Neuland (von Jo Zybell / Maddrax Band 401)

maddrax 401Nach Ankunft in der Stadt Troxx benötigen Maddrax und Aruula unbedingt ihre Schutzanzüge zurück. Ansonsten wird die Strahlung, die eine Kommunikation zwischen den verschiedenen Wesen auf dem fremden Planeten ermöglicht, die Erinnerung an ihr früheres Leben zerstören. Der Rebellenführer Barr hat die Anzüge bereits an die Tauchergilde verkauft. Von dieser Gilde wird gesagt, dass sie den Friedenswahrern am Nächsten steht. Insofern ist ein Einbruch äußerst gefährlich. Da Maddrax in zunehmender Geschwindigkeit seine Erinnerungen verliert, bleibt den beiden Gefährten jedoch keine andere Wahl.

„Neuland“ bietet dem Leser weitere Einblicke in das Leben in Toxx, der einzigen Stadt auf dem Planeten Terminus. Hierhin entführen die Friedenswahrer Individuen verschiedener Völker, die dank der Strahlung des Babel-Turms alle miteinander kommunizieren können, aber eben auch ihre Erinnerungen verlieren. Matthew Drax und Aruula treffen in diesem Roman auf weitere Wesen, lernen sich in der Stadt zu versorgen und machen auf ihrer Suche nach den Schutzanzügen, die Drax vor dem Vergessen bewahren können, kleine Entdeckungen wie zum Beispiel mysteriöse Baumwesen. Außerdem wird mit Hochwürden ein weiterer, mysteriöser Akteur eingeführt, dem es ebenfalls darum geht, die Friedenswahrer in ihrer Macht einzuschränken. Das alles erhöht das Faszinationspotential dieser fremden Welt.

Die Vorgehensweise der beiden Gefährten ist hingegen alles andere als verständlich. Es fängt damit an, dass sie ohne gängige Zahlungsmittel ein Wirtshaus besuchen und sich sofort teure Spezialitäten servieren lassen. Drax hofft, unbemerkt flüchten zu können. Doch auch ihm sollte klar sein, dass dies in den meisten Wirtshäusern nicht möglich ist. Aruula und er haben großes Glück, dass das Zahlen mit Gefälligkeiten in Toxx Standard ist. Wäre dies nicht der Fall hätten sie wegen solch einer Kleinigkeit große Schwierigkeiten bekommen und die Suche nach den Anzügen wäre verzögert worden. Dies bleibt aber nicht die einzige unverantwortliche Aktion. Denn nach dem Mahl bricht auf einmal eine (verständliche) Hektik aus, da Drax unbedingt seinen Gedächtnisverfall aufhalten möchte. In der Folge behandeln die beiden vor allem den Rebellenführer Barr sehr schlecht.

Es zeigt sich in der Handlung vor allem, dass Drax und Aruula vor allem daran interessiert sind, zu zweit gegen die Friedenswahrer vorzugehen. Dabei hätten sie vermutlich viel mehr Chancen, würden sie sich mit anderen zusammenschließen und das System Stück für Stück unterwandern. Da sie nun vor dem Gedächtniszerfall geschützt sind, wäre dies eine realistische Option. Andererseits fragen sich die beiden nicht einmal wirklich, wer wohl hinter den Friedenswahrern stecken könnte und welche Motivation diese Wesen wohl haben könnten. Stattdessen geht es ihnen einzig und allein darum, ihre Bekannten, die sich wohl ebenfalls auf Transfer aufhalten, aufzuspüren. Das ist zwar ein legitimes Interesse, zeigt aber auch, dass ihnen das Leid der 10-Millionen Einwohner der Stadt Toxx tendenziell egal ist. Solch ein undurchdachtes und selbstsüchtiges Verhalten ist nicht wirklich überzeugend.

Immerhin sind sowohl die Suche als auch der anschließende Raub der Schutzanzüge äußerst kurzweilig und am Ende sogar etwas spannend. Dadurch bleibt „Neuland“ ein unterhaltsamer Roman, der durch ein hohes Erzähltempo trotz einiger Handlungsschwächen für durchgehendes Lesevergnügen sorgt.

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