Hinter dem Mentalschirm (von Sascha Vennemann / Maddrax Band 489)

Novis und die Hauptstadt des Planeten stehen weiterhin unter der Kontrolle Colonel Kormaks. Die Menschen, die sich von der untergehenden Erde hierhin flüchten konnten, erwartet eine böse Überraschung. Denn Kormak und seine brutalen Sicherheitsleute arbeiten mit den Initiatoren zusammen. Die sind keineswegs die friedlichen Wesen als die sie sich ausgeben. Stattdessen „ernten“ sie regelmäßig die Gehirne von Menschen, um einen mächtigen Mentalschirm aufrechtzuerhalten, der ihre Heimatwelt schützt. Kormak hilft ihnen dabei, die unwissenden Menschen „abzuernten“. Doch der Widerstand um Xij und Xaana hat endlich aussagekräftige Bilder von der grausamen „Ernte“ erhalten. Und mit den Sympathien der Stadtbevölkerung im Rücken wagen sie die offene Auseinandersetzung mit Kormaks Armee.

Nach dem Ausflug nach Cancriss, der zunächst langatmig und zuletzt langweilig war, geht es auf Novis weiterhin deutlich aggressiver zur Sache. Kormak kontrolliert sein „Reich“ erwartungsgemäß mit größtmöglicher Brutalität. Das ist auch notwendig, denn hier geht es einmal mehr um den Fortbestand der Menschheit: Da die Erde von dem Mond zerstört zu werden droht, könnten die Menschen auf Novis bald die letzten Überlebenden ihrer Art sein. Sie nicht unter der Knute eines Diktators zu wissen, der ihre Gehirne an die Initiatoren verschachert (die wiederum längst über eine Gesamternte nachdenken, was das endgültige Ende der Menschheit bedeuten würde), ist für den Widerstand verständlicherweise ein wichtiges Anliegen. Dabei kommt der Folge zugute, dass die Charaktere und ihre verzweifelt wirkende Eile durch diese Motivation äußerst glaubwürdig und mitreißend wirken.

Der Roman ist zudem ausgesprochen spannend. Das liegt zu weiten Teilen daran, dass Kormak und seine Stellvertreterin vor keiner Brutalität zurückschrecken. Sie jagen den Widerstand systematisch, Foltern seine Mitglieder und versuchen sogar mit biologischen Züchtungen gegen Gegenwehr vorzugehen. Doch der Roman konzentriert sich nicht nur auf Actionszenen. In geradezu gruselig-ruhigen Szenen erfährt der Leser über den Schmerz, den die geköpften Menschen nach der Ernte der Friedenswahrer weiterhin empfinden. Mit diesem mentalen Bild, dass mithilfe von Telepathen übertragen wird, können Xij und ihre Mitstreiter ausreichend Widerständler für einen ernsthaften Schlag gegen Kormak sammeln. Diese Idee ist ausgesprochen überzeugend. Genau so gelungen ist, dass Xij im Laufe der Episode wortwörtlich im Vorbeilaufen eine Idee entwickelt, mit der die Probleme der Friedenswahrer ohne das permanente Töten von Menschen gelöst werden können. Kurzum: „Hinter dem Mentalschirm“ unterhält nicht nur durch eine konsequent spannende und mitreißende Handlung, sondern ist auch inhaltlich überzeugend und bringt die Handlung einen deutlichen Schritt. Das macht nach einigen ruhigeren und teilweise langsamen Wochen wieder richtig Spaß zu lesen.

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