Die Silizier (von Ben Calvin Hary / Maddrax Band 458)

Das Terraforming auf Novis schreitet voran, bald sollen hier die ersten Menschen übersiedeln. Da die Erde von dem herabstürzenden Mond bedroht ist, fühlen alle Beteiligte des Projektes die gebotene Eile. Da gibt es eine Hiobsbotschaft von den Initiatoren: Auf Novis sind Silizier aufgetaucht. Dabei handelt es sich um Steinwesen, denen die Terraformingstrahlung Leben eingehaucht hat. Einmal erwacht, verspüren sie einen unbeherrschbaren Hunger und vermehren sich immer weiter, bis kein Leben mehr auf dem Mond existieren kann.

Mehrere Handlungsebenen treffen in „Die Silizier“ aufeinander. Die Kontras haben stark an Einfluss unter den Initiatoren verloren. Damit sind die Chancen der Menschheit, über die finsteren und mörderischen Pläne der Friedenswahrer aufgeklärt zu werden, rapide gesunken. Doch der neue Gremialsleiter Niavko, ein Hardliner, steht ebenfalls unter Druck. Seine Widersacher erwarten rasche Ergebnisse im Kampf gegen die Kontras und er hat noch nichts vorzuweisen. In die Ecke gedrängt, greift er zu immer verzweiflteren Maßnahmen, um Kontras aufzuspüren. Diese Hexenjagd ist brutal, aber auch spannend zu lesen.

Auf Novis wiederum geraten sowohl Aruula als auch Xaana in Gefahr. Sie sind darüber verwundert, dass die Initiatoren sie nicht in den Kampf gegen die – vermeintlichen – Terroristen und Kontras miteinbeziehen. Also verfolgen sie einen Suchtrupp auf eigene Faust und geraten damit wie die Initiatoren mit den brutalen Siliziern aneinander. Allerdings hilft hier Arrulas jüngst erwachter Lauschsinn. Ihr gelingt es mit den Siliziern Kontakt aufzunehmen und ihre wahren Motive herauszufinden. Dieser Hauptteil der Erzählung ist aus mehreren Gründen spannend.

Zunächst einmal sind die Leben aller Beteiligten direkt bedroht. Auf der anderen Seite befinden sich aber auch die letzten Kontras, also die letzte Fraktion, die noch darüber Bescheid weiß, welche Verbrechen die Initiatoren mit der geretteten Menschheit planen, und sind selbst in Lebensgefahr. Zuletzt ist auch die Unterhaltung zwischen Aruula und den Siliziern, in denen Gemeinsamkeiten Stück für Stück entdeckt werden, sehr gelungen. Hier gelingt es Aruula sogar, einen Hardliner des militanten Zweiges der Initiatoren davon zu überzeugen, dass ein Frieden mit den Siliziern erfolgsversprechender ist, als eine langwierige Auseinandersetzung. Dieses Kernstück der Erzählung ist somit rundum gelungen.

Die Episode wird durch einen in Xaana verliebten Initiator etwas aufgelockert und mit dem Wiedererlangen einzelner Erinnerungen an Aruula sehr überzeugend in den Gesamtkontext der Handlung eingebunden. Denn Aruula weiß jetzt zumindest, wie die Friedenswahrern die Gehirne der Bewohner Messis zur Energieerzeugung verwendet haben. Noch deutet sie dies als Traumsequenz, bald könnte dies aber dazu dienen, ihre Erinnerungen an die Grausamkeiten wieder frei zu legen.

Alles in allem ist „Die Silizier“ ein spannender und dicht erzählter Roman, der zudem einen wichtigen Beitrag zur Haupthandlung leistet. Das ist sehr unterhaltsam und erhöht die Vorfreude auf die nächste Episode außerhalb der Erde.

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