Die Entscheidung des Admirals (The Next Generation Folge 16)

Inhalt: Auf dem Planeten Mordan IV kommt es zu einer Geiselnahme. Der Föderationsbotschafter wird gefangen gehalten, die Terroristen drohen, die Geisel umzubringen. Der Gouverneur von Mordan IV wendet sich an die Enterprise und eröffnet ihnen, dass die Terroristen ausschließlich mit einem Mediator der Föderation verhandeln werden. Sie haben sogar eine konkrete Vorstellung: Als Mediator soll Admiral Mark Jameson auftreten. Er hatte 45 Jahre zuvor bereits erfolgreich eine Geiselnahme durch Verhandlungen beendet. Danach versank der Planet jedoch in einen 40-jährigen Bürgerkrieg…

Kritik: Ab dem ersten Auftritt des Admirals weiß man, dass etwas nicht stimmt. Der Herr ist alt, ist an einen Rollstuhl gefesselt und hat gelegentlich Mühe zu sprechen. Dennoch ist er Feuer und Flamme, die Mission selbst in die Hand zu nehmen. Trotz seiner eingeschränkten Mobilität weist er Picard darauf hin, dass er den Oberbefehl über die Mission übernehmen wird und dass dies auch für die Außeneinsätze gelten wird.

Der Einstieg in die Episode erstaunt also. Noch faszinierender sind die gesundheitlichen Fortschritte des Admirals. Erst überwindet er eine als unheilbar bekannte Krankheit, dann verjüngt er sichtlich. Das ist überraschend glaubwürdig inszeniert und genau so gelungen wie der Auftritt von Jameson alter, besorgter und gelegentlich auch enttäuschter Frau. Dabei ist es besonders gelungen, wie der Admiral als plichtbewusst dargestellt wird. Während seine Frau sich vor allem nach Ruhe sehnt, scheint es dem Admiral in erster Linie darum zu gehen, bei der nächsten Mission mit zu machen.

Nachdem Jameson bereits deutlich verjüngt ist, erfährt der Zuschauer, was er längst geahnt hat. Es gibt keine Geiselnahme von Terroristen. Stattdessen hat der Gouverneur die Geiseln genommen, um sich an dem Admiral für einen vergangenen Vorfall zu rächen. Nur über das Ereignis selbst, erfährt man zunächst nichts. Das ist gut, denn die Enthüllung, dass es mit dem Admiral ein Problem gibt, war an sich vorhersehbar. In erster Linie erzeugt die Frage, was der Admiral 45 Jahr zuvor falsch gemacht hat, für Spannung.

Dies erfährt man beinahe etwas zu spät in einem Gespräch mit Captain Picard. Damals hat der Admiral keineswegs um das Leben der Geiseln verhandelt. Stattdessen ist er den Forderungen des damaligen Clanführers und heutigen Gouverneurs Karnas nachgekommen und hat dem geiselnnehmenden Clan Waffen geliefert. Da dies ein Verstoß gegen die Oberste Direktive der Sternenflotte war, hat er gleichzeitig den anderen Clans Waffen geliefert. Nur dadurch konnte sich der daran anschließende Bürgerkrieg über 40 Jahre hinziehen. Jameson fühlt sich daher nicht nur für den Bürgerkrieg verantwortlich, sondern wird von Karnas auch dafür verantwortlich gemacht.

Diese Enthüllung, die nach einigen Folgen, die sich kritisch mit der Obersten Direktive auseinandergesetzt haben, den Sinn dieser Direktive unterstreicht, ist sehr gelungen. Sie zeigt eindrucksvoll, welche ungeahnten Konsequenzen aus Waffenlieferungen entstehen können. Außerdem sind dem Admiral seine Selbstvorwürfe sehr gut anzusehen.

Er möchte sich unbedingt von dieser Schuld lösen. Daher möchte er bei diesem, zweiten Versuch alles richtig machen. Er weiß, dass die ganze Mission lediglich eine Falle Karnas ist. Diesmal möchte er die Geiseln jedoch auf dem richtigen Weg retten. Deswegen hat er ein geheimes und gefährliches Verjüngungsmittel genommen, dass er bereits seit langer Zeit anwendete. Eigentlich sollte die Verjüngungsprozedur zwei Jahre dauern. Da er jedoch unbedingt die Mission bestreiten wollte, hat er den Prozess abgekürzt. Als Folge verjüngt er rapide, seine Zellen stabilisieren sich nicht mehr. Es wird im Verlauf der Episode immer deutlicher, dass diese Mission seine letzte sein wird. Das Verjüngungsmittel an sich ist äußerst interessant. Gelungener ist aber auch hier der Auftritt von Jamesons Frau, die die Idee gar nicht gut heißt, da das Mittel natürlich auch den herbeigesehnten Ruhestand, mit der verbundenen Ruhe, in weite Ferne rücken würde.

Es kommt zu einem nicht ganz gelungenen Showdown auf dem Planeten. Zunächst erlebt man ein eher stümperhaftes Gefecht. Anschließend beamen sich Picard, Crusher und der Admiral auf den Planeten, um den Admiral dem Karnas auzuliefern. Hier kommt es zu einem Wortgefecht, bei dem sich der Gouverneur leider als Fehlbesetzung herausstellt. Er will zunächst nichts glauben, um dann seinem Hass freie Bahn zu lassen. Dabei verzieht sich seine Miene kaum, sein Hass wirkt nicht glaubwürdig. Der Tod des Admirals ist zwar gut inszeniert, aber aus dem Ende der Episode hätte man mehr machen können als eine Schreiorgie mit einem schlecht spielenden Gouverneur.

Insgesamt ist „Too Short A Season“ aber eine äußerst gelungene Episode, die nicht nur die Sehnsucht nach Jugend kritisch begleitet, sondern auch auf die Gefahren des Waffenhandels und den Sinn der häufig Probleme erschaffenden Obersten Direktive verweist. Das alles ist, verbunden mit dem dramatischen Schicksal des Admirals, durchaus spannend und sehr gut. 4 von 5 Punkten.

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