Perpetual Infinity (Star Trek: Discovery, Episode 2×11)

Die Discovery Besatzung konnte in „The Red Angel“ den mysteriösen, titelgebenden Roten Engel festsetzen. Anders als erwartet versteckte sich in dem Kostüm jedoch nicht Michal Burnham, sondern deren Mutter. Für Burnham, die glaubte, den Tod ihrer Mutter miterlebt zu haben, ist dies ein schwerer Schock. Allerdings wird der Schock noch größer als Burnham erfährt, dass ihre Mutter sie nicht sehen möchte. Stattdessen erwartet sie einzig und allein die komplette Löschung aller Daten aus der Sphäre, mit deren Hilfe Control zu einer übermächtigen künstlichen Intelligenz wird. Captain Pike ordert die Löschung an, doch interne Routinen verhindern dies. Während die Discovery Besatzung an einer Lösung des Problems sucht wird Captain Leland auf seinem „Sektion 31“-Schiff von Control übernommen.

„Perpetual Infinity“ ist letztlich eine recht vorhersehbare Folge. Leland wurde bereits in der vorherigen Episode von Control angegriffen. Damals war unklar, ob er den Angriff überlebt hat. Dies steht nun eindeutig fest. Allerdings gelingt es Contorl mithilfe einer Injektion auch die tatsächliche Kontrolle über Leland zu übernehmen. Das ist mäßig spannend, denn der Zuschauer weiß längst, dass Leland mittlerweile für den Feind allen Lebens in der Galaxis arbeitet. In dieser Hinsicht gibt es zwar keine andere Erzählart – schließlich wäre es genau so unsinnig gewesen, Lelands Verwandlung in einer Rückblende am Ende der Folge zu erzählen – wirklich spannend wird die Episode dadurch leider nicht.

Dabei erfährt man zusammen mit Burnham durchaus neue Informationen. Michals Mutter ist viele Male durch die Zeit gereist, um Controls Aufstieg zu verhindern. Bisher ist ihr das nicht gelungen und am Ende musste sie ihre Tochter immer wieder sterben sehen. Michal wird durch diese Enthüllungen einmal mehr emotional herausgefordert und muss viel verarbeiten. Das ist auch diesmal wieder überzeugend in Szene gesetzt und führt wie in der vorherigen Folge zu sehr starken Momenten mit Spock. Gleichzeitig ist es langsam an der Zeit, Burnham eine Pause zu gönnen. Sie verarbeitet in dieser Staffel ihre Beziehung zu Spock, den Tod ihrer Eltern, den Grund für den Tod ihrer Eltern und nun auch die Rückkehr und der anschließende Verlust ihrer Mutter. Die Serie hätte sich hier etwas breiter auf mehr Charaktere konzentrieren können.

Und letztlich stören einige der Enthüllungen etwas. Zu schnell wird eine alternative Erklärung dafür gefunden, dass man einst Burnham in dem Anzug gemessen hat. Außerdem bleibt jede Diskussion darüber aus, warum man den Roten Engel überhaupt festgesetzt hat. Am Ende ist genau das geschehen, was bereits zu Beginn der vorherigen Episode zu ahnen war: Die Aktion hat in erster Linie Control in die Hände gespielt. Natürlich haben Burnham und co jetzt mehr Informationen in der Hand, können auf Burnhams Mutters Erfahrungen im Kampf gegen Control bauen. Gleichzeitig gibt es nun keine Chance mehr mithilfe von Zeitreisen Fehler zu korrigieren. Stattdessen hängt das Überleben der Galaxis nun von dieser Zeitlinie ab. Das mag die Spannung erhöhen, doch es ist ärgerlich, dass die Protagonisten in diese Situation relativ naiv hineingestolpert sind.

Immerhin überzeugen in dieser Episode nicht nur Burnhams und Spocks Interaktionen. Georgiou entpuppt sich als immer interessanterer Charakter. Ihre Unterhaltung mit Burnhams Mutter ist grandios. Der bisher nur mit eher langatmigen Gesprächen auftauchende Tyler hat in „Perpetual Infinity“ ebenfalls einen gelungen Auftritt. Die Sektion 31 Agenten Georgiou und Tyler ist zu verdanken, dass Control im Körper von Leland immerhin nicht sofort gewinnt. Angesichts der Vorhersehbarkeit von Lelands Aktionen sind die sich langsam aufbauenden Zweifel Georgious und Tylers, die beide nur durch die Loyalität der beiden Agenten zu Michal Burnham entstehen, nicht nur spannend, sondern auch sehr überzeugend inszeniert. Sie sind das vielleicht stärkste Element dieser Folge.

„Perpetual Infinity“ wiederholt ein bereits bekanntes Motiv dieser Staffel: Burnham muss emotional gequält werden. Dabei leidet die Folge etwas darunter, dass die Festsetzung des Roten Engels planlos und überhastet erscheint. Die zweite „Discovery“-Staffel droht, inhaltlich ähnlich überladen und durchkonstruiert zu Enden wie die Erste. Doch dies geschieht mit sympathischeren und überzeugenderen Charakteren und in einem deutlich hohen Tempo. Und so mag die nicht mehr abgeschlossene sondern serielle Handlung in „The Red Angel“ und „Perpetual Infinity“ zwar nicht ganz so grandios wie die vorherigen Episoden sein, der Zweiteiler bleibt aber temporeich, charakterstark und unterhaltsam.

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