Revolte auf Higgin’s Moon (von Wes Andrews / Frontiersmen: Civil War 1)

2015 erschien Bernd Perplies unterhaltsame „Firefly“-Adaption „Frontiersmen – Höllenflug nach Heaven’s Gate„, 2016 folgte die noch überzeugendere Fortsetzung „Frontiersmen – Blutfehde auf Alvarado„. Danach wurde es erst einmal still um die Gelegenheitsjobber am Rande der bekannten Galaxis. Nun wird die Handlung als eine Art digitale Heftromanserie fortgeführt. In sechs monatlichen Folgen müssen sich die Frontiersmen um Captain John Donavan durch einen  (titelgebenden) Bürgerkrieg kämpfen.

In der ersten Folge „Revolte auf Higgin’s Moon“ hat dieser Krieg noch nicht begonnen. Doch die Spannung zwischen den Kern- und den Randwelten sind nach einer von den Kernwelten dominierten Wahl größer geworden. John Donavan nimmt zu dieser Zeit einen scheinbar harmlosen Lieferauftrag an. Er soll überlebensnotwendige Güter zu der Bergstation auf Higgin’s Moon bringen. Dort angekommen werden er und sein Team jedoch umgehend verhaftet: Man hat ihnen Waffen in die Lieferung geschmuggelt, Donavan und seine Truppe stehen als Rebellen da. Während sie versuchen, aus ihren Zellen zu entkommen, erleben sie, wie stark die Bewohner des Mondes von der alles dominierenden Bergbaufirma ausgebeutet wird.

Die Neuauflage der „Firefly“-Neuauflage wirft eigentlich nur eine kritische Frage auf: Warum verwendet man noch das alberne Synonym Wes Andrews, wenn mittlerweile auch Bernd Perplies richtiger Name auf dem Cover prangt? Da hätte man doch auch gleich zum Originalnamen zurückkehren können.

Abgesehen davon stellt sich das Heftromanformat als Ideal für die Frontiersmen heraus. Das Abenteuer auf Higgin’s Moon ist auf engem Platz temporeich erzählt. Dabei gelingt es Perplies sowohl die angespannte Situation zwischen den Kern- und den Randwelten weiter herauszuarbeiten, als auch das Leid der Bevölkerung auf Higgin’s Moon und das rücksichtslose Vorgehen des ausbeuterischen Unternehmens knapp und dennoch authentisch darzustellen.

Natürlich wirken einige Szenen, vor allem diejenigen, die wie der Waffendeal zu Beginn der Folge, eine Westernatmosphäre schaffen sollen, weiterhin etwas gestellt. Aber diese Überzeichnung gehörte zu „Firefly“ genauso wie sie zu den „Frontiersmen“ gehört. Wichtig ist, dass Perplies trotz seiner aufrührenden und actionreichen Rebellengeschichte nicht vergisst, die Herkunft einzelner Charaktere aus Donavans Crew näher zu erforschen. Dass er sich dabei auf eine Person pro Folge beschränkt, ist sehr gut: Tiefe geht hier über eine größere aber oberflächlichere Anzahl an Charakterszenen. Im Finale zeigt sich, dass Perplies nicht davor zurückschreckt, äußerst dramatische und berührende Szenen zu inszenieren. Die Härte des „Frontiersmen“-Universums wird nie zurückgestellt oder aufgelöst, der Tod lauert an jeder Stelle.

„Revolte auf Higgin’s Moon“ erzählt ein spannendes und in sich abgeschlossenes Abenteuer. Perplies schafft es, eine von den vorherigen Romanen beinahe unabhängige Geschichte zu erzählen, ohne dabei auf den reichen Hintergrund dieser Bücher zu verzichten. Die Folge ist daher auch alleinstehend richtig gute Unterhaltung und macht durch die niemals dominierende Anbindung an den übergreifenden Handlungsstrang einer Galaxis in Aufruhr Lust auf mehr. Es bleibt zu hoffen, dass diese gelungene Pilotfolge atmosphärisch und erzählerisch den Ton für die gesamte Serie setzt.

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