Gott des Mars (von Jana Paradigi / Maddrax Band 494)

Quart’ols Gewissen bereitet ihm Probleme. Auf der Flucht vom Mars mussten er und Starnpazz ihren Freund Wang’Kul zurücklassen. Um sein Gewissen zu beruhigen, macht er sich mit dem einzigen noch flugfähigen Gleiter auf der Erde und mit Unterstützung der Wurmlochbauer auf den Weg zum Mars, um Wang’Kul aus seinem Gefängnis zu befreien. Doch Wang’Kul hat längst Zugriff auf Möglichkeiten, die die Vorfahren der Hydriten dort vor mehreren Millionen Jahren errichtet haben.

„Gott des Mars“ besteht zu einem großen Teil aus der Hintergrundgeschichte der verschiedenen Völker, die einst auf dem Mars lebten. Sie wurden von einer hochentwickelten Zivilisation als evolutionäres Experiment entsandt. Das Absterben der Lebensgrundlage auf dem Mars traf sie überraschend, nicht alle konnten sich auf die Erde retten. Der Leser erfährt wie in der Heimat dieses Experiments der Wissenschaftler Jos’fol alles in seiner Macht stehende tut, um seine Schöpfung zu bewahren. Ihm muss es gelingen, in kürzester Zeit das Experiment als Erfolg darzustellen, damit die Bevölkerung des Mars zurückgeholt wird. Um dies zu erreichen, lässt er sich mit der Unterwelt ein. Das ist eine nette Geschichte, eines fanatischen Wissenschaftlers in einem System, das mit intelligentem Leben spilt und experimentiert. Leider weiß man zu wenig über diese Gesellschaft, um von der Bedrohung, die die dortige Unterwelt darstellt, wirklich mitgerissen zu werden.

Die Suche nach Wang’Kul wiederum ist verläuft äußerst gradlinig. Man erfährt dabei ein wenig, wie die verschiedensten Protagonisten auf dem Mars mit den Schutzschirmen umgehen, die Wang’Kul errichtet hat, um die einzelnen Konfliktfraktionen voneinander abzugrenzen. Irgendwie haben alle Individuen ihren Frieden damit gefunden, wobei es in der Regel darum geht, sich mit der Situation abzufinden. Alle Politiker verkaufen die Trennung als ihren eigenen Erfolg. Denn eigentlich ist nichts gut auf dem Mars, alle Fraktionen werden von mehr oder weniger undemokratischen Führern angeführt, die in erster Linie ihr eigenes Wohl, nicht das Gemeinwohl im Sinn haben. Interessanter ist daher, dass Wang’Kul selbst damit seinen Frieden gefunden hat. Hier wäre interessant, mehr darüber zu erfahren, ob Wang’Kul tatsächlich denkt, seine Lösung sei die Beste oder ob er unter dem Einfluss der einstigen Bewohner des Mars steht. Quart’ol und Starnpazz geben sich jedoch mit einer einfachen Erklärung zufrieden und verlassen den Mars rasch wieder – wodurch der Leser genau dies nicht erfährt.

Alles in allem ist „Gott des Mars“ dadurch eine ruhige, in Weiten Teilen von seinen Charakteren getriebene Episode. Die Entwicklungen auf dem Mars sind interessant, die Ereignisse in der fernen Vergangenheit trotz der überzeugenden Fremdartigkeit der unterschiedlichen Protagonisten sind zwar gefällig geschrieben, entwickeln aber keine wirklich mitreißende Sogkraft. Ein stärkerer Fokus auf Wang’Kul statt auf den Erfindern der Maschine, mit denen er den Mars kontrollieren kann, hätte der Folge sehr gut getan.

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