Psychotrop (ARD Radiotatort)

In Berlin gibt es eine Gruppe von Psychotherapeuten, die harte Drogen in ihren Therapien einsetzen. Nun sind in kurzer Folge zwei Sitzungen eskaliert, es hat Tote gegeben. Kommissar Wonder begegnet fassungslose Therapeuten, die diese Praxis seit Jahren durchführen und die fest davon überzeugt sind, dass jemand ihre Patienten vergiftet hat. Schnell gibt es eine Verbindung: Die Therapeuten haben am selben Seminar zum Einsatz von Drogen in der Therapie teilgenommen. Nur einer der vier Seminarteilnehmer lässt sich nicht auffinden.

„Psychotrop“ ist ein ausgesprochen gradliniger Radiotatort. Die Gruppe der Verdächtigten wird schnell eingegrenzt. Eine Person mordet immer weiter, kurz nach Beginn der Ermittlungen wird der Apotheker, der die Drogen geliefert hat, vergiftet. Der Zuhörer ist dementsprechend nicht besonders überrascht, dass hinter den Vorgängen eine Racheaktion steht, ein Mensch, der durch Drogen viel verloren hat. Überraschender ist hingegen, dass der Täter am Ende kein Motiv hat, warum er Unschuldige in Gefahr bringt. Eine Mordserie an den praktizierenden Ärzten anstatt an ihren Patienten wäre glaubwürdiger gewesen.

Immerhin steuert der Tatort auf einen sehr spannenden Höhepunkt zu. Kommissar Wonder ist ebenfalls mit psychischen Problemen geplagt. Er interessiert sich daher auch persönlich für den Einsatz von Drogen in der Behandlung. Gleichzeitig ist er vom Leben ausgesprochen erschöpft und handelt daher in seinen Ermittlungen relativ verantwortungslos gegenüber sich selbst. Es ist daher absehbar, dass er sich selbst in eine ausgesprochen gefährliche Situation bringt. Aus diesem Moment hätte man mehr machen können. Der Kommissar bemerkt, dass er die Situation, in der er wehrlos in den Lauf einer Waffe blickt, „interessant“ findet. Hier hätte sich die Figur weiterentwickeln können, diese Chance wurde aber nicht genutzt.

So bleibt „Psychotrop“ ein Radiotatort mit einem skurrilen Fall, interessanten und durchaus sympathischen Figuren, der aber immer vorhersehbar bleibt. Letztlich gelingt es dem Krimi nicht, die Motive des Täters und des Kommissars zu durchdringen.

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