Die Katze des Libanesen (ARD-Radiotatort)

640-1Bandenmord in Bremen: In einer Wohnung finden die Ermittler einen ermordeten und einen schwer verletzten Libanesen. Kurz darauf verschwindet der überlebende Libanese aus dem Krankenhaus, zurück bleibt nur eine Katze. Während Kommissarin Evernich ratlos ist, wird Staatsanwalt Dr. Gröninger von Evernichs Mutter davon überzeugt, dass die Katze den Fall lösen könnte.

„Die Katze des Libanesen“ ist ein Fall, indem die Polizei zu keinem Zeitpunkt die treibende Kraft der Ermittlungen ist. Im Hintergrund arbeiten zwei Banden an einem Vergeltungskrieg. Das Ergebnis ist zumindest ein toter Menschen. Den Bremer Beamten gelingt es jedoch nicht einmal den wichtigsten Zeugen zu befragen, er wird ihnen aus dem Krankenhaus gestohlen. Das ist nicht nur peinlich, sondern deutet daraufhin, dass beide Banden keinerlei Interesse an einer Zusammenarbeit haben. Auf diese Weise ist es natürlich schwierig, Beweise oder gar Zeugen ausfindig zu machen. Leider bemüht sich dieser Tatort nicht einmal darum, eine vernünftige Ermittlung aufzubauen. Evernich versucht zwar an verschiedenen Punkten, Informationen ausfindig zu machen. Doch meist ist sie damit beschäftigt, ihren Kollegen Claas zu seiner hochschwangeren Freundin zurückzuschicken. Das mag lustig sein, reicht aber nicht für einen guten Fall.

Gelungen ist lediglich, dass an die Handlung des vorherigen Bremer-Tatorts angeknüpft wird. Dabei taucht nicht nur Evernichts schrullige Mutter wieder auf, sondern das offene Ende des vorherigen Falls wird im Nachhinein noch mit einem (ungerechten) Ende versehen. So sehr sich der vorherige Fall jedoch auf Geister verlassen hat, so sehr konzentriert sich dieser Fall auf die titelgebende Katze. Das führt wieder nicht zu einer Lösung des Falls, sondern lediglich zu dem ersten Indiz (einem USB-Stick).

Dadurch bietet „Die Katze des Libanesen“ letztlich also eine dreiviertel Stunde lang bemüht launische Unterhaltung, um am Ende gerade einmal das erste wichtige Indiz für die Ermittlung zu Tage zu bringen. Das ist keine Grundlage für einen überzeugenden Krimi.

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