Im Königreich Deutschland (ARD-Radiotatort)

Udo Knöpfle ruft sich zum König von Deutschland aus. Sein Königreich erstreckt sich zwar lediglich auf eine aufgegebene Schule, aber finanziert wird es bereits von einer souveränen Krankenversicherung. Es ist offen für alle, die sich von der BRD GmbH nicht mehr vertreten fühlen. Die Gruppe bedroht jedoch auch die Gerichtsvollzieherin, die für die Räumung der Schule verantwortlich ist. In der Folge entwickelt sich die Räumung zu einem großangelegten Polizeieinsatz. Die Reichsbürger um Knöpfle sollen eigentlich mitten in der Nacht überrascht werden. Doch sie sind vorbereitet und erschießen mit einer Armbrust einen der Beamten. Brändle und Finkbeiner ermitteln, wer aus der Gruppe geschossen hat.

Der Tatort aus Stuttgart erzeugt mit dem Reichsbürgermotiv schnell eine intensive Atmosphäre. Die Verschwörungstheoretiker sind sehr gut getroffen. Ganz in ihrem Element werfen sie in jedem Verhör mit endlosen Phrasen um sich und steigern sich in immer wildere Anschuldigungen. Gleichzeitig sind sie sich untereinander alles andere als Grün. Jeder sieht sich selbst als den besten Anführer und Knöpfle steht über allem und profitiert – vor allem finanziell – von der Leichtgläubigkeit seiner Untertanen. Der Großteil der Ermittlungen besteht dementsprechend daraus, Licht in dieses Gewirr zu bringen.

Abgesehen von diesem Motiv hat der Radiotatort jedoch nicht viel zu bieten. Die Reichsbürger schützen sich untereinander. Finkbeiner und Brändle gelingt es nur mit einer Notlüge, die Front der von rechten Anwälten instruierten Verschwörungstheoretikern zu brechen. Dabei stellt sich auch heraus, dass die Gruppe ausgerechnet von der Gerichtsvollzieherin gewarnt wurde. Die ist zuvor auf Knöpfles finanzielle Versprechungen hereingefallen und wollte es ihm durch die Eskalation der Lage heimzahlen. Dies erscheint alles arg gestellt, die Motive der Frau sind alles andere als klar.

„Im Königreich Deutschland“ gelingt es daher nicht, eine klare, spannende Handlungslinie aufzubauen. Stattdessen kann der Krimi in einzelnen Szenen zwar überzeugen, der eigentlich Kriminalfall ist aber weder zufriedenstellend aufgelöst noch wirklich unterhaltsam.

Add a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert