Vortex (von Gregory Benford)

In der Zukunft haben mehrere Länder der Erde, bemannte Missionen auf den Mars geschickt. Zunächst erreichte ein westliches Team den Planeten. Mittlerweile operieren aber auch andere Nationen, wie z.B. die Chinesen, in der roten Wüste des Mars. Während auf der Erde die Spannungen zwischen den Blöcken immer erhitzter werden, entdecken die Marsmissionen, dass sie vielleicht nicht so allein auf dem Planeten sind wie gedacht.

„Vortex“ lebt vor allem von der Erkundung der mysteriösen Lebensform auf dem Mars. Die Hauptprotagonisten sind die Australierin Julia, der Russe Victor und der Chinese Liang. Allen ist bekannt, dass es auf dem Planeten eine noch nicht ganz verstandene Lebensform gibt. Doch auf der chinesischen Station, beginnt diese langsam zu wachsen. Der Austausch zwischen den Missionen wird jedoch durch die politischen Spannungen auf der Erde überschattet. Dies ist ein sehr interessantes, wenn auch technisches Szenario: Würden wir Leben auf dem Mars überhaupt erkennen, wenn wir es entdecken? „Vortex“ deutet an, dass dies zumindest etwas Zeit brauchen könnte.

Die politischen Spannungen auf der Erde, der drohende Krieg sorgen für einen bedrohlichen Hintergrund. Die Wissenschaftler auf dem Mars möchten gerne zusammenarbeiten, doch vor allem die Chinesen zieren sich angesichts des drohenden Atomkrieges. Das wirkt etwas aufgesetzt. Warum sollte man bei so etwas wie einer Bedrohung der Station nicht kooperieren? Außerdem ist diese Auseinandersetzung etwas einseitig, während die Australierin Julia und auch der Russe Victor den Chinesen geradezu bedingungslose Unterstützung anbieten, scheint Liang vor allem die Position seiner Regierung zu vertreten. Das wirkt einseitig und zudem unsinnig.

Ärgerlich ist vor allem, dass dadurch das spannende Thema des zunächst nicht erkannten Leben auf dem Mars überschattet wird. Am Ende ist zwar klar, dass es Leben dort gibt und dass es durch das Verzehren menschlichen Mülls wachsen und potenziell zur Bedrohung oder zur Hilfe werden kann. Die Erzählung muss sich jedoch aufgrund des aufgebauten Hintergrundes vor allem damit auseinandersetzen, inwiefern die Menschen auf dem Mars ihr Leben während eines Atomkrieges organisieren. Diese Frage ist deutlich weniger interessant als der sich ausbreitende Organismus.

Der Abschluss der Kurzgeschichte dreht sich dann auch mehr um die Frage, ob neue Ideen (wie z.B. der neue Blick auf Leben auf dem Mars) positiv sind oder nicht. Angesichts der gerade mit Atombomben um sich werfenden alten (nationalen) Ideen auf  der Erde, erscheinen neue Ansätze tatsächlich sehr attraktiv. Diese Schlusserkenntnis Julias erscheint jedoch etwas platt, da sie kaum in die Handlung der Erzählung eingebunden ist. „Vortex“ ist daher auf der einen Seite in seiner Alienbeschreibung faszinierend und auf der anderen Seite mit dem gesetzten politischen Fokus enttäuschend.

Die Kurzgeschichte „Vortex“ von Gregory Benford ist 2016 im „Fantasy and Science Fiction“ – Magazin erschienen. Sie ist außerdem ein Beitrag in der Anthologie „The Year’s Best Science Fiction (34. Annual Collection)“, herausgegeben von Gardener Dozois. 

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