Bass To Mouth (South Park)
|Eine Junge der „South Park“-Grundschule macht sich in die Hose. Kurz danach verbreitet eine neue App das Missgeschick in der ganzen Schule. Cartman plant bereits eine Mobbing-Tour als die Schulleiterin ihm einen Deal anbietet. Denn Cartman hat schon einmal einen Jungen in den Selbstmord getrieben und soll das nicht wiederholen. Ihm wird eine Belohnung versprochen, wenn er verhindert, dass auch aus dem neuen Missgeschick ein Selbstmord wird.
Derweil sind die anderen Kinder von der neuen App zunächst begeistert. Nach und nach wird jedoch jeder einmal ein Opfer der App, sodass sich Widerstand zu regen beginnt. Doch der Verursacher der „leaks“ ist schwerer zu fangen, als zunächst angenommen. Es handelt sich nämlich um eine Ratte…
„Bass to Mouth“ ist in erster Linie eine Anspielung auf Wikileaks. Die Ratte trägt diesen Namen und veröffentlicht permanent geheime Dinge, die eigentlich niemand wissen sollte. Damit sorgt sie für viel Belustigung, bei den Betroffenen jedoch für großen Schaden. Das scheint die Sichtweise der „South Park“-Macher auf das Phänomen des letzten Winters zu sein. Denn während alle ihren Spaß an den abgefangenen Diplomatennoten hatten, war das für die amerikanische Außenpolitik ein echtes Desaster, das in kritischen Fällen sogar reale Unglücke produzieren könnte.
Interessanter ist dabei eigentlich, dass die Episode auch das Thema „Privatssphäre“ aufgreift. Es stört in der Schule niemanden, dass die Privatssphäre anderer Kinder verletzt wird, bis zu dem Moment wo die eigene Privatssphäre verletzt wird. Dann ist es aber immer schon zu spät, etwas zu tun. Daher ist die Folge auch ein Mahnung, vorsichtiger mit diesem Thema umzugehen.
Die Idee mit der Ratte ist jedoch schwach. Zwar wird sie in eine frühere Handlung eingebettet, insgesamt überzeugt dieses Konzept jedoch nicht. Dafür sind die Verfolgungen des Tiers zu ähnlich und das Konzept von auftauchenden Geistern ist bereits aus früheren Folgen bekannt.
Gelungener ist hingegen die Handlung um Cartman. Er verhandelt wie ein Gangsterboss. Das ist ganz putzig und unterhaltsam. Wirklich witzig ist auch dieser Handlungsstrang nicht.
Bis auf den Aspekt der Privatssphäre hätte man sich diese Folge auch sparen können. Sie kommt nicht an den gelungenen Vorgänger um aus Amerika auswandernde Mexikaner heran.
Die komplette Episode kann man sich wie immer bei South Park auf der Homepage der Serie angucken.
Na ich weiß ja nicht… wendest du bei deiner Southpark interpretation eventuell ein wenig zu viel Ernsthaftigkeit an? 😛
Ich finde, dass gerade eines dieser genialen Dinge an der Serie die Art und Weise ist, wie sie mit Klischees, Ironie und Sarkasmus spielt. Eigentlich ist daher nie so wirklich eine klare Kritik erkennbar und es wird mehr oder weniger offen gelassen, was davon zu halten ist.
Bei der Veganer-Folge geht man ja auch nicht davon aus, dass Muschis (im Übertragenen Sinne) wachsen, wenn man keine Milch trinkt. Ich hatte das z.B. eher so interpretiert, als würde man sich über bestehende Klischees lustig machen.
Lol – ich meinte nicht die aktuelle Veganer-Folge (die ich erst jetzt angucke, nachdem ich den obigen Kommentar verfasst hatte)
Bei Rezensionen zu einer Comedy-Sendung besteht immer die Gefahr, zu viel Ernsthaftigkeit anzuwenden. Oberstes Kriterium ist für mich daher tatsächlich, ob die Episode komisch war. Erst das zweite Kriterium ist, ob die angesprochenen Themen relevant bzw. interessant sind.
Diese Episode war nur in wenigen Momenten komisch. Das „Privatssphäre“-Thema war zwar gelungen, aber zu offensichtlich angesprochen. Die Idee mit der Ratte war schwach. Lediglich Cartman sorgte für ein paar witzige Momente, die aber nicht ausreichten, um die Episode zu retten.
Auch ohne übertriebene Ernsthaftigkeit muss ich daher zu dem Fazit kommen, dass eine Ratte namens „Wiki Leaks“ für mich einfach nicht lustig genug ist, um eine Episode zu tragen.