Der Schatz in der Taverne (ARD Radiotatort)

Eine Bürgerinitiative versucht in Bruck ein Umbauvorhaben eines denkmalgeschützten Gebäudes zu verhindern. Der Rat steht der Initiative positive gegenüber. Kurz darauf wird der Bauherr ermordet aufgefunden. Die Polizei steht erst einmal vor einem Rätsel. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich jedoch heraus, dass das umzubauende Palais ein altes Geheimnis in sich trägt.

Die Brucker Radiotatorte gehören immer zu den gemächlicheren Folgen der Serie. „Der Schatz in der Taverne“ macht hier keine Ausnahme. Die Handlung plätschert vor sich hin. Der Grund für den Mord erkennt der Zuhörer lange vor den Polizisten. Denn im Hintergrund erkundigen sich einige Geschäftsleute nach einem im Holocaust ermordeten Maler, der einst in Bruck lebte und der in dem Palais möglicherweise ein wertvolles Gemälde hinterlassen hat. Das zerstreut alle Fragen, warum so viele Parteien an dem alten Palais interessiert sind. Und tatsächlich: letztlich drehen sich alle Aktionen von der Bürgerinitiative bis zum Mord nur darum, die Kontrolle über besagtes Gemälde zu erlangen.

Das sorgt jedoch in erster Linie dafür, dass viele Charaktere über ein mögliches Motiv verfügen. Dennoch ist der Krimi relativ vorhersehbar. Der Wirt der Taverne im Palais hätte ein Motiv, das nicht mit dem Gemälde zusammenhängt: Aufgrund der Umbauten droht ihm der Existenzverlust. Dennoch ist er so skizziert, dass er als Mörder extrem unwahrscheinlich erscheint. So ist es dann keine Überraschung, dass der Mord aus den Reihen der geschäftlichen Konkurrenten des Investors stammt. Leider schafft die Folge es nicht, diese Ermittlungen in eine spannende Geschichte zu verwandeln. Stattdessen hat man das Gefühl als bleibe die Handlung über weite Strecken schlicht stehen.

Letztlich stellt sich auch heraus, dass „Der Schatz in der Taverne“ wohl der letzte Brucker Tatort mit bekanntem Ensemble ist. Seit vielen Folgen sprechen die einzelnen Polizisten von alternativen Träumen, von der Sehnsucht anderen Tätigkeiten nachzugehen. Mit dem Umbau des Palais, steht auch die Brucker Inspektion zur Disposition. Am Ende ziehen alle Protagonisten entweder weiter oder werden versetzt. Das ist schade. Denn so gemächlich der Brucker Tatort immer war, in den meisten Fällen war er sympathisch und konnte zumindest mit bewegenden Einzelschicksalen oder interessanten Tätern glänzen. Beides fehlt in dieser Episode leider, was den Abschied etwas unwürdig erscheinen lässt.

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