Rudi muss raus (ARD-Radiotatort)

Bei der Verfolgung eines Kleinkriminellen durch Rudi kommt es zu einem folgenschweren Unfall. Der Jugendliche kämpft im Krankenhaus ums Überleben. Um der Situation und seinen Schuldgefühlen zu entkommen, schließt sich Rudi einer Gruppe Handwerkerburschen an, die in einem von einem Erdbeben betroffenen italienischen Dörfchen dabei helfen, eine zerstörte Kirche wieder herzurichten. Doch in Italien angekommen stellt sich heraus, dass das edle, antransportierte Holz durch minderwertige Fichten ersetzt wurde. Der Austausch muss bereits in Deutschland stattgefunden haben. Wer ist der Täter und was hat dies mit den vielen Überfällen auf Baustellen in der Region zu tun?

„Rudi muss raus“ erzählt von skrupellosen, mittelständischen Geschäftsleuten, die sich als altruistische Förderer der Gesellschaft feiern lassen und gleichzeitig teils aus eigener Not, teils aus dem Wunsch aus der Not ihrer Mitbewerber zu profitieren, zu kriminellen Taten hinreißen lassen. Das ist gut und glaubwürdig inszeniert: Die Radiotatort Episode unterscheidet sehr gut zwischen Baumeistern, die aus Not darüber hinwegsehen, dass sie Hehlerware erwerben und denjenigen, die Ware bewusst stehlen. In Verbindung mit der sehr gut in Szene gesetzten italienischen Atmosphäre bei der Kirchenrenovierung, sorgt des für eine interessante Episode.

Leider ist der Ausgang des Falls früh vorhersehbar. Es verschwindet immer Baumaterial, dann verschwindet noch das edle Kirchstuhlholz und in einem Kloster wird dringend edles Holz auf einer Baustelle benötigt und bald auch gefunden. Die Verbindungen sind sehr offensichtlich. Der Fall ist zwar unterhaltsam, dadurch aber nicht besonders spannend. Die Autoren versuchen dies zu kompensieren, indem sie innerhalb der Brucker Polizei für eine kleine Eifersuchtsgeschichte sorgen. Das ist nicht besonders überzeugend; die Rivalitäten mit dem LKA bei dem Aufklären der Diebstahlserie sowohl die enttäuschten Hoffnungen der Handwerker sowie die Mischung aus Verzweiflung und Kriminalität unter den Baufirmen genügen, um die Episode interessant und unterhaltsam zu machen. Sie hätte etwas mehr Spannung verdient gehabt.

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