Gelesen: Die Welt, die sie wollte

Larry Brewster sitzt an einem ganz gewöhnlichen Abend in einer ganz gewöhnlichen Bar und trinkt. Er wird dort von Allison Holmes angesprochen, die der Meinung ist, er sei der richtige für sie in ihrer Welt. Verdutzt muss Larry feststellen, dass Allison glaubt, die Welt sie nur dafür bestimmt, sie glücklich zu machen. Es gebe zwar eine Vielzahl von Welten, sodass jeder einzelne Mensch eine Welt nur für sich habe, aber diese sei die ihre. Und sie hat Larry zu ihrem Mann auserkoren. Sie zerrt ihn mit sich und Larry muss erleben, wie tatsächlich alles in Erfüllung geht, was sich Allison wünscht…

Wie in „Der Pendler“ ist die Realität für Larry schnell nicht mehr das, was sie einst war. Diesmal treten zwar nicht Dinge aus dem Nichts auf, doch alle Menschen verhalten sich so, wie Allison es sich wünscht. Sie begehrt ein Taxis, gleich darauf ist es dar. Sie will in ein Casion, kurz darauf geraten sie in einen Gangster-Klub. Sie will ein großes Haus, sie erhält eine Erbschaft. Selbst Larries Lieblingsrestaurant kann sie in kürzester Zeit nach ihren Wünschen umformen.

Die Handlung selbst wirkt dabei recht fantastisch und etwas unglaubwürdig. Gelungen sind hingegen die Dialoge, in denen Allison und Larry über das Vielweltenkonzept reden. Es ist zwar weder wissenschaftlich noch philosophisch fundiert, regt aber dennoch zum Nachdenken an. Schließlich betrachtet man die Welt heute als gegeben an, obwohl einige Philosophen daran durchaus zweifeln. Lediglich Filme wie „Matrix“ spielen mit der Idee, dass das was ist, nur so scheint.

Zum Schluss wird Allison von einem gleißenden Licht weggetragen. Die Welt, ist doch nicht ihre. Sie wird in ihre Welt zurückgebracht. Dieser Schluss wirft natürlich die Frage auf, ob das Konzept nur eingebildet war. Dagegen spricht, dass Allison ja in eine andere Welt übertrat. Dann muss man sich aber fragen, wessen Welt ist es dann? Larries? Dem gelingt es aber nicht so unbeschwert, glücklich und gestalterisch wie Allison zu sein. Aber vielleicht wird die Welt ja auch die desjenigen, der ihr am optimistischsten begegnet. Denn die Erfüllungen von Allisons Wünschen könnten ja tatsächlich nur Zufall sein.

“Deie Welt, die sie wollte”,22 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, aus der Anthologie “Variante zwei”.

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