Through the Valley of Shadows (Star Trek: Discovery, Episode 2×12)

Die „Discovery“-Besatzung verfolgt ein neues Signal nach Boreth, einer klingonischen Welt, auf der Tyler einst sein Kind mit Kanzlerin L’Rell in Sicherheit bracht. Nun stellt sich heraus, dass der Planet zudm der Ursprungsort der klingonischen Zeitkristalle ist, die zudem von erfahrenen Kriegern bewacht werden. Da Tyler von keinem Klingonen gesehen werden darf, übernimmt Captain Pike die Aufgabe, einen Kristall zu ergattern. Michal Burnham und Spock verfolgen derweil ein Schiff der Sektion 31, das sich nicht zurückgemeldet hat. Die beiden Offiziere befürchten, dass „Control“ dabei ist, seine Verfolger zu übernehmen.

Die Haupthandlung um den Erwerb eines Zeitkristalls ist ausgesprochen überzeugend. Sie ist eine Herausforderung für Tyler und L’Rell. Beide leiden unter dem Verlust ihres Sohnes, den sie aus Gründen der Staatsräson in das Kloster auf Boreth gesandt haben. Und beide leiden hier noch einmal darunter, dass sie ihrem Sohn so nah sind und doch nicht begegnen können. Vor allem aber leidet Pike. Er weiß, dass der Erwerb des Kristalls mit hohen Kosten verbunden ist. Der Zuschauer erwartet daher eine für die Klingonen-typische Herausforderung, wie z.B. ein Duell. Tatsächlich muss sich Pike jedoch „nur“ seiner eigenen tragischen Zukunft stellen. Indem er diese akzeptiert, da er seine Loyalität und seine Gefühle für den Dienst in der Sternenflotte über sein eigenes Wohlbefinden stellt, erlangt er einen Kristall. Dieses Opfer, sein eigenes Schicksal im Austausch gegen die Chance auf ein Überleben intelligenten Lebens in der Galaxis, ist sowohl spannend als auch bewegend inszeniert.

Burnham ist ausgesprochen wütend auf das Computerprogramm „Control“, das potentiell alles Leben in der Galaxis vernichten wird. Das ist nicht besonders verwunderlich: Gerade hat sie ihre Mutter, die sie für tot gehalten hat, wiedergetroffen, da entreißt Control sie ihr wieder. Dennoch ist es verwunderlich, dass ihr Umfeld sie auf einen privaten Kreuzzug gegen Control ziehen lässt. Auf der einen Seite ist die Szene, in der Saru ihr die Erlaubnis gibt, sehr gelungen, da sie Sarus Verwandlung in dieser Staffel sehr gut zusammenfasst. Auf der anderen Seite erscheint es ausgesprochen fragwürdig, was Spock und Burnham gemeinsam gegen das brutale Computerprogramm ausrichten sollen. Die Mission erscheint daher ausgesprochen waghalsig und unverantwortlich.

Tatsächlich tappen die beiden Offziere direkt in eine Falle. Control hat die Besatzung eines Sektion 31-Schiffes getötet und lockt Spock und Burnham mit einem Überlebenden an. Ganz zufällig handelt es sich dabei um einen alten Kollegen Burnhams von der U.S.S. Shenzou und ganz zufällig ist dieser Kollege auch von Control übernommen. Das sorgt für einige spannende Momente an Bord des Sektion 31-Schiffs, eindrucksvollen Bildern und der Erkenntnis, dass „Control“ doch nicht aus allen Bordcomputern gelöscht wurde wie Leland behauptete. Insofern ist diese Handlung genau wie die Suche nach dem Zeitkristall ausgesprochen unterhaltsam. Und dank der authentisch inszenierten Wut Burnhams in Verbindung mit der gewohnt überzeugenden Spock-Inszenierung ist auch dieser Handlungsabschnitt sehr charaktergetrieben. Allerdings wirft sie die Frage auf, warum sich „Control“ so offensichtlich verrät. Das Programm möchte unbedingt Burnham töten, in der es die einzige Gefahr für seine Existenz sieht. Doch das ginge sicher auch auf einem „sichereren“ Weg als die hier gestellte Falle. Nun weiß die „Discovery“-Besatzung nämlich um den Wert ihrer Wissenschaftsoffizierin.

Etwas Auflockerung verschafft Commander Reno. Aufgrund seiner Trennung von Doktor Culber ist Lieutenant Stamets zunehemend unerträglich. Daher mischt sich Reno ein und erinnert Culber daran, wie wertvoll eine zweite Chance sein kann. Commander Reno ist wieder einmal ein erheiterndes Ereignis. Außerdem wird Culber in seiner neuen Inkarnation zunehemnd überzeugend. Es ist interessant zu sehen, wie er sich in sein neues Leben mit neuen Freunden einlebt und scheinbar nicht mehr unter seiner Wiedergeburt leidet. Lieutenant Stamets Unruhe, Wut und Enttäuschung wiederum ist weiterhin nicht besonders überzeugend gespielt. Aufgrund der sehr starken Momenten von Reno und Culber sorgt dieser Handlungsstrang aber für angesichts der düsteren Haupthandlung dringend benötigten leichte Momente.

Alles in allem ist „Through the Valley of Shadows“ eine starke, charaktergetriebene Episode, die die Handlung vorantreibt, die Spannung hochhält und die Neugier auf die beiden abschließenden Episoden der zweiten Staffel bewahren kann. Damit kehrt die Handlung nach dem zwar spannenden aber mit einer eigenartigen Mischung aus Ziellosigkeit, unklaren Handlungsmotiven zu vielen Erzählsträngn aufwartenden Zweiteiler „The Red Angel“ und „Perpetual Infinity“ wieder zu dem temporeichen und hohen Unterhaltungsniveau der zweiten Staffel zurück.

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