Nein heißt Nein (ARD Radiotatort)

Kommissarin de Beer ist in einer verzwickten Situation. Sie wurde von einem Korruptionsfall abgezogen, weil ihr Mann Arne Listewink in dem beschuldigten Unternehmen als Pressesprecher arbeitet. Ihre Kollegin Griem ermittelt eifrig, stößt jedoch permanent auf eine Wand des Schweigens. Die Ereignisse kommen ins Rollen als ein Verdächtiger sich versucht, in der JVA das Leben zu nehmen. Auf einmal steht auch Listewink im Mittelpunkt der Ermittlungen.

Anhand eines Müllskandals baut „Nein heißt Nein“ eine Tragödie auf. Es wird recht schnell klar, dass Griem auf den Fall angesetzt wurde, um zu scheitern. Arne Listewink ist seiner Firma dabei in Loyalität verbunden, obwohl er alle Beteiligten mit ihm ins Unglück stürzen könnte. Ausgerechnet diese Loyalität mit Verbrechern gerät ihm am Ende zu seinem Unglück: Er wird der Vergewaltigung bezichtigt, verliert Familie und Job – und das ausgerechnet aufgrund der Ermittlungen der Polizei, die verzweifelt versuchen Druck aufzubauen und Geständnisse zu erpressen. Aus diesem Krimi geht daher keiner ohne ein Stück Schuld oder moralisch fragwürdigem Verhalten hinaus.

Das ist von den Autoren auch genau so gewollt: Sie wollen unbedingt zeigen, dass Korruptionsfälle auch für die Polizei Gift sind. Im politischen Gewirr kann jeder nur verlieren. Dabei übertreiben es die Drehbuchschreiber jedoch: Die enge Beziehung einer Schlüsselfigur zur Polizei, die Verwaltigungsvorwürfe, die politischen Intrigen sowie der Konflikt innerhalb der Polizei, all das wirkt auf Dauer zu konstruiert. Der Fall kann kaum Spannung aufbauen, da kaum natürliche Unterhaltungen aufkommen. In diesem Ränkespiel hat jeder seinen dreckigen Platz und das ist dem Zuhörer jederzeit klar.

Zurück bleibt somit nur die Botschaft, dass Korruption kaum wirksam bekämpft werden kann. Ob das in der Tat immer so ist, darf getrost bezweifelt werden. „Nein heißt Nein“ konzentriert sich eher darauf, möglichst viele tragische, stereotype und pessimistische Elemente zusammenzurühren, als in einer konsistenten Krimi-Handlungen Korruptionsbekämpfung ernsthaft zu thematisieren.

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