Si Vis Pacem, Para Bellum (Star Trek: Discovery)

Im Krieg gegen die Klingonen steht die Föderation der neuen Tarntechnologie der Klingonen hilflos gegenüber. Während die Verluste immer höher werden, hilft auch der neuartige Antrieb der Discovery nicht mehr. Mithilfe der neuen Technologie entdecken die Schiffe der Sternenflotte ihre Gegner erst wenn es viel zu spät ist. In der Not entsendet Captain Lorca Saru, Burnham und Tyler auf den Planeten Pahvo. Er hofft, mithilfe eines natürlichen Signals auf dem Planeten, die Schiffe der Klingonen trotz ihrer Tarnung entdecken zu können. Doch die Drei entdecken bald, dass der Planet doch nicht so unbelebt ist, wie zunächst angenommen.

Die achte Episode der Serie „Star Trek: Discovery“ stellt nach einer gelungenen und unterhaltsamen Einzelepisode wieder den Krieg mit den Klingonen in den Mittelpunkt. Diese Konzentration auf die Haupthandlung der Serie geht ironischerweise einher mit der Erkundung eines abgelegenen Planeten. Das verbindet klassischen „Star Trek“-Entdeckergeist mit einer temporeichen Kriegshandlung, die zudem in einem spannenden Cliffhanger endet.

Die Haupterzählung auf dem Planeten Pahvo wirkt wir klassisches „Star Trek“. Das Außenteam bestehend aus Saru, Burnham und Tyler geht zunächst davon aus, dass Pahvo unbewohnt ist. Doch bloß weil der Trikorder keine Lebenszeichen findet, bedeutet das natürlich nicht, dass es dort kein Leben gibt. Das Team stößt schnell auf körperlose Lebensformen, die in der Lage dazu sind, mit Saru zu kommunizieren. Sie leben in Eintracht mit dem Planeten und konnten so ein fantastisches Kommunikationsnetzwerk erschaffen. Genau dieses Netzwerk möchte die Discovery nutzen, um die getarnten Schiffe der Klingonen aufzuspüren. Doch Saru ist von dem Frieden auf Pahvo angezogen. Sein Volk lebt aus evolutionären Gründen in ständiger Angst, auf Pahvo spürt er zum ersten Mal Frieden. Dies verleitet ihn dazu, die Mission des Teams zu untergraben. Diese Konstellation ermöglicht eine schöne Vertiefung des ersten Offiziers der Discovery. Es gelingt den Autoren, die Parallele zu Burnhams Verhalten in der Pilotfolge zu kaschieren. Saru widersetzt sich hier eben so den Befehlen seines Vorgesetzten wie Burnham vor dem Konflikt mit den Klingonen. Mit etwas Glück vertieft dies auch nicht nur Sarus Charakter, sondern auch die Beziehung zu Burnham. Tyler und Burnhams Liebesannäherungen bei Lagerfeueratmosphäre bleiben angenehm dezent im Hintergrund der Episode und werden rasch von Sarus Handeln überdeckt. Bisher gelingt es Discovery sehr gut, private Beziehungen durch einzelne Szenen voranzubringen, ohne die eigentliche Handlung der Episoden damit zu überdecken.

Die Erkundungsmission ist sehr gut in den Krieg mit den Klingonen eingebettet. Gleich zu Beginn erlebt man anhand einer gescheiterten Mission der Discovery, was auf dem Spiel steht. „Si Vis Pacem, Para Bellum“ bietet endlich wieder Szenen mit auf den klingonischen Schiffen. L’Rell dient sich dabei der entführten Admiral Cornwell als Überläuferin an, nur um die Sternenflottenoffizierin bei dem gescheiterten Ausbruchversuch zu töten. Dieser Handlungsstrang ist verwirrend. L’Rell dient sich wie all Klingonen dem neuen Anführer Kol an. Dieser misstraut ihr, tötet sogar einige Mitglieder ihres Hauses. Das Verhör Cornwells soll L’Rells Ansehen steigern. Doch ihr Verhalten ist alles andere als zuträglich, um Kols Vertrauen zu gewinnen. Erwartungsgemäß wird sie am Ende von Kol des Verrats beschuldigt. L’Rells Motive sind hier, wie auch in vorherigen Folgen, nicht klar. Dieser Handlungsstrang bietet somit zwar Tempo und durch die vielen Morde Drama, ist aber nicht wirklich überzeugend.

Auf der Discovery wird langsam deutlich, dass Lieutenant Stamets regelmäßiger Gebrauch des Antriebs negative Konsequenzen für seine Gesundheit hat. Aufgrund der strengen genetischen Gesetze der Föderation kann er dies nicht untersuchen lassen. Diese Handlung besteht ebenfalls nur aus wenigen Szenen und ist allenfalls ein Teaser auf eine mögliche Katastrophe in der kommenden Folge. Denn es ist bereits absehbar, dass Stamets genau in dem Moment ausfällt, in dem die Discovery ihren Sporenantrieb am Dringendsten benötigt.

„Si Vis Pacm, Para Bellum“ überzeugt mit einer klassischen Erkundungshandlung sowie einer sehr gelungenen Einbettung der Handlung in den Konflikt mit den Klingonen. Die Nebenhandlung um L’Rell und Stamets bringen zwar Emotionen und Tempo in die Folge, sind aber inhaltlich bei weitem nicht so überzeugend wie die Handlung auf dem Planeten Pahvo. Abgerundet wird die Episode mit einem Cliffhanger, der die erste wirklich bedeutende Konfrontation zwischen den Klingonen und der Discovery seit dem Pilotfilm verspricht. Mit dem offenen Schicksal Stamets, L’Rells, der Pahvor sowie der Discovery bietet diese Episode als erster Teil eines Zweiteilers der Fortsetzung eine Vielfalt an spannenden Handlungssträngen. Kurzum, ihr gelingt es gut zu unterhalten und dabei Vorfreude und Interesse auf die Staffelhälfte hoch zu halten.

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