Cold Comfort (von Pat Murphy and Paul Doherty)

Dr. Lindsey ist ein Umweltbiologe. Mithilfe eines ausgeklügelten Netzwerks aus Umweltterroristen sorgt er mithilfe einer Explosion im Permafrost dafür, dass große Mengen Methan in die Atmosphäre gelangen. Damit gelingt es ihm, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit zu erlangen. In der Folge erhält er die finanzielle Unterstützung für ein Projekt, das erforscht, wie Methan auch angesichts der Erderwärmung im Permafrost gehalten werden kann. Denn Methan könnte die Erderwärmung um ein vielfaches beschleunigen und eine ernste Gefahr für die Menschheit darstellen. Dr. Lindseys Forschung ist daher ein Kampf gegen die Zeit.

Der Anschlag zu Beginn der Kurzgeschichte sorgt für einen spannenden und direkten Einstieg in die Thematik. Die Motive und vor allem die Verhaltensweise der Umweltterroristen sind sehr interessant. Auf der einen Seite wissen sie alle, dass sie mit ihren Taten das Ende der Menschheit beschleunigen. Auf der anderen Seite kämpfen sie einen sehr merkwürdigen Kampf. Aufgrund ihrer Forschung wissen sie, wie das Ende möglicherweise verhindert werden könnte. Doch da ihnen niemand zuhört, verschärfen sie die Situation, mit dem Ansatz die Menschheit zu retten. Dieser wissenschaftliche Fanatismus ist erschreckend kühl und logisch. Und doch stellt man sich während der Kurzgeschichte die Frage, ob sich nicht alle Fanatiker so kühl und logisch fühlen?

Andererseits spürt man gleichzeitig die Verzweiflung darüber, dass die Öffentlichkeit sich für belanglose Themen, nicht aber für das eigene Überleben interessiert. Und tatsächlich kommt es in der zweiten Hälfte der Geschichte zu apokalyptischen Zuständen. Die Menschheit überlebt, wird aber dezimiert. Von dieser Pespektive stellt die Geschichte die Frage, wie weit man als Individuum gehen muss und darf, wenn man eindeutig weiß, dass die Gesellschaft auf ihren eigenen Untergang zusteuert. Fanatismus und heroischer ziviler Ungehorsam liegen hier extrem nah beieinander.

„Cold Comfort“ überzeugt mit einem kühlen Setting und genau so kühlen und doch engagierten Wissenschaftlern. Neben der spannenden Stimmung, der drohenden und einsetzenden Apokalypse gibt die Erzählung interessante Anregungen, über das Verhältnis zwischen Fanatismus und extrem engagierter (wissenschaftlicher) Zivilcourage nachzudenken.

Die Kurzgeschichte „Cold Comfort“ von Pat Murphy and Paul Doherty ist 2016 im „Clarkesworld„-Magazin erschienen. Sie ist außerdem ein Beitrag in der Anthologie „The Year’s Best Science Fiction (34. Annual Collection)“, herausgegeben von Gardener Dozois. 

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