The War Without, The War Within (Star Trek: Discovery)

Die Discovery ist in unser Universum zurückgekehrt. Jedoch hat sie einige Monate übersprungen. Ohne die Entschlüsselung der klingonischen Tarnanlagen, gelang es dem Klingonischen Imperium die Front der Sternenflotte zu durchbrechen. Die Förderation hat den Krieg so gut wie verloren. Die Discovery landet mitten in feindlichem Gebiet, kurz vor einem entscheidenden Angriff der Klingonen auf die Erde. Kann der Sporenantrieb dazu beitragen, die Förderation zu retten?

Der vorletzten Folge der ersten „Discovery“-Staffel gelingt eine überzeugende, düstere Stimmung. Die Klingonen sind auf dem Vormarsch und hinterlassen eine Schneise der Verwüstung. Das Sternenflottenkommando ist ebenfalls zerstreut und die Flotte scheint insgesamt alles andere als schlagkräftig zu sein. Gleichzeitig leidet dieser Handlungsbogen unter der generellen Informationspolitik der Serie: Wie viel von der Föderation noch übrig ist, wird nicht geklärt. In der vorherigen Episode schien es noch so als sei der Krieg gänzlich verloren. Nun erfährt man zu Beginn, dass eine Restföderation noch weiterkämpft. Und am Ende der Episode stellt sich heraus, dass zumindest noch kein Gründungsmitglied der Föderation unterworfen wurde. Außerdem ist es zunächst für die Discovery schwierig ihre Position zu verlassen. Es gäbe angeblich zu viele klingonische Schiffe im Umkreis. Andererseits gelingt es am Ende Sarek und Admiral Cornwall (mit Shutteln?) die Discovery zu verlassen. Auf diese Art baut man keine überzeugende Bedrohungskulisse auf.

Michael Burnham hat die Imperatorin Georgiou aus dem Spiegeluniversum gerettet. Sie wird auf der Discovery erst einmal geheimgehalten. Dennoch ist sie eine Versuchung für alle Protagonisten. Im Spiegeluniversum hat die Menschheit die Klingonen schließlich unterworfen. Daher interessieren sich sowohl Burnham als auch Admiral Cornwall dafür, ob es vielleicht eine Schwachstelle der Klingonen gibt, die man ausnutzen könnte. Dies ist ein merkwürdiger Ansatz. Es dürfte schließlich bereits im Vorfeld klar sein, dass die Methoden des Terranischen Imperiums auf keinen Fall die Methoden der Föderation sein können. Dennoch folgt Burnham Georgiou am Ende mit der Idee, die klingonische Hauptwelt Qo’nos anzugreifen. Der Plan erscheint absurd, da die Discovery mithilfe des Sporenantriebs in eine unterirdische Höhle (!) des Planeten springen soll. Doch darüber hinaus erscheint es genau so absurd, dass Burnham der Spiegel-Georgiou traut.

Der nächste ambivalente Aspekt der Episode ist die Reaktivierung des Sporenantriebs. Zunächst hieß es, man hätte alle Sporen für den Antrieb verbraucht. Nun kann Stamets mit einer eisernen Reserve innerhalb weniger Minuten einen Planeten komplett transformieren. Obwohl diese Szenen sehr „Star Trek“-mäßig wirken (in wie vielen „Star Trek“ und „Next Generation“-Episoden wurden Terraformer von der Enterprise besucht?), erscheint sie im Kern an den Haaren herbei gezogen. Wenn man sich in so kurzer Zeit so viele Sporen bilden kann, ist es unverständlich, dass der Antrieb nicht in Serie geht.

Eine Unterhaltung zwischen Michael und Ash Tyler bleibt dadurch der einzige wirklich überzeugende Aspekt der Episode. Michael kann Ash nicht verzeihen. Zwar war es der Klingone Voq in ihm, der sie angriff, doch die Entscheidung bei all seinen Gedanken nicht um Hilfe zu bitten, hat auch Ash Tyler aus Angst getroffen. Michael kann dies nicht verdrängen, gibt Ash jedoch einen ehrlichen Ausblick auf die Strapazen, die seine Schuldgefühle mit sich bringen werden. Angesichts dieser Schwere ist eine Kantinenszene, in der die Solidarität, die an Bord der Discovery herrscht, sehr schön in dargestellt wird, sehr angenehm. Nachdem dieser Handlungsstrang lange äußerst vorhersehbar war, kommt er hier zu einem ordentlichen Höhepunkt.

Am Ende entscheidet sich die Sternenflottenführung aus unerfindlichen Gründen dazu, Georgiou im Austausch gegen weitere Informationen über Qo’nos das Kommando über die Discovery zu geben. Irritierenderweise werden weder Michael noch Saru darüber informiert. Dabei wissen die beiden, dass Georgiou keineswegs von den Toten auferstanden ist, sondern aus dem Spiegeluniversum stammt. Dieser neue Plan kann eigentlich nur bedeuten, dass Admiral Cornwall Georgiou für etwas braucht, was sie der Discovery-Crew nicht zutraut. Dass diese Crew keine Fragen stellt, Michael und Saru nicht eingeweiht sind und der Plan der Discovery weiterhin ist, in eine Höhle (!) auf Qo’nos zu springen, ist ein unbefriedigendes Ende einer unbefriedigenden Episode.

 

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