Vorstoß nach Cancriss (von Wolf Binder / Maddrax Band 480)

Matt glaubt die Erde noch vor dem abstürzenden Mond retten zu können. Mit der Hilfe der Kontras möchte er in das System Cancriss reisen. Die dortigen Bewohner wissen deutlich mehr über die Funktionsweise der Wurmlöcher als die Friedenswahrer und die Kontras. Matt hofft, die Erde mit der Hilfe eines Wurmlochs versetzen und so vor dem Mond retten zu können. Doch um nach Cancriss zu gelangen muss er erst einmal durch die Hauptbasis der Friedenswahrer gelangen.

„Vorstoß nach Cancriss“ bietet einen interessanten Einblick in die Gesellschaft der Friedenswahrer. Die äußerst fähige Technikerin Scyprana steht dabei im Mittelpunkt. Sie verliert paradoxer Weise ihren Job, weil sie sich ausschließlich auf ihn konzentriert. Dem Greminal der Initiatoren ist sie dadurch suspekt. Man erwartet dort bedingungslose Begeisterung für die politischen Ziele der Friedenswahrer. Das wirkt hier leider wenig glaubwürdig. Die Gesellschaft der Friedenswahrer ist ausgesprochen totalitär. Das verwundert nicht, bedenkt man, dass sich dieses Volk über Jahrhunderte mit Freude selbst opferte, um den Bestand der Gemeinschaft zu garantieren. Es erscheint hier aber ausgesprochen kontraproduktiv. Mit Scypranas Degradierung schaffen die Friedenswahrer weitere Feinde oder zumindest Skeptiker anstatt ihre Talente zu nutzen, um die Ausbeutung der menschlichen Gehirne zu optimieren. Scypranas Schicksal sorgt daher für einige spannende und in Verbindung mit ihrem linientreuen Gatten sogar beklemmende Szenen. Ganz überzeugen kann diese Friedenswahrerhandlung jedoch nicht.

Ähnlich verhält es sich mit Matts Handlungsbogen. Die Kontras bezweifeln, dass er es nach Cancriss schaffen wird und unterstützen ihn dennoch. Das erscheint gänzlich absurd. Denn sobald Matt die Erde mithilfe eines Wurmlochs rettet, hat er kaum noch Anreize, weiterhin Gehirne für die Energieanlagen der Friedenswahrer zu liefern. Die Kontras haben keinerlei Sicherheiten bis auf Matts Wort. Gleichzeitig erscheint es völlig unwahrscheinlich, dass Matt überhaupt darüber nachdenkt, regelmäßig menschliche Opfer für die Friedenswahrer und ihre Kraftwerke zu liefern. All diese Überlegungen werden übers Knie gebrochen, nur um noch eine Actionszene im Heft unterzubringen. Leider erscheint Matts Handlungsstrang dadurch eher verwirrend denn zielführend.

Alles in allem bleibt die interessante Figur Scyprana am Ende der Lektüre zurück. Ihr Blick auf die gewalttätigen Menschen ist sehr erfrischend und es bleibt zu hoffen, dass sie der Handlung noch einige Hefte erhalten bleibt. Abgesehen davon ist „Vorstoß nach Cancriss“ ein reiner Transitroman, der sich mit seinem Handlungskern nur wenig Mühe gibt.

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