Der Mächtige / Mission Farpoint (Next Generation Folge 1+2)
Inhalt: Das neue Raumschiff Enterprise (ein Schiff der Galaxy-Klasse) ist auf dem Weg zur Station Farpoint. Diese wurde von den Bewohnern der dortigen Welt in enorm kurzer Zeit errichtet und ist menschlichen Bedürfnissen angepasst. Sie wird von den Bewohnern als Zeichen des guten Willen für die anstehenden Bündnisverhandlungen mit der Föderation angesehen.
Auf dem Weg dorthin muss die junge Crew um Captain Picard jedoch eine erste Herausforderung bestehen. Es kommt zu einem Kontakt mit dem mächtigen Wesen Q. Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, die Crew der Enterprise kollektiv für die Verbrechen der Menschheit zu verurteilen. Nur unter großen Mühen gelingt es Picard, Q zu überzeugen, ihm und seiner Crew eine Chance zu geben. Diese erhält Picard auf der Farpoint-Station, die ein dunkles Geheimnis verbirgt.
Kritik: Der Pilotfilm der Serie macht seine Sache sehr gut. Die Hauptcharaktere werden sehr gut eingeführt. Das gelingt, indem zu Beginn nur die Hälfte der Hauptoffiziere bereits an Bord sind. Der erste Offizier, Riker, der Chefingenieur, LaForge, und die leitende Ärztin, Crusher, stoßen erst auf Farpoint Station dazu. Das ist eine ideale Situation, um diese Charaktere einzuführen.
Dementsprechend bleiben die Offiziere, die sich bereits an Bord befinden, bis zum Schluss eher blass.
Das Thema des Pilotfilms ist ebenfalls sehr gut und deutet bereits an, in welche Richtung sich die Serie entwickelt. Es gibt keinen militärischen Feind, mit dem man kämpfen kann. Stattdessen ist die Besatzung der Spielball eines gelangweilten Überwesens und muss sich für geknechtete, aber fremdartige Wesen einsetzen. Das ist an einigen Stellen etwas arg moralisierend, macht aber bereits klar, dass es dieser Serie nicht um großartige Weltraumkämpfe geht. Lediglich die regelmäßige Erwähnung der „bösen“ Ferengi zeigt, dass auch in dieser Zeit noch Gegner warten.
Der Ansatz der Q-Handlung ist sehr interessant. Es soll Recht über die Taten der Menschheit gesprochen werden. Verwunderlich ist dabei, warum Q sich gerade die Menschheit aussucht und warum die Besatzung der Enterprise dabei einfach mitmacht. Denn die Föderation besteht ja bei weitem nicht nur aus Menschen. Picard hätte daher ganz schnell darauf hinweisen müssen, dass es den Menschen gelungen ist, ein einzigartiges Bündnis auf die Beine zu stellen. Darauf wird aber nicht eingegangen. Dieser menschheitsfixierte Blick ist etwas schade.
Schade ist auch, dass Q die Verhandlung nicht ernst nimmt. Ständig widerspricht er sich selbst, ihm kann man nicht trauen. Das verdeutlicht zwar sehr gut, dass die Enterprise-Besatzung hier machtlos ist und vollkommen in den Händen dieses mächtigen Wesens ist. Der interessante Aspekt der Gerichtsverhandlung, der Beweis, ob die Menschheit wirklich besser geworden ist, kann dadurch jedoch nicht entfaltet werden. Denn die Verhandlung, das wird schnell klar, ist letztendlich nur ein Spiel.
In der Episode wird an vielen Stellen deutlich, dass es die erste der Serie ist. Häufig wird auf die reglosen Gesichter der Offiziere geblendet. Die transportierten im seltensten Fall die Emotionen, die durch die Einstellung vermittelt werden soll. Viele Einstellungen wirken noch sehr hölzern. Das wird sich im Laufe der Serie ändern, fällt hier allerdings etwas negativ auf.
„Mission Farpoint“ ist ein ruhiger Pilotfilm, der die Charaktere und das Überwesen Q gut einführt und zudem eine Mission zeigt, in der Picard seine Menschlichkeit beweisen kann. Der Film setzt den Maßstab für die zweite „Star Trek“-Serie, der es nicht um Weltraumkämpfe, sondern um kluge Geschichten geht. Ein energiespendendes Wesen, das von einem unterentwickelten Volk zur Energiegewinnung festgehalten wird, ist solch eine ruhige, aber interessante Geschichte. Lediglich die sehr hölzern agierenden Charaktere und die Schwächen der Q-Handlung verhindern eine sehr gute Wertung. 3,5 von 5 Punkten.