.

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