Justice League

Superman ist tot. Bruce Wayne a.k.a. Batman stößt auf die Vorboten einer außerirdischen Invasion. Er ist überzeugt, dass diese nur durch ein Team aus Superhelden aufgehalten werden kann. Zusammen mit Wonder Woman (Diana Prince) sucht er nach Mitstreitern. Das erweist sich als schwieriger als gedacht. Während Flash sich dem Team sofort anschließt, braucht es zunächst durchschlagende Erfolge des außerirdischen Anführers Steppenwolf, um auch Aquaman und Cyborg zum Mitmachen zu bewegen. Der Erfolgsdruck ist enorm: Steppenwolf plant, die Erde in eine unbewohnbare Hölle zu verwandeln und die Menschheit in grausame, sich von Furcht ernährende Sklaven zu verwandeln, mit denen man weitere Welten erobern kann. Trotz ihrer Superkräfte stehen die Chancen für die fünf Helden ohne Superman äußerst schlecht.

Anders als beim Vorgänger-Film „Batman vs Superman – Dawn of Justice“ stehen bei dem Heldenspektakel „Justice League“ lockere, leichte und lustige Sprüche im Vordergrund. Die Handlung ist eine Tour de Force, die mal eben drei neue Superhelden einführen, Superman aus dem Reich der Toten zurück locken und eine apokalyptische Bedrohung für die Erde entwerfen muss. Dass alles bei deutlich geringere Spielzeit als der Vorgänger. Das bringt eine Reihe von Problemen mit sich, mit denen sich diese Rezension noch beschäftigen wird. Auf den ersten Blick jedoch macht dieser Film tatsächlich Spaß.

Das liegt daran, dass für jeden Charakter gelungene Szenen in dem Film Platz gefunden haben. Jeder Protagonist trägt sein individuelles Päckchen mit sich rum, das, in mal mehr oder weniger guten Witzen verpackt, durchaus dafür sorgt, dass man sich auch mit den neuen Superhelden identifiziert. Außerdem ist der Handlungsstrang um die Rückkehr Supermans sehr gelungen und schließt einen schönen Bogen zu „Batmant vs Superman“. Auf diese Weise steuert der Film rasch auf das bombastische Finale zu und weist dabei kaum Längen, aber viele schöne Momente auf.

Das erste große Problem des Films ist, dass all die schönen Momente kaum ein ganzes Werk bilden, sondern ein Flickenteppich bleiben. Der Zuschauer hat das Gefühl, alle angesprochenen Themen lediglich oberflächlich präsentiert zu bekommen. Aquamans Herkunft? Eine kurze Szene in Atlantis. Flashs Familientragödie? Eine kurze Szene im Gefängnis. Cyborgs Seelenschmerz? Immerhin zwei Szenen, eine mit seinem Vater, eine mit Wonder Woman. All das wirkt flüchtig. Dadurch wird die Aufmerksamkeit auf drei weitere, deutlich gravierendere Probleme gelenkt.

Zweitens bleibt Steppenwoch ein schwacher Gegner. Seine Herkunft wird in einer der Erklärungen im „Wonder Woman„-Film ähnelnden Rückblende erzählt. Diese verbindet Mystik mit Raumschiffen und ist noch ganz überzeugend. Die Trauer um Supermans Tod erlaubt es Steppenwolf aus seinem Gefängnis auszubrechen. Das ist eine hahnebüchende Erklärung, die genau so absurd ist wie sein Ende zum Schluss des Filmes. Dadurch werden Anfang wie Ende des Films zu einer kleinen Enttäuschung. Der Film macht zudem keine Anstrengungen, Steppenwolf irgendeine Motivation abseits des unbändigen Willens zur Vernichtung anzudichten. Der Gegner bleibt damit ein farbloser Haudraufkumpane.

Zuletzt reißt der Film Handlungsstränge an, die angesichts des sowieso schon überbordenden Casts kaum Beachtung finden können. So werden zum Beispiel in den ersten Szenen rassistische Auseinandersetzungen in den USA nach dem Tod Supermans gezeigt. Dies könnte durchaus als Kommentar auf derzeitige Entwicklungen verstanden werden. Im weiteren Verlauf des Filmes wird dies nicht wieder aufgegriffen. Dazu wirken einige Figuren etwas deplatziert, wie zum Beispiel Commissioner Gordon in Gotham, der keine wirkliche Funktion im Film einnimmt. Ein anderes Beispiel ist Supermans Ziehmutter, die ihr Haus verkaufen muss. Dieser Handlungsstrang nimmt nicht viel Platz ein und dennoch führt er zu nichts mehr als einer langatmigen Szene im Kornfeld vor dem Haus im späteren Verlauf, die auch ohne diesen Verkauf funktioniert hätte. Alles in allem fehlt dem Film somit trotz vieler gelungener Einzelszenen die Kohärenz, die notwendig wäre, um dem Zuschauer eine klare Handlung mit ebenso klarer Botschaft zu präsentieren.

„Justice League“ macht Spaß und unterhält. Dennoch können viel Action und viel Humor nicht verbergen, dass die Erzählung des Filmes unter vielen Problemen leidet. Beim Ansehen fokussiert man sich am Besten ausschließlich auf die sympathischen Helden und blendet die inhaltsarme Rahmenhandlung aus. Dann macht der Film schlicht Spaß.

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