Kampf um Terra (von Andreas Suchanek / Heliosphere 2265 Band 49)

Wohin steuert die Serie „Heliosphere 2265“? Einst in monatlichem Rhythmus erschienen, gelingt es Andreas Suchanek aufgrund vieler anderer Projekte in seinem Verlag mittlerweile gefühlt nur noch halbjährlich eine neue Folge zu veröffentlichen. Dadurch entsteht für Abonnenten der Serie ein guter Gradmesser dafür, ob man sich überhaupt noch für die Serie interessiert. Denn die Ereignisse haben sich durchaus zugespitzt: Die Allianz der Republik ist dabei dem bösen Imperium des Imperator Sjöbergs den letzten Stich zu versetzen, während die genau so bösen Ash’Gul’Kon einen weiteren Geniestreich gegen die Menschen vorbereiten.

Diese gegeneinander antretenden Blöcke sind so stark überzeichnet, so klar entweder rein und gut oder durch und durch böse, dass der Wettstreit kein wirkliches Interesse entfalten kann. Wichtig sind einzig die Protagonisten, die dem Leser in nunmehr 49 Bänden ans Herz gewachsen sind. Das gilt natürlich nicht für alle der mittlerweile Dutzenden Nebencharaktere, die „Heliosphere 2265“ bevölkern. Letztlich kann man sich einzig mit der Brückenbesatzung der „Hyperion“ und einigen prominenten Personen der Republik identifizieren, die regelmäßig in der Serie aufgetreten sind. Hier bringt „Kampf um Terra“ immerhin die ein oder andere interessante Szene hervor, da ein alter Bekannte der „Hyperion“-Besatzung von den Toten wiederaufersteht.

Der Rest der Handlung bleibt leider völlig flach und stützt sich einzig auf Wiederholungen. Natürlich geht die Gesamthandlung irgendwie voran, die Allianz steht kurz davor, Sjöberg den Todessturz zu versetzen. Bis dahin kommt es aber zum xten Angriff of die Basis der Allianz, Sjöberg heckt zum xten Mal einen teuflisch raffinierten Plan aus. Dazu kommt, dass zum xten Mal jemand von den Toten auferstanden ist, zum xten Mal über die Bedeutung der Fixpunkte gerätself wird und zum xten Mal die As’Gul’Kon irgendetwas merkwürdiges im Hintergrund planen. Dadurch wartet man auch in der letzten Folge vor dem großen Finale hauptsächlich ab und erlebt, wie die Handlung in substanziell immer dünnere Regionen gedehnt wird. Denn am Ende der Folge bleibt natürlich mal wieder alles offen – wäre ja schrecklich, man würde die Handlung essenziell vor dem Finale vorantreiben.

Immerhin ist „Kampf um Terra“ rasch zu lesen. Die Schlachten ziehen an einem vorbei, wirklich überzeugend sind nur die zwei einst für Tod gehaltenen Charaktere, die sowohl Sjöberg als auch der Hyperon ordentlich zusetzen und die Hanlundg damit interessant machen. Der Rest der hier präsentierten Gigantomanie ist uninspiriert und kann nur wenig Vorfreude auf das Finale erzeugen. Vielleicht kommt „Heliosphere 2265“ die Ruhepause nach dem Zyklusfinale in Band 50 zur rechten Zeit: Die Haupthandlung der Serie ist derzeit auserzählt und plätschert ausgerechnet vor dem Zyklusfinale nur noch träge vor sich hin. Falls hier keine neuen Einfälle aufkommen, wäre es am Besten „Heliosphere 2265“ somit enden zu lassen. Andererseits bietet das „Heliosphere“-Universum eine Reihe interessanter Völker und Orte, die bisher durch die ständige Konzentration auf Krieg, nur eine untergeordnete Rolle spielten. Bei interessanten Aspekten und exotischen Orten wie den Piraten oder den Techniker-Völkern läge vielleicht die Zukunft der „Heliosphere 2265“-Serie.

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