Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (I)

Der sechste Teil der Reihe wusste schon nicht mehr wirklich zu überzeugen. Da der Film viele Teile des Buches weglassen musste, wirkte er beliebig und in vielen Teil eher wie eine Slapstick-Komödie.

Weglassen mussten die Macher der Filme im Finale der Serie nichts. Denn das Studio hat entschieden, den Film in zwei Teilen herauszubringen. Eine weise Entscheidung, wenn man überlegt, dass jeder Potter-Film ordentlich Geld in die Kassen spült. Andererseits hat Rowling beim Erstellen der Serie ihre „Storyhäppchen“ ja auch sehr ungleichmäßig verteilt. Während man in den Bänden ein bis sechs jedes Mal ein kleines Stück der „Großhandlung“ vorankam, passiert in Band sieben auf einmal mehr als in allen Bänden zuvor.

Schon in gedruckter Form hat das Tribut gefordert. Man las kaum noch etwas über Hogwarts, das Schulleben, das die Bücher sonst so besonders gemacht hat, war nicht mehr existent. Dazu kamen einige Storyprobleme. Das beginnt bei dem nicht vorhandenen Widerstand der meisten Zauberer, geht über den x-ten Streit zwischen Ron und Harry, der wieder einmal nicht glaubwürdig wirkt und endet bei einem furchtbar kitschigen Schluss.
Das ist natürlich spannend und unterhaltsam geschrieben, unterscheidet sich aber deutlich von den anderen Büchern.

Ähnlich verhält es sich nun mit dem Kinofilm. Die Storydichte ist hoch, der Film ein Fluss spannender Ereignisse. Alles wirkt so düster, wie man es sich kurz vor Voldemorts Machtmaximum vorstellt.
Aber die Storyschwächen des Buches kann der Film nicht ausgleichen, er verstärkt sie sogar noch. Der Streit zwischen Ron und Harry wirkt im Film genau so aufgesetzt wie im Buch.
Wie einfach das Zaubereiministerium übernommen wird, ist unglaublich. Es scheint so, als hätte es schon lange vor Voldemorts-Rückkehr niemanden gegeben, der sich mit der Abwehr dunkler Magier beschäftigt hat. Dafür, dass es dort zuvor eine ganze Abteilung für Abwehr der dunklen Künste gab, ist der Widerstand nicht existent.
Die Idee, die Szenen im Ministerium so aussehen zu lassen, wie man sich die Nazi-Zeit vorgestellt hat, ist ganz gut, aber auch das verdeutlicht nur, wie einfach sich der größte Teil der Zauberer-Welt doch hat übertölpeln lassen. Hier hätte man durchaus etwas Widerstand mit einbauen können.

Ansonsten sieht der Film perfekt düster aus. Leider wirkt das teilweise so, als sei alles künstlich. Sicherlich ist es das auch, aber der dunkle Anstrich ist teilweise zu bemüht, um alles real wirken zu lassen.

Obwohl die Entscheidung, den Film in zwei Teile zu teilen, wohl hauptsächlich aus ökonomischen Gründen getroffen wurde, ist sie gut. Denn schon der erste Teil kann sich die Zeit nehmen und möglichst viele Details aus dem Buch nachzeichnen.
Außerdem vergessen die Macher bei aller Dramatik nicht, die paar Witze aus dem Buch auch in den Film zu übertragen.

„Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ ist ein spannender, kurzweiliger Film, der nah am Buch spielt, aber nur wenig „Harry Potter“-Feeling transportiert und einige Schwächen aus dem Roman übernimmt.

Tags:

Add a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert