Star Trek (II) – Die Story
|Ich finde aus dem oberen Trailer lernt man zwei Dinge. Zunächst sieht der Film sehr, sehr gut aus. Von den Effekten und dem „Style“ zieht er an den alten Filmen deutlich vorbei.
Andererseits merkt man auch, dass die deutschen Synchronsprecher nicht sonderlich angenehm sind. Das wiederum ist ein Nachteil im Vergleich zu den alten Filmen, schließlich waren die Stimmen von Picard, Kirk und Co nach einiger Weile sehr gut im Gehörgang. Ob diese das jemals werden… ich habe den Film lieber zunächst auf Englisch gesehen.
Zu der Story habe ich ja bereits etwas im ersten Beitrag gesagt: Sie war mir ein wenig flach.
Der Romulaner Nero reist in einem extrem starken Bergbauschiff (was wohl mit Borgtechnologie geupgradet wurde) aus der TNG-Zeit in die Classic-Zeit zurück. Romulus wurde dort von einer Supernova zerstört und Nero macht Spock dafür verantwortlich, dass Romulus zerstört wurde.
Spock wird nach Nero in die Vergangenheit gesogen, wodurch Nero, der bereits das Schiff von Kirks Vater vernichtet hat, Rache an Spock üben kann, indem er ihn bei der Vernichtung Vulkans zuschauen lässt.
Dadurch verändert er aber auch die Zeitlinie und sorgt für die Schaffung eines Paralleluniversums…
Schon die Ausgangslage der Geschichte ist reichlich seltsam. Kündigt sich eine Supernova nicht über einen längeren Zeitraum an? Und ist es dann nicht ein wenig seltsam, dass die Romulaner die Rettung ihres Planeten alleine Spock überlassen? Müsste das romulanische Imperium nicht ebenfalls in der Lage sein, Romulus (und was geschah eigentlich mit Remus) zu evakuieren?
Auf diese Weise konnten die Drehbuchautoren allerdings Leonard Nimoy noch einmal als alten Spock auftreten lassen. Außerdem schuf dies die Möglichkeit Vulkan in die Luft zu jagen.
Glücklicherweise hat man nebenbei darauf geachtet, dass wenigstens Kirk und Spock ein wenig Charakterzeichnung erhalten. So gibt es ein paar eindrucksvolle Szenen, die Spocks Kindheit zeigen und es wird auch deutlich das Kirk in dem veränderten Universum alles andere als eine leichte Kindheit hatte.
Aber das ist eben das ärgerliche: Es ist ein verändertes Universum. Das erscheint reichlich unnötig.
Was spricht denn dagegen, dass man die Anfänge von Star Trek einfach neu erzählt?
Gut, das Ergebnis wäre immer schon vorherbestimmt. Auf diese Weise ist nie klar, was als nächstes passieren wird. Aber dabei wurde eben auch ein 40 Jahre altes Universum geschreddert.
Auf der anderen Seite hat der Film allerdings auch einige Vorteile.
Zum einen hat er das nötige Tempo. Es wird eigentlich nicht wirklich langweilig. Dazu trägt – zugegebenermaßen – auch die Paralleluniversumsgeschichte bei. Außerdem gibt es überraschend viele witzige Szenen in diesem Film (auch wenn sie natürlich nicht an das grandiose Star Trek IV herankommen).
Auch die Action stimmt in dem Film. Abgesehen von dem riesigen Raumschiff und der lächerlichen Kette, die schwarze Löcher erstellt, wirkt sie sogar recht vernünftig proporzioniert.
Und zum Schluss ist das der „Vermiss“-Vorteil: Vier Jahre sind seit der letzten Enterprise-Folge vergangen.
Und nun zum Schluss zu sehen, wie in letzter Sekunde die Enterprise aus der Warp-Geschwindigkeit abremst und unter der epischen Musik die Torpedos von Neros Superraumschiff abschießt, ist wirklich gut.
Solche Szenen gehören auch zu Star Trek und es ist schön, sie wiederzusehen.
(Zumal hier ein deutlicher Unterschied zu Star Wars liegt. Zwar kam in Episode 4 Han Solo auch in letzter Sekunde, aber da wurde kein Wert auf das Schiff gelegt. In späteren Episoden wäre nie ein einziges Schiffe gekommen, sondern immer gleich eine ganze Flotte).
Zum Schluss muss allerdings auch gesagt sein, dass dies der einzige Star Trek-Film ist, zu dem mir keine „Rechtfertigung“ einfällt. Alle anderen hatten wenigstens noch ein mehr oder weniger anspruchsvolles Thema, das sich durch den Film zog. Dies fehlt Star Trek 11.
Insgesamt ist er auch kein schlechter Science-Fiction-Film. Im Gegenteil: Er ist sogar ein sehr guter Science-Fiction-Action-Film. Nur fehlt ihm halt leider doch einiges, was Star Trek früher ausmachte.
Doch auch das neue Universum wird spannende Geschichten bieten. Wird es auch hier um die Erforschung neuer Welten gehen? Oder wird die Förderation durch die Zerstörung Vulkans einen ganz anderen Weg einschlagen?
Wer weiß, vielleicht wird es die oberste Direktive nie geben und die Förderation wird viel paranoischer in den Weltraum vordringen.
Viel ist hier also noch möglich, nur leider werden wir jetzt immer drei Jahre auf den nächsten Film warten müssen.
Am schönsten wäre da natürlich, wenn es demnächst ein gut ausgearbeitetes Serienkonzept gäbe, was Star Trek wöchentlich auf den Bildschirm bringen würde.
Im Idealfall würde die Serie dann sogar im 24. oder 25. Jahrhundert spielen und dabei dennoch das Tempo und die Spannung des aktuellen Films haben und gleichzeitig Themen wie die alten Serien behandeln.
Man wird ja noch träumen dürfen…
Im nächsten Beitrag geht es dann um den zweitwichtigsten Bestandteil eines Filmes: Die Musik.