Der Marsianer – Rettet Mark Watney

Der Marsianer ist die Verfilmung des gleichnamigen Buches von Andy Weir. Mark Watney bleibt nach einem Unfall auf dem Mars zurück, während seine Crew und sein Raumschiff in dem Glauben seines Todes den Rückweg zur Erde antreten. Nachdem er aus der Bewusstlosigkeit aufgewacht ist und seine Wunden versorgt hat, beginnt ein atemberaubender Kampf um das Überleben in der feindlichen Umgebung des Mars. Watney benötigt sowohl seine biologischen als auch seine Ingenieursfähigkeiten, um sich bis zur Rückkehr einer NASA-Mission am Leben zu erhalten.

Der Film setzt das Buch in beeindruckende Bilder um. Der Mars ist trotz Watneys geradezu aussichtsloser Situation hier ein ungemein heller, beinahe optimistischer Planet. Diese lichten Bilder lassen den Zuschauer regelmäßig vergessen, wie gefährlich und tödlich die Umgebung für einen Menschen sein kann. Die regelmäßigen Unfälle, die bei einem nur für kurze Aufenthalte konzipierten Material auftreten müssen, rufen dies immer wieder drastisch in Erinnerung.

Trotzdem betont der Film die „gute“ Stimmung des Buches. Natürlich macht sich Watney immer auch mal Sorgen um seine eigene Zukunft. In der Regel packt er aber jedes Problem mit einem unaufhaltsamen Zweckoptimismus und derben Sprüchen an. Das geschieht im Film, wie im Buch, in einer angenehmen Lässigkeit, die nur selten aufgesetzt wirkt.

Während dies für gute Unterhaltung sorgt, ist es gleichzeitig eine der größeren Schwächen des Films. Denn dieser setzt ganz auf eine Hollywood-reife Inszenierung, die Graustufen weglässt und dafür lieber ein dramatischeres und auch unrealistischeres Finale präsentiert. Das ist schade. Denn das Buch bietet nicht nur eine komplexere (bürokratisch-)politische Handlung als der Film. In vielen Momenten wird dort Watneys Einsamkeit und seine Furcht deutlich klarer als im Film. Außerdem sind herausragende gruselige Momente wie die Andeutung von Kannibalismus im Falle einer gescheiterten Rettungsaktion dem Drehbuch zum Opfer gefallen. „Der Marsianer“ ist dadurch kein schlechter Film, er bleibt aber in erster Linie ein unterhaltsamer Film anstatt die traurigen, bedrückenden und auch gruseligen Szenen der Buchvorlage auf die Leinwand zu bringen.

Da diesem Unterhaltungsschnitt auch die wohl brenzligste Situation des ganzen Buches (ein Sandsturm) zum Opfer fällt, entwickelt sich die zweite Hälfte des Films (auch aufgrund der geringeren Spruchdichte) recht langatmig. „Der Marsianer“ ist insofern ein solider Film und wohl auch eine gute Buchadaption, die in erster Linie auf Unterhaltung setzt und dabei hinter den spannenden Möglichkeiten der Vorlage bleibt.

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