Die Stunde des Despoten (von Ian Rolf Hill / Maddrax Band 538)

Eine neue Anomalie taucht in Kentucky auf: Fort Knox wurde mit einer anderen Dimension vertauscht. Matt muss vor Ort feststellen, dass Fort Knox von einer vermeintlich humaneren Form Colonel Aran Kormaks im Auftrag des Weltrats geleitet wird. Während Matt den Colonel Kormak davon überzeugt, dass er in einer anderen Welt gestrandet ist, dringt der tatsächlich Kormak in das Fort ein und beginnt, einen grausamen Plan in die Tat umzusetzen.

Wieder lernt man eine interessante, neue Welt kennen. Hier wurden die Daa’muren mit ausgesprochen rabiaten Methoden besiegt. Die Allianz ging keine Risiken ein und zerstörte auch schon mal ganze Länder, die der Verteidigung gegen die Daa’muren im Weg standen. Takeo ist dadurch zum Terroristen geworden, Matt und Kormak zu überzeugten Verteidigern des Weltrats und seines pragmatischen und gelegentlich brutalen Vorgehens. Kormak ist auch in dieser Welt kein Engel, sondern ein pragmatischer Soldat. Er führt in der Regel Befehle aus, stimmt mit ihnen aber fast immer überein. Es scheint, als stehe dieser Kormak trotz seiner brutalen Neigung für gewisse Prinzipien an die er glaubt. Es gelingt in „Die Stunde des Despoten“ sehr gut darzustellen, dass eine Zusammenarbeit mit Matt gerade wegen dieser Prinzipien möglich ist. Die beiden Männer müssen nicht bei allem übereinstimmen, aber sie respektieren einander, weil sie die Überzeugungen des jeweils anderen erkennen und schätzen.

Der Kormak aus Matts Welt hat keine Prinzipien. Er kämpft außerdem für nichts. Während der Kormak aus der Paralleldimension für das Andenken seiner früh verstorbenen Tochter kämpft, strebt der hiesige Kormak ganz platt die Weltherrschaft als Ziel und nicht etwa als Mittel zum Zweck für eine bestimmte Vision an. Das wirkt gerade im Vergleich zu seiner vielschichtigen Parallelversion noch blasser als sonst. Es ist der Handlung zudem nicht zuträglich, dass Kormaks Reise von Schottland in die Staaten auf wenigen Seiten abgehandelt wird. Es scheint unwahrscheinlich, dass die Fortbewegung in der Post-Apokalypse ohne technische Hilfsmittel so einfach ist. Dennoch ist es spannend, wie Kormak Fort Knox am Ende gegen seine eigene Parallel-Version übernimmt. Die Spannung entsteht allerdings in erster Linie daraus, dass Kormaks Gegenspieler zwar seine Gene teilt, aber viel interessanter ist als er selbst. Dem Zyklus fehlt seit Kormaks Verlust seiner Machtbasis zur Zyklushalbzeit ein gradliniger Gegenspieler. Es ist daher gut, dass Kormak jetzt wieder in einer einflussreichen Position ist. „Die Stunde der Despoten“ zeigt zudem, wie komplexere Charaktere „Maddrax“ bereichern könnten. Kormaks Machtübernahme sorgt dadurch nicht nur für Spannung, sondern schafft auch Hoffnung, dass aus Kormak noch ein mehrdimensionalerer Charakter werden könnte.

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