Im Auge des Orkans (von Oliver Fröhlich / Maddrax Band 472)

Matt wacht im Zentrum eines Orkans auf. Nur mühsam erinnert er sich an die Wurmlochexplosion, die ihn hier her gebracht hat. Es gelingt ihm knapp, sich selbst und den Jungen Isaag vor dem Orkan zu retten. Doch anschließend stellt er fest, dass er in der Siedlung der Rev’rends gelandet ist, die für die Explosion des Wurmlochs verantwortlich waren. Die Rev’rends haben hier eine religiöse Terrorherrschaft errichtet und das Opfer ihrer nächsten Kreuzigung soll Matt sein.

„Im Auge des Orkans“ ist ein ungewöhnlich brutaler Maddrax-Roman. Die Gräueltaten der Rev’rends werden ausführlich beschrieben. Ein Hinrichtungsritus zieht sich gar über mehrere Seiten hin. Das ist auf der einen Seite eindringlich und gruselig. Auf der anderen sind einige Gewaltexzesse in dem Roman nicht wirklich notwendig für die Handlung.

Am spannendsten ist die Entwicklung von Isaag. Er hat seinen Vater an das System verloren und hofft, ihn durch die Denunziation Matts retten zu können. Als dies nicht gelingt, verwandelt er sich innerhalb weniger Stunden von einem Anhänger zu einem starken Kritiker des Rev’rend-Systems. Das geht nicht nur zu schnell. Isaag entschuldigt sich zudem endlose Male bei Matt. Dies wirkt etwas übertrieben, man hätte diesen Charakter in der Erzählung vielschichtiger einsetzen können.

Die Folge überzeugt mit einem Zirkelschluss am Ende. Eine Rebellion gegen die Rev’rends ist zwar erfolgreich, die Verhältnisse ändern sich jedoch kaum. Während Matt weiter zieht, gehen die Kreuzigungen unter dem neuen Regime weiter – nur dass diesmal die Rev’rend Anhänger brutal zu Tode gefoltert werden. „Im Auge des Orkans“ ist daher nicht nur eine Erzählung darüber, wie eine einst friedliche Dorfgesellschaft unter religiösem Primat verroht, sondern auch darüber, wie schwierig es ist, aus dem Gewaltzyklus auszubrechen. Das dies hier nicht gelingt, gibt der Folge nach all den Gewaltschilderungen eine überraschend nachdenkliche Note.

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