Wege zur Macht (von Sascha Vennemann / Maddrax Band 418)

Mx418Nachdem man in der vorherigen Folge, Matt und Aruulas spannende Ankunft auf Binaar erleben konnte, erfährt der Leser in „Wege zur Macht“ wie der Smythe-Roboter, Matts Erzfeind, nach Binaar gebracht wurde und sich dort eine Machtbasis erarbeitet hat.

Auch im zweiten Teil des Unterzyklus überzeugt das „Binaar“-Setting. Die Roboterwelt wirkt äußerst fremd, für den Leser ist die Entdeckungsreise so spannend wie sie für den Roboter Prof. Smythes lebensgefährlich ist. Dabei gelingt es den Maddrax-Autoren, die Welt nicht nur menschenunwürdig, sondern richtig anders darzustellen. Hier herrschen Regeln von Maschinen und somit eine ganz eigenwillige Logik, die sich natürlich an der menschlichen Warengesellschaft orientiert, gleichzeitig aber vor allem andere Bedürfnisse wie z.B. die nach Ersatzteilen und Updates bedient.

Besonders überzeugend ist hierbei die emotionslose Herangehensweise der meisten Roboter. Das Ziel ist lediglich das eigene Überleben, alle anderen Aspekte haben sich dem unterzuordnen. Da man alleine weniger Chancen hat, schließen sich Roboter zu Teams zusammen, was zu erbarmungslosen Auseinandersetzungen führt. Smythe kann aufgrund seiner Fähigkeit, Emotionen zu empfinden, Strategien zu entwickeln, die anderen Robotern versperrt sind, und die es ihm erlauben, selbst ein mächtiges Team auf die Beine zu stellen. Dabei sind Smythes Emotionen natürlich in erster Linie negativer Natur. Und hier ist die Erzählung weniger überzeugend: Während das Setting zwar grausam dargestellt wird, gelingt es Vennemann nicht die Grausamkeit Smythes, aus dessen Perspektive die Folge erzählt ist, darzustellen. Smythe trifft eine Reihe übler Entscheidungen, die tödliche Auswirkungen auf seine Anhänger haben. Die Konsequenzen dieser Entscheidungen werden nur sehr knapp beleuchtet.

 

Schade ist auch, dass das schreckliche Konzept der lebenden Ersatzteillager des Vorgängers nicht aufgegriffen wurde. Hier wurden Lebewesen radioaktiver Strahlung ausgesetzt, damit diese biologische Komponenten für Roboter entwickeln, die diese benötigen. Dieses wahnsinnige Konzept hätte gut zu dem Charakter Smythes gepasst.

„Wege zur Macht“ ist nicht ganz so fließend, spannend und ereignisreich wie der Vorgänger. Trotzdem ist auch diese Erzählung auf Binaar kurzweilige, unterhaltsam und diesmal vor allem actionreich. Der Roman endet zudem mit einem gelungenen Cliffhanger, der die Freude auf die Fortsetzung nach dieser überzeugenden Episode hochhält.

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