Malina (ARD-Radiotatort)

marinaSchlimmes Erwachen für den Polizisten Lenz der Kripo Hamm: In seinem Bett liegt eine tote junge Frau. Er selbst kann sich leider an nichts mehr erinnern, er hat als Alkoholiker in seinen freien Tagen wieder zu viel getrunken. Nun steht er, mit einer ohnehin schon schlechten Dienstakte, unter Mordverdacht und versucht verzweifelt, sich zu erinnern.

Wie im letzten Monat steht auch diesmal wieder ein Polizist unter dem Verdacht eines Dienstvergehens. Und wieder kann sich der betroffene Polizist nicht an seine Taten erinnern. Mit ein wenig Koordinierung unter den teilnehmenden Rundfunkanstalten, hätte man diese Doppelung durch eine leichte Umprogrammierung verhindern können. So wird in kürzester Zeit ein ähnliche Grundsituation wiederholt.

Immerhin: „Malina“ wirkt nicht so konstruiert wie „Wilde Tiere“. Dabei besteht der Großteil des Krimis aus Lenz Rekonstruktionen. Stück für Stück erinnert er sich an die Vorfälle der vorherigen Nacht, während seine Kollegen alles tun, um seine Unschuld zu beweisen. Das ist durchaus beachtlich, haben doch in Hamm alle Polizisten einen dunklen Fleck in ihrer Dienstakte. Bei dem kleinsten Vergehen könnten sie aus dem Dienst entlassen werden. Und dennoch biegen sie die Regeln, um Lenz zu schützen und seine Unschuld zu beweisen. Dieser beinahe zu hohe Grad an Kollegialität verdeutlicht, dass hinter dem rauen Ton des Büros in Hamm doch viel Solidarität versteckt liegt.

Hinter Lenz toter Frau steckt eine relativ simple Drogengeschichte. Die Aufklärung des Falls ist daher nur in Grenzen spannend. Am meisten Atmosphäre kommt in den Rückblenden auf. Doch wie die Geschichte ausgeht ist durch die Tote im Bett ja bereits bekannt. Die Zwischenszenen in der Gegenwart plätschern hingegen eher vor sich hin, Lenz ergeht sich wieder einmal in groben Flüchen, während seine Kollegen versuchen, ihn zu retten. Dies wirkt zum größten Teil eher durchschnittlich.

Dann aber überrascht dieser Radiotatort mit einer im Wortlaut sehr kitschig wirkenden, aber dennoch sehr berührenden letzten Rückblenden in der man Malinas Tod „anhört“. Außer dem Zuhörer bekommt niemand diese Rückblende mit. Lenz ist zu diesem Zeitpunkt mit K.O.-Tropfen außer Gefecht gesetzt, Malina stirbt ganz allein. Ihre letzten Sekunden gehen unter die Haut, erstmals empfindet man die ganze Tragik ihres kurzen Lebens. So endet dieser eher durchschnittliche Tatort mit einem der emotional stärksten Momente der bisherigen Fälle.

Die aktuelle Folge kann man auf der Homepage der Serie herunterladen.

Add a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert