Die Tochter des Admirals (von Wes Andrews / Frontiersmen Folge 4)

Kelly ist die Tochter Admiral Robinson. Für die Frontiersmen um John Donovan ist das ein Schock. Für die Konföderation kommt dies jedoch ausgesprochen gelegen. Denn sie muss einen Informanten aus einem Stützpunkt der Union extrahieren. Kommandant des Stützpunkt ist Admiral Robinson. Und so ist Kelly kurz darauf mit ihrem angeblichen Gatten in der Form John Donovans auf dem Weg zu diesem Stützpunkt, um die Rolle der reumütigen Tochter zu spielen. Doch kann Kelly ihren Vater täuschen? Und bringt sie es übers Herz, ihn zu hintergehen?

„Die Tochter des Admirals“ ist ein starkes Charakterstück. Kellys bisher unbekannter Hintergrund wird in einer angenehm kurzen Rückblende gleich zu Beginn eingeführt. Man erlebt eine junge Frau, die mit der militärischen Tradition ihrer Familie hadert und letztlich in die Randwelten flieht. Die Infiltration ist sehr gelungen. John und Kelly spielen ihre Rollen recht authentisch und vor allem Kellys Unbehagtheit mit ihren Aktionen ist sehr gut spürbar. Besonders überzeugend ist die Identität des Informanten, der sich als alter Bekannter Kellys herausstellt. Seine Motivation ist glaubwürdig und gibt Kellys Charakter noch etwas mehr Tiefe.

Außerdem ist die vierte Folge der „Civil War“-Reihe überraschend emotional. Admiral Robinson stellt sich als einsamer Mann heraus. Der Sohn ist verstorben, von der Frau musste er sich trennen. Robinson erscheint dadurch als sympathischer Admiral. Dadurch sind Kellys Gewissensbisse mehr als verständlich. Wes Andrews gelingt es sehr gut, den daraus eine bewegende Geschichte zu erzählen, an dessen Ende auf Robinson lediglich eine große Enttäuschung wartet. Der Höhepunkt, in dem sich Robinson dieser Enttäuschung stellen muss, ist sehr gelungen.

Weniger gelungen ist jedoch das Ende der Folge. Dies erscheint etwas übereilt. Ein wichtiger Begleiter Kellys wird getötet, sie selbst muss auf ein Familienmitglied schießen. Diese Ereignisse können nur traumatisch sein und werden doch geradezu berichtmäßig behandelt. Hier hätte man sich mehr Zeit und Platz für diesen Teil der Episode nehmen müssen. So wird ein für Kellys Charakter wichtiger Moment als unwichtig inszeniert. Das ist die erste größere Enttäuschung in der ansonsten sehr guten „Frontiersmen“-Reihe.

Bis auf diesen etwas übereilten Abgang ist „Die Tochter des Admirals“ jedoch ein weiterer sehr guter Beitrag zu der „Civil Wars“-Reihe. Nebenbei finden Kelly und John heraus, dass die Union einen Großangriff auf die Konföderation plant. Der Höhepunkt der sechsteiligen Miniserie zeichnet sich also bereits ab und hält das Interesse an den dichten, schnellen und spannenden Folgen weiter hoch.

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