Binaar (von Oliver Fröhlich & Wolf Binder / Maddrax Band 417)

Mx417Matt und Aruula kommen nach einem Transfer von Aquus auf Binaar an. Binaar ist der Planet, den die Friedenswahrer für robotische Lebensformen vorgesehen haben. Bei ihrer Ankunft geraten die beiden Gefährten orientierungslos in eine Auseinandersetzung um die metallische Währung des Planeten. Ihnen bleibt wenig Zeit, sich in der fremden Umgebung einzuleben, denn die Autoritäten des Planeten haben mit biologischen Lebensformen grausame Pläne. Und zu allem Überfluss ist ihnen auch noch einer der Initiatoren der Friedenswahrer auf den Fersen.

Zunächst: Binaar ist ein grandioses neues Setting für einen Mini-Zyklus von sieben Bänden. Der Ort ist fremdartig, die Strukturen sind überwältigend anders. So benötigt auch der Leser einige Zeit, um (vor allem aus den Augen Aruulas) den Planeten wenigstens ein wenig zu verstehen. Letztlich handelt es sich um eine einzige große Stadt, in denen die verschiedenen Roboter gegen- und miteinander leben. Es ist vorstellbar, dass hier einige Abenteuer zu erzählen sind.

Zweitens: Mit diesem Roman wird die Grausamkeit der Friedenswahrer zum ersten Mal seit langem wieder richtig deutlich. Bereits in Toxx war einem die Brutalität der Friedenswahrer, die Millionen an Lebewesen ihrer Erinnerungen behaupten und sie zu Testzwecken in der Stadt hielten, bewusst. Oft war dies in den Abenteuern aber nicht richtig erfühlbar – die Lebewesen litten schließlich innere, psychologische Qualen und keine offensichtlichen. Auf Aquus wurde zwar deutlich, dass die Friedenswahrer mit den eingeborenen Völkern spielten und Kriege provozierten, aber auch hier achteten die Autoren wenig darauf, diese Verbindung klar zu ziehen. Auf Binaar ist wiederum eindeutig, dass der grausame Missbrauch der lokalen Bevölkerung (die unter hoher radioaktiver Strahlung dazu gebracht wird, neue biologische „Ersatzteile“ für die Maschinenwesen auszubrüten) auf die Friedenswahrer zurück zu führen ist. Gleichzeitig erlebt man aus der Perspektive eines Initiators, wie die Friedenswahrer diesen Missbrauch rechtfertigen. Das wirkt erschütternd perfide.

Drittens: Der Roman hört an dieser Stelle nicht auf sondern lässt Matthew Drax direkt in solch eine Zuchtfarm laufen. Dadurch lesen sich weite Teile der Erzählung wie der blanke Horror. In Verbindung mit Aruulas Versuchen, sich auf Binaar zu orientieren macht das eine sehr spannende Geschichte.

Als wäre das alles nicht genug, endet das Heft mit einem wenig überraschenden, aber doch vorhersehbaren Cliffhanger. Nach sehr guter Unterhaltung werden dem Leser also noch viele Anreize gegeben, sich auf das nächste Heft zu freuen. Es sieht zwar aus, als wäre dieses eine der eher unsinnigen Rückblickgeschichten. Aber nach dem guten Auftakt des Minizyklus könnte es ja passieren, dass diese genau so gut zu unterhalten weiß.

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